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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 14.1913

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Nr. 4
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Sommerrock, Heinrich: Das Schloß Trausnitz bei Landshut a. Isar
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https://doi.org/10.11588/diglit.32139#0074
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vergaßen nicht ihre alte Stammesburg, sondern erweiterten und verschönerten dieselbe, wie wir noch bei
Betrachtung der einzelnen Trakte des Schlosses sehen werden.

Der unheilvolle 30 jährige Krieg ging auch an der Burg nicht spurlos vorüber; durch Entzündung
eines Pulvervorrats entstand 1632 ein Feuer, das mehrere Gebäude und Stallungen einäscherte. König
Gustav Adolf, der Landshut dem Erdboden gleich machen wollte, begab sich im gleichen Aahre von Moos-
burg kommend sogleich auf den Söller der Trausnitz und besah sich von hier aus die Stadt. Dabei soll
er zu seinen Generalen die Worte gesprochen haben: „Ach wünsche nichts so sehr, als daß Landshut in
meinem Lande stünde." Die Stadt wurde verschont.

Der Westfälische
Friede (1648)
brachte allmählich
die langersehnte
Ruhe, und auch
die Trausnitz er-
freute sich jetzt des
öfteren Besuches
^-kder Wittelsbacher,

, so unter den Kur-
! fürsten Ferdinand
Maria (1651—79),
/ Max Emanuel
,,, (1679—1726), fer-
ner Karl Albrecht
— als Kaiser Karl
VII. —(1726—45)
sowie Max III.
Aoseph (1745-77).

Doch mit den
eintretenden Zeit-
verhältnissen wur-
den die fürstlichen
Gäste auf der
Trausnitz immer

seltener; die Fürstenzimmer wurden allmählich ihrer inneren Einrichtung beraubt, die Hallen standen
einsam und verlassen. Von 1752—71 war die altherzogliche Burg zu einer Wollzeugfabrik eingerichtet;
in den Kriegsjahren 1805 und 1806 diente sie als Kaserne und Lazarett, 1831 wurden mehrere Säle für
ein Lholeraspital verwendet.

Erst die Könige Ludwig I. und Maximilian II. fanden sich wieder auf der Trausnitz zu einem Besuche
ein; vor allem aber war es König Ludwig I I., der den Glanz der alten Wittelsbacher-Feste wieder neu
erstehen lassen wollte und in den Aahren 1869—75 ein K. Absteigequartier daselbst errichten ließ.

Abb. 57. Schlotz Trausnitz. Lageplan.

Am nachstehenden nun eine kurze Beschreibung des Schlosses in seiner jetzigen Gestalt. Am voraus
muß bemerkt werden, daß die uns überkommenen Nachrichten über die Bauart der Burg sehr spärlich sind.

Der Haupteingang in die Trausnitz sührt südlich von der Gemeinde Hofberg aus durch ein Haupttor,
bei welchem noch ein rundes Vorwerk ist. Unter dem hohen Wall zur rechten Seite besindet sich eine aus-
gewölbte Wasserleitung. Man durchschreitet dann den hohen Turm, welcher dem äußeren Torwart zur
Wohnung dient, serner den mit Schießscharten versehenen Wehrgang, geht an dem sog. Hungerturm und
dem srüheren Gerichtsdienerhaus, nunmehr Kreisarchivdieners-Wohnung, vorüber und kommt in den
mit Ringmauern umgebenen äußeren Schloßhof. Die Ningmauer zieht sich auf der Südseite bis zum
 
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