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teilweisen Neubau wiederherzustellen. Die Kosten wurden durch
Sammlung ausgebracht. Die Kapelle wurde im 10. Aahrhundert
errichtet, im 30 jührigen Kriege niedergebrannt und 1382 wieder
ausgebaut.
Erhaltungsarbeiten.
Glankenheim.
An der noch heute in ihrem ruinenhasten Zustande impo-
santen Burgruine der Grasen Manderscheid-Blankenheim-
Gerolstein werden jeht Erhaltungsarbeiten ausgesührt. Die
Burg wurde Anfang des 19. Aahrhunderts auf Abbruch ver-
kaust und zur Ruine gemacht. Völlig erhalten ist nur das alte
Amtshaus und die Kapelle vom Iahre 1505 mit schöncm ge-
schnihtem Altar und den Sarkophagen der gräslichen Familic.
Ausgrabungen und Funde.
^achen.
Die im Iahre 1910 aus dem Münstergelände nach der alten
Kaiserburg Karls des Grotzen begonnenen Ausgrabungen haben
auch inr vcrgangenen Soininer interessante Ergebnisse gezcitigt.
Die schon früher ausgedeckte umfangreiche römische Thermen-
anlage wurde weiter sreigelegt; man sand unter anderem ein
zweites Badebassin. Die weiteren Forschungen, zu dencn
Stadt, Provinz und Staat die Mittel hergeben, sollen die Er-
forschung der gesamten Grundritzanlagc zum Ziel habcn.
Soslar.
Zur Ersorschung der Goslarer Kaiserpsalz hat man vor
kurzem mit Ausgrabungen vor dcm Kaiserhause begonnen. Bei
den Grabungen, die der Verein sür deutsche Geschichte mit
finanziellcr Ilnterstützung dcr Provinz Hannovcr ausführt,
handelt es sich zunüchst um eine allgcmcine Voruntersuchung
des Geländes zwischen Dom und Kaiserhaus. Es wurde ein
1 m breiter Graben guer übcr den Plah gezogcn, um in crster
Linic das Nivcau des alten Hoses und die Höhe spätercr Ailf-
schüttungen scstzustellen. Im nächsten Frühjahr sollen dann
aus Grund der jeht gcwonnencn Ergebnisse die Nntersuchungen
in grötzercm Maßstabe sortgesetzt werdcn.
*Rochenburg.
Aus Kosten dcs Schwübischcn Albvereins wurden auf
der Kochcnburg bei Ilnterkochcn im O.-A. Aalen Ausgrabungen
vorgenonrmen. Die Burg liegt aus langem, ziemlich
schmalen Bcrgrücken, von der dahinter liegenden Hoch-
slüche durch einen tiesen Grabcn getrennt. Von der
Hauptburg wurden 4 Gebäude festgestcllt, die sich in un-
regelmäßigem Viereck um einen kleinen Hos gruppierten.
Gegen den Halsgraben scheint noch ein kleiner Vorhos gewesen
zll seiil. Wcitcr gegcn das Tal zu wurde noch ein Wirtschafts-
gcbäude mit ausgcdehnten Zwiilgeranlagen sestgestellt. Auch
Kcllerräumlichkeiten wurden ermittclt, dercn Gcwölbe größten-
teils verschwunden sind. Gefundcn wurden u. a. Fragmente
von Osenkacheln und Bodcnflicsen aus dcr Renaissancezeit.
Die Burg gehörte ehemals einem eigenen Rittcrgeschlecht und
kanl später an Stift und Probstei Ellwangen. Neu aufgebaut
iiil Iahre 1623, wurde sie vermutlich schon im 30 jährigen
Kriege wieder zerstört. Vor den Grabungen sah man nur noch
einige Ringmauerreste.
RuciclewOrcle.
Im Dorse Kuddewörde bei Lauenburg stietz man bei
Bauarbeiten aus eine gut erhaltene Mauer aus starken Ziegeln,
mit Ornamenten verziert. Man glaubt hier die Fundamente
der alten Burg Kuddewörde gesunden zu haben, die in der
älteren Geschichte Lauenburgs eine grotzeRolle spielte und die
um 1350 von den Hamburgern zerstört wurde. Später wurde
die Burg von den Lauenburger Herzögen wieder ausgebaut,
aber schon 1587 wieder abgebrochen.
fDogilno.
Eine baugeschichtlich wertvolle Entdeckung wurde ge-
legentlich der umfassenden Instandsehungsarbeiten an der
alten Klosterkirche zu Mogilno (Provinz Posen) gemacht.
Beim Aufheben einer Fußbodenplatte im westlichen Teil des
Hauptschifses sand man den Zugang zu einem Grabgewölbe,
das sich unter der Vorhalle zu den beiden Westtürmen besindet
und augenscheinlich noch dem ursprünglichen romanischen Bau
angehört. Die romanischen Bausormen sind fast unberührt
erhalten und in vortrcsflichem Steinmaterial ausgesührt.
Von dem ronianischen Gewölbe sührt ein schmaler, in Granit-
quadcrn tonnengewölbter Gang südlich einige Meter weit
bis zum Klostergebäude. Eine Bulle Papst Alepanders III.
vom Iahre 1197 seht fest, daß das Begräbnis in der Klosterkirche
zu Mogilno sür jedermann, der dort begraben zu werden
wünschte, frei scin solle. Diese Bestimmung erklärt die Anlage
der ausgesundenen geräumigen Grust und, nach den zahlreich
ausgefundenen Särgen, ist von dieser Erlaubnis auch viel Ge-
brauch gemacht worden. Die Gründung des Klosters geschah
durch Benediktincr im 11. Iahrhundert.
*Spitzenberg.
Bei den Ausgrabungen auf der schon srüh zerstörten
Burg Spihenberg bei Kuchen im O.-A. Geislingen (Württem-
berg), über die wir schon in vorigerNummer berichteten, wurde
u. a. auch der Verlaus der Ringmauer sestgestellt, die nach der
Angrisssseite bedeutend verstärkt ist. Ein starker viereckiger
Turm aus Tusssteinen hatte einen Durchmesser von 8,85 : 8,40 m
Festgestellt wurden ferner 3 Gebäude und ein Zwinger. Das
östliche der Gebäude ist vor die Ningmauer hinausgerückt.
Der spihe Burgkcgel war gegen Osten und Süden von eineni
tiesen Graben und Wall umgeben. Gefunden wurden einfach
prosilierte Werksteine nebst zahlreichen steinernen Schleuder-
kugeln, mittelalterliche Gesätzscherben, Reste von Wasfen und
Werkzeugen und andere Kleinsunde. Einen Teil der Kosten
trug auch hier der auf diesem Gebiete überaus rührige
Schwäbische Albverein.
Verschiedenes.
r'reienstein (Oclenwalcl).
An der bekanntcn Nuine Freienstein im Gammelsbachcr Tal
stürzte vor kurzem cin grotzcr Teilder noch zicmlich gut erhaltenen
nördlichcn Schildmaucr cin. Die Burg steht untcr Denk-
malsschuh und ist in noch verhältnismützig gutem Zustande,
da die Besihcr, die Grasen zu Erbach-Fürstenau, viel zur Er-
haltung getan habcn. Neuerdings hatte man versucht, die ge-
sährdctcn Teile durch eiserne Bänder zu haltcn. Das Be-
treten des inncren Burghofcs ist wegen der Einsturzgesahr
schon seit langer Zeit verboten. — Der Vorsall ist abermals
ein Beweis dasür, daß alle Zementabdeckungen und cisernen
Klammern den weiteren Versall und cndlichen Einsturz einer
Ruine nicht verhindern können. Hier hilft nur Ilberdachung.
Dessen sollten auch die für die Erhaltung
der Heidelberger Ruine verantwortlichen
Stellen eingedenk bleiben.
teilweisen Neubau wiederherzustellen. Die Kosten wurden durch
Sammlung ausgebracht. Die Kapelle wurde im 10. Aahrhundert
errichtet, im 30 jührigen Kriege niedergebrannt und 1382 wieder
ausgebaut.
Erhaltungsarbeiten.
Glankenheim.
An der noch heute in ihrem ruinenhasten Zustande impo-
santen Burgruine der Grasen Manderscheid-Blankenheim-
Gerolstein werden jeht Erhaltungsarbeiten ausgesührt. Die
Burg wurde Anfang des 19. Aahrhunderts auf Abbruch ver-
kaust und zur Ruine gemacht. Völlig erhalten ist nur das alte
Amtshaus und die Kapelle vom Iahre 1505 mit schöncm ge-
schnihtem Altar und den Sarkophagen der gräslichen Familic.
Ausgrabungen und Funde.
^achen.
Die im Iahre 1910 aus dem Münstergelände nach der alten
Kaiserburg Karls des Grotzen begonnenen Ausgrabungen haben
auch inr vcrgangenen Soininer interessante Ergebnisse gezcitigt.
Die schon früher ausgedeckte umfangreiche römische Thermen-
anlage wurde weiter sreigelegt; man sand unter anderem ein
zweites Badebassin. Die weiteren Forschungen, zu dencn
Stadt, Provinz und Staat die Mittel hergeben, sollen die Er-
forschung der gesamten Grundritzanlagc zum Ziel habcn.
Soslar.
Zur Ersorschung der Goslarer Kaiserpsalz hat man vor
kurzem mit Ausgrabungen vor dcm Kaiserhause begonnen. Bei
den Grabungen, die der Verein sür deutsche Geschichte mit
finanziellcr Ilnterstützung dcr Provinz Hannovcr ausführt,
handelt es sich zunüchst um eine allgcmcine Voruntersuchung
des Geländes zwischen Dom und Kaiserhaus. Es wurde ein
1 m breiter Graben guer übcr den Plah gezogcn, um in crster
Linic das Nivcau des alten Hoses und die Höhe spätercr Ailf-
schüttungen scstzustellen. Im nächsten Frühjahr sollen dann
aus Grund der jeht gcwonnencn Ergebnisse die Nntersuchungen
in grötzercm Maßstabe sortgesetzt werdcn.
*Rochenburg.
Aus Kosten dcs Schwübischcn Albvereins wurden auf
der Kochcnburg bei Ilnterkochcn im O.-A. Aalen Ausgrabungen
vorgenonrmen. Die Burg liegt aus langem, ziemlich
schmalen Bcrgrücken, von der dahinter liegenden Hoch-
slüche durch einen tiesen Grabcn getrennt. Von der
Hauptburg wurden 4 Gebäude festgestcllt, die sich in un-
regelmäßigem Viereck um einen kleinen Hos gruppierten.
Gegen den Halsgraben scheint noch ein kleiner Vorhos gewesen
zll seiil. Wcitcr gegcn das Tal zu wurde noch ein Wirtschafts-
gcbäude mit ausgcdehnten Zwiilgeranlagen sestgestellt. Auch
Kcllerräumlichkeiten wurden ermittclt, dercn Gcwölbe größten-
teils verschwunden sind. Gefundcn wurden u. a. Fragmente
von Osenkacheln und Bodcnflicsen aus dcr Renaissancezeit.
Die Burg gehörte ehemals einem eigenen Rittcrgeschlecht und
kanl später an Stift und Probstei Ellwangen. Neu aufgebaut
iiil Iahre 1623, wurde sie vermutlich schon im 30 jährigen
Kriege wieder zerstört. Vor den Grabungen sah man nur noch
einige Ringmauerreste.
RuciclewOrcle.
Im Dorse Kuddewörde bei Lauenburg stietz man bei
Bauarbeiten aus eine gut erhaltene Mauer aus starken Ziegeln,
mit Ornamenten verziert. Man glaubt hier die Fundamente
der alten Burg Kuddewörde gesunden zu haben, die in der
älteren Geschichte Lauenburgs eine grotzeRolle spielte und die
um 1350 von den Hamburgern zerstört wurde. Später wurde
die Burg von den Lauenburger Herzögen wieder ausgebaut,
aber schon 1587 wieder abgebrochen.
fDogilno.
Eine baugeschichtlich wertvolle Entdeckung wurde ge-
legentlich der umfassenden Instandsehungsarbeiten an der
alten Klosterkirche zu Mogilno (Provinz Posen) gemacht.
Beim Aufheben einer Fußbodenplatte im westlichen Teil des
Hauptschifses sand man den Zugang zu einem Grabgewölbe,
das sich unter der Vorhalle zu den beiden Westtürmen besindet
und augenscheinlich noch dem ursprünglichen romanischen Bau
angehört. Die romanischen Bausormen sind fast unberührt
erhalten und in vortrcsflichem Steinmaterial ausgesührt.
Von dem ronianischen Gewölbe sührt ein schmaler, in Granit-
quadcrn tonnengewölbter Gang südlich einige Meter weit
bis zum Klostergebäude. Eine Bulle Papst Alepanders III.
vom Iahre 1197 seht fest, daß das Begräbnis in der Klosterkirche
zu Mogilno sür jedermann, der dort begraben zu werden
wünschte, frei scin solle. Diese Bestimmung erklärt die Anlage
der ausgesundenen geräumigen Grust und, nach den zahlreich
ausgefundenen Särgen, ist von dieser Erlaubnis auch viel Ge-
brauch gemacht worden. Die Gründung des Klosters geschah
durch Benediktincr im 11. Iahrhundert.
*Spitzenberg.
Bei den Ausgrabungen auf der schon srüh zerstörten
Burg Spihenberg bei Kuchen im O.-A. Geislingen (Württem-
berg), über die wir schon in vorigerNummer berichteten, wurde
u. a. auch der Verlaus der Ringmauer sestgestellt, die nach der
Angrisssseite bedeutend verstärkt ist. Ein starker viereckiger
Turm aus Tusssteinen hatte einen Durchmesser von 8,85 : 8,40 m
Festgestellt wurden ferner 3 Gebäude und ein Zwinger. Das
östliche der Gebäude ist vor die Ningmauer hinausgerückt.
Der spihe Burgkcgel war gegen Osten und Süden von eineni
tiesen Graben und Wall umgeben. Gefunden wurden einfach
prosilierte Werksteine nebst zahlreichen steinernen Schleuder-
kugeln, mittelalterliche Gesätzscherben, Reste von Wasfen und
Werkzeugen und andere Kleinsunde. Einen Teil der Kosten
trug auch hier der auf diesem Gebiete überaus rührige
Schwäbische Albverein.
Verschiedenes.
r'reienstein (Oclenwalcl).
An der bekanntcn Nuine Freienstein im Gammelsbachcr Tal
stürzte vor kurzem cin grotzcr Teilder noch zicmlich gut erhaltenen
nördlichcn Schildmaucr cin. Die Burg steht untcr Denk-
malsschuh und ist in noch verhältnismützig gutem Zustande,
da die Besihcr, die Grasen zu Erbach-Fürstenau, viel zur Er-
haltung getan habcn. Neuerdings hatte man versucht, die ge-
sährdctcn Teile durch eiserne Bänder zu haltcn. Das Be-
treten des inncren Burghofcs ist wegen der Einsturzgesahr
schon seit langer Zeit verboten. — Der Vorsall ist abermals
ein Beweis dasür, daß alle Zementabdeckungen und cisernen
Klammern den weiteren Versall und cndlichen Einsturz einer
Ruine nicht verhindern können. Hier hilft nur Ilberdachung.
Dessen sollten auch die für die Erhaltung
der Heidelberger Ruine verantwortlichen
Stellen eingedenk bleiben.