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Stadt, im Schutze der Burg und des tiefen Stromes war auf der einen zugänglichen Seite von Süden
her in der Frühzeit des 14. Zahrhunderts nur durch Gräben und Holzplanken geschützt. Privilegien aller
Art ermöglichten den Bürgern bald eine solidere Wehrhaftmachung ihrer Stadtgrenzen. Herzog
Georg der Neiche brachte die Burgbesestigung in ihre jetzige Ausdehnung. „Damals schanzten an die
4O0O Arbeiter und mehr auf einen Tag und das lange Zeit und der Herzog verbauete wohl 1OO OOO fl."
(Chronik). Ein treues Bild von Burg und Stadt aus dieser Zeit gibt das im Nationalmuseum zu München
befindliche Holzmodell von Burghausen, das im Auftrag Herzog Albrecht V. vom Drechsler Aakob Sandtner
aus Straubing für die herzogliche Kunstkammer in München gefertigt wurde. Der geneigte Leser wird
Abb. 4Z. Burghausen. Lageplan.
Aus: Die Kunstdenkmalc des Konigreiches Bayern.
nach beigefügtem Plane manche Veränderung und Lücke im jetzigen Bestande entdecken, im großen ganzen
aber das alte Bild vorfinden.
Am hohen Grade entzückt ist der Wanderer, der vom österreichischen Hochufer zur Stadt hernieder-
kommt und, wie hingezaubert, den kilometerlangen Burgrücken mit seinem Wald von Türmen und Zinnen
sieht und am busch- und baumreichen Hang das Auge zur Talstadt gleiten läht, wo enggeschmiegt der alten
Häuser lange Reihen den Lauf des stolzen Stromes begleiten. Nicht minder überrascht ist der Fremde,
der sich Burghausen von Süden nähert und zu der Vorstadt seine Schritte leiüt. Von schwindelnder Höhe
grüßt die wetterharte Giebelfront des Burgkolosses über die Zwingermauern, ein Menschenwerk voll
Kraft und Trutz, das dem Sturm der Zeiten ohnegleichen widerstand. Von hier aus soll der nachfolgende
Text den Besucher Burghausens durch Stadt und Burg geleiten.
Am Bahnhofe tritt dem Beschauer die gesamte Burganlage als geschlossenes, mit vorgelagertem
Geschützturm höchst romantisches Bild gegenüber. Der fünsstöck'ige Geschützturm (66) mit seinen 7 m
Stadt, im Schutze der Burg und des tiefen Stromes war auf der einen zugänglichen Seite von Süden
her in der Frühzeit des 14. Zahrhunderts nur durch Gräben und Holzplanken geschützt. Privilegien aller
Art ermöglichten den Bürgern bald eine solidere Wehrhaftmachung ihrer Stadtgrenzen. Herzog
Georg der Neiche brachte die Burgbesestigung in ihre jetzige Ausdehnung. „Damals schanzten an die
4O0O Arbeiter und mehr auf einen Tag und das lange Zeit und der Herzog verbauete wohl 1OO OOO fl."
(Chronik). Ein treues Bild von Burg und Stadt aus dieser Zeit gibt das im Nationalmuseum zu München
befindliche Holzmodell von Burghausen, das im Auftrag Herzog Albrecht V. vom Drechsler Aakob Sandtner
aus Straubing für die herzogliche Kunstkammer in München gefertigt wurde. Der geneigte Leser wird
Abb. 4Z. Burghausen. Lageplan.
Aus: Die Kunstdenkmalc des Konigreiches Bayern.
nach beigefügtem Plane manche Veränderung und Lücke im jetzigen Bestande entdecken, im großen ganzen
aber das alte Bild vorfinden.
Am hohen Grade entzückt ist der Wanderer, der vom österreichischen Hochufer zur Stadt hernieder-
kommt und, wie hingezaubert, den kilometerlangen Burgrücken mit seinem Wald von Türmen und Zinnen
sieht und am busch- und baumreichen Hang das Auge zur Talstadt gleiten läht, wo enggeschmiegt der alten
Häuser lange Reihen den Lauf des stolzen Stromes begleiten. Nicht minder überrascht ist der Fremde,
der sich Burghausen von Süden nähert und zu der Vorstadt seine Schritte leiüt. Von schwindelnder Höhe
grüßt die wetterharte Giebelfront des Burgkolosses über die Zwingermauern, ein Menschenwerk voll
Kraft und Trutz, das dem Sturm der Zeiten ohnegleichen widerstand. Von hier aus soll der nachfolgende
Text den Besucher Burghausens durch Stadt und Burg geleiten.
Am Bahnhofe tritt dem Beschauer die gesamte Burganlage als geschlossenes, mit vorgelagertem
Geschützturm höchst romantisches Bild gegenüber. Der fünsstöck'ige Geschützturm (66) mit seinen 7 m