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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 14.1913

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Nr. 2
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Kühns, Kurt: Die Quitzowschlösser
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https://doi.org/10.11588/diglit.32139#0044
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zollern von Calandrelli, errichtet 1894, krönt jetzt die Höhe des Berges, umgeben von hübschen Anlagen.
Die Burg hat die Eroberung noch lange überdauert; sie wurde später vom Kursürsten den Bredows zu Lehen
gegeben.

Auch Plaue, das länger Widerstand leistete, siel erst, nachdem die „große Büchse" von Friesack heran-
geholt worden, am 21. Februar 1414. Aohann geriet dabei in die Hände seiner Feinde — während es Diet-
rich bei einem Aussall aus Friesack gelungen war, zu entkommen, und lag jahrelang im Kerker des Erzbischofs
von Magdeburg, des Bundesgenossen Friedrichs im Quitzowkrieg, aus dessen Schloß Calbe an der Saale
gefangen, bis der streitbare Kirchensürst selbst mit Brandenburg in Fehde geriet und die beiden Brüder
Quitzow gegen die Mark in seine Dienste nahm. Iohann leistete später i. A. 1421 dem Kurfürsten den
Vasalleneid. Cr wurde begnadigt und zur Entschädigung sür den Verlust seiner sämtlichen Güter mit dem
Schloß Lenzen an der Elbe belehnt, wo er seinen Lebensabend beschloß. Dietrich starb in der Reichsacht als

Einsiedler in einem Walde in der Nähe
des Klosters Marienborn, das unweit
Schloß Harbke, der Besitzung seines
Schwagers, lag. Des letzteren Tochter
war Äbtissin des Klosters.

Sind schon die Hauptburgen der
Quitzows vom Crdboden verschwunden,
so steht es mit ihren kleinerenBesitzungen
nicht besser. Schloß Köpenick, das den
recht einträglichen Spreezoll den Quit-
zows einbrachte, soll schon dem Wenden-
sürsten Aadzo als Sitz gedient haben; als
deutsche Burg wird es 1238 zuerst er-
wähnt. Wegen des Zolls und seiner
großen Ländereien war die Burg ein
sehr begehrter Besitz und wurde ost ver-
psändet. Seit 1387 besaß es der Nat der
Stadt Berlin, dem Dietrich von Quitzow
es i. A. 1407 abnahm. Wie Schloß Plaue stieg auch Köpenick aus leicht zu verteidigender Landspitze
zwischen der Spree und der Dahme mit seiner Grundmauer aus dem Wasser aus; das heutige Schloß,
das 1684 erbaut wurde, steht genau aus der Stelle der alten Burg.

Ein weiterer Besitz der Quitzows aus dem Teltow war Schloß Beuthen. Hier waren wenigstens bis
vor kurzem noch Teile der Grundmauer erhalten, und der umsassende Graben läßt auch jetzt noch die
Anlage der Burg erkennen. Beuthen, Buthen, wie es damals hieß, liegt in der weiten Sumpsniederung
der Nuthe, eine starke Meile von Trebbin entsernt und verteidigt den Damm, der das weite Sumpsgebiet
als einzige Straße schneidet. Aohann von Quitzow erwarb Klein-Beuthen, wie der Ort heute heißt, i. F. 1410
und setzte Goswin von Brederlow als Hauptmann dort ein. Obwohl nach den Abmessungen der vorhan-
denen Reste die Burg nicht groß gewesen sein kann, muß sie doch ein wichtiger Posten gewesen sein, denn
sie gehört mit zu den von Friedrich I. bei dem Quitzowkrieg von Anfang an umlegten Schlössern.

Anmitten der weiten Niederung, durch die sich, von Erlen gesäumt, srüher in zahllosen Schlangenlinien
jetzt kanalisiert, die Nuthe windet, erhebt sich wie eine Insel in dem grünen Meer der Wiesen, zur Winters-
zeit aber ost in dem wirklichen Meer eines weiten Überschwemmungsgebietes der Burgsleck, neben dem heut
aus struppigen Weidenkronen die Dächer einer alten Wassermühle und einiger kleiner Gehöfte schauen.
Die Burg lag unmittelbar an der Nuthebrücke. Man dars sie sich etwa in der Größe der heut noch stehen-
den, unsernen Ruine Klein-Machenow denken, wahrscheinlich auch ähnlich im Aussehen als einen gedrun-
genen zweigeschossigen Bau mit kurzem, dickem Turm, der genügt haben wird, die slache Landschast zu
überschauen. — Das Schloh Beuthen stand bis 1813 und ist angeblich einer hier vor der Schlacht von Groß-
beeren angelegten Schanze zum Opfer gefallen.

Abb. Z1. Schloß Teupitz.
 
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