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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 14.1913

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Nr. 7
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Die Burgenfahrt der Vereinigung zur Erhaltung deutscher Burgen nach Bayern im Jahre 1913
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Burgenschau / Bücherschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.32139#0155
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143

Lhiemsees. Am Besitz seiner Erbauer, der Herren vonAschau, blieb die Burg bis zum Aahre 1332, kam dann
nacheinander in die Hände der Mautner und der Herren von Freyberg, nach denen im Iahre 160b die Frei-
herren, späteren Grasen von Preysing, Besitzer wurden, und die der Burg im Wesentlichen ihre heutige
Gestalt gaben. Seit 1876 ist die Burg im Besitze des Reichsrats Dr. Freiherr vonLramer - K l e t t.

Am Bahnhof iir Aschau standen glänzende Equipagen und kleine und große Automobile bereit, die
die Besucherschar durch das herrliche Tal bis an den Fuß der überaus malerisch gelegenen Burg führte.
Der Besiher hatte es sich nicht nehmen lassen, seine Gäste schon am Bahnhof zu empfangen und sie selbst
zur Burg zu geleiten, woselbst auch seine liebenswürdige Gemahlin die Ankommenden herzlich will-
kommen hieh. Anter der unermüdlichen Führung beider wurde alsdann der vornehme Edelsih
in allen Teilen eingehend besichtigt. Von dem ausgedehnten Gebäudekomplex reichen noch einige Teile
in das Mittelalter zurück, z. B. Bergfried und Amfassungsmauer der Schlohkapelle. Im Annern sesselt
besonders der grohe Festsaal aus dem Ende des 17. Iahrhunderts mit den überlebensgrohen Stand-
bildern der Herren von Preysing. Neben anderen Prunkgemächern wieder Räume gemütvoller Hüus-
lichkeit, überall das Walten der kunstsinnigen Bewohner erkennen und bei jedem Besucher unverwisch-
bare Eindrücke hinterlassend. Bei Tische sprach der Schlohherr tief durchdachte geistvolle Worte. Er
lieh sein Glas auf das Wohl des Herzogs Ernst Günther und der Vereinigung erklingen. Bodo Ebha r d t
fand in seiner Erwiderung herzliche Ausdrücke des Dankes für den so überaus liebenswürdigen Empsang
und für das ernste verständnisvolle Eingehen des geistvollen Schlohherrn und seiner gütigen Gemahlin
auf die Ziele und Bestrebungen der Vereinigung. Lange stand man dann noch aus den hohen Altanen
beisammen und schaute hinüber auf hohe Berge und dunkle Tannen, bis es auch hier hieh scheiden. Einen
unauslöschlichen Eindruck hinterlieh das Bild der hohen Burg „Hohenaschau", die sonnumglünzt, umgeben
von den herrlichen Bergen dalag und bei deren Pflege Kunstsinn und liebevolle Sorgfalt Hand in Hand
gehen. Eine solche Wiederherstellung kann mancher deutschen Burg gewünscht werden. In Rosenheim,
wohin der Sonderzug die Teilnehmer brachte, ging die Schar dann mit einem fröhlichen „Aus Wieder-
sehen" wieder nach allen Richtungen auseinander.

Burgenschau.

Die mit * versebenen Nachrichten sind eigene Mittc ilungen unserer
Mitarbeiter. Nachdruck derselben nur mit Qriellenangabe gcstattct.

Wiederherstellungsarbeiten.

Gurg a. 6. ^upper.

An der letzten Iahresversammlnng des Schloßbauvereins
wurde berichtet, daß die Besucherzahl aus 129 417 gestiegen
sei, gegcn das Vvrjahr ein Mehr vvn ca. 17 40O. In den ersten
4 Monaten des lausenden Iahres wurden bereits über 40 000
Besucher gezählt. Anläßlich des 25 jährigen Bestehens wurden
dem Verein Zuwendungen im Gesamtbetrage von 27 000 Mark
gemacht. Im vierten Stockwerk des Bergfrieds soll jetzt ein
Archiv und eine Bibliothek eingerichtet werden, zu welchem
Zweck das Vorstandsmitglied A. Werth, Barmeil, aus seinen
Sammlungen eilien ansehnlichen Grundstock zur Verfügung
gestellt hat. Die wertvollen Wandgcmülde im Schloß und
Kapelle sind vielsach beschädigt worden, so daß eine teilweise
Erneuerung nötig geworden ist. Die letzte Fahresrechnung
schließt nrit 48 ZöO Mark ab, der Voranschlag sür das neue
Iahr mit 40 000 Mark.

^reiburg (Greisgau).

Dem Bericht über die letzte Iahresversammlung des
Münsterbauvereins, der bei einer Mitgliederzahl von 7Z0 über
ein Vermögen von ea. Z^/^ Millionen versügt, entnehmen wir,
daß sür Wiederherstellungsarbeiten am Münster iin letzten Iahre
nur rund 47 Z00 Mark ausgegeben wurden. Die Bautätigkeit

bestand im wesentlichen in der Fortsetzung srüher in Angriss
genommener Arbeiten. Anter anderem wurde der zweite
Chorstrebepseiler und die bciden frühgotischen Pfeiler an der
Südseite wiederhergestellt, auch im Innern wurde eine ganze
Reihe von Erneuerungsarbeiten ausgesührt. Der vielver-
breiteten Ansicht, der Turm müsse wegen Baufülligkeit ab-
getragen werden, trat der Münsterbaumeister entschieden
entgegen. Die durchbrochene Turmspitze sei aus dem aus-
gesuchtesten und wctterbeständigsten Material und von großer
Standsicherheit. Auch der Helm gebe keinen Anlaß zu Bc-
denken. (Der Turm ist jetzt zwecks auszuwechselnder schadhaster
Steine eingerüstet.)

TArschberg (GSHmen).

Schloh Hirschberg in Deutsch-Böhmen wird seit einigen
Iahren durchgreifend erneuert und umgebaut. Gleichzeitig
wird eine Vergröherung des Schloßgartens durchgesührt.
Das Schloh siammt aus dem 1ö. Iahrhundert, kam später in
den Besitz des Herzogs von Fricdland und gchört seit 1080 den
Grasen Waldstein.

^urmlinger Aapelle.

Die zwischen Rottenburg und Tübingen aus skeiler Berges-
höhe gelegene Kapelle, bekannt durch Rhlands Gedicht
„Droben stehet die Kapelle" hatte durch das Erdbeben vom
November 1911 so schwere Beschädigungen erlitten, daß man
schon mit der Notwendigkeit der völligen Abtragung rechnete.
Der Kunst der Architekten ist aber nunmehr gelungen, den
historischen Bau durch umsangreiche Ausbesserungsarbeiten und
 
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