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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 14.1913

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Nr. 4
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Lochner von Hüttenbach, Oskar von: Die Willibaldsburg bei Eichstätt
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https://doi.org/10.11588/diglit.32139#0078
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mit der Willibaldsburg aufweist. Die Stadt erhielt 1307 vou Bischof Philipp von Ratsamhausen ihren
berühmten Freiheitsbrief.

1351 wurde nun Berthold, Burggraf von Zollern, von Papst Llemens VI. zum Bischof
bestellt und 1354 von Karl IV. mit den Regalien belehnt. Die goldene Bulle festigte die Stellung der
Bischöfe als Neichsfürsten. Anscheinend hatte Berthold sein Kapitel nicht auf der Seite, als er daran ging,
einen wohlbewehrten Burgsitz für den Fürsten außerhalb des Doms und Stadtbereichs anzulegen.

Das Gundecarianum sagt von ihm: „Er hat zuerst die auf dem Berge des heiligen Willibald
nahe und ob der StadtEichstätt gelegene Burg neu erbaut und von Grund aus errichtet, sie mit Mauern,

Gräben, einem großen steinernen
Hause, einer Kapelle und einem
Turm und anderen bemerkens-
werten Gebäuden ausgerüstet
(mnnisnclo), und für derartige
Gebäude über 0000 Goldgulden
aufgewendet."

Den Eingang dieses ältesten
Teiles der Burg betreten wir noch
heute als Tingang ins sogenannte
neue Schloß. Das Tor führt durch
den Turm, und über ihm ist eine
Wappentafel eingelassen. Wir
sehen in der Mitte das Bistums-
wappen (weißer Bischofsstab in
rot, seit 1306), rechts das Zollern-
sche (schwarz-weiß geviertet), links
das Wilburgstettensche (weißer
Rechen in rot); darunter die In-
schrift: Loroütoläns LurZAruvins
clo ^lnrnüerA 451^p8. oloo-

Iu8 1351 odnt 1305. Hnpno äo
^VildnrAstotton 40 Üp8. 12^8-
totton8i8 o1ootn8 1305 odiit 1383.
Danach wurden Bertholds Bauten
durch Rabno zunächst beendet.

Die Burgstraße führte von der Stadt her den alten Weg hinan, von dem nun außer dem Steig zur
Peterskapelle (Petersberg) wohl damals die dritte Abzweigung (durch die spätere Hausmeisterei) an-
gelegt wurde. Deshalb ließ Berthold auch die Spitalbrücke restaurieren und den Nebenarm der Altmühl,
das sogenannte Freiwasser, mit dem östlichen der heutigen steinernen Übergänge überbrücken.

Nabno baute dann am Dom und dem sogenannten „alten Hof", der nachmals immer neben der Burg
genannt wird*), nachdem er das frühere „Monasterium", südlich des Doms, zwischen den beiden Lhören
hatte völlig einlegen lassen. Ebenso kaufte er den Seckendorfschen Hof an der Spitalbrücke und scheint sich
damit auch hier die Verbindung zwischen dem alten Hof und der Burg gesichert zu haben. Aohann von
Heideck, der wieder den alten Hof verschönerte, ließ vielleicht den Seckendorfer Hof abreißen zu seinem Neu-
bau gegenüber dem alten Hof an der Brücke und der Stadtmauer. Albert von Nechberg, der den Bau
nochmals erweiterte, starb darin als „in dem neuen Hof" 1445. Auf dem Holzschnitt in Hartmann Schedels
Weltchronik sehen wir den alten Hof mit diesem Bau an der Brücke durch einen gedeck'ten Gang, welcher
die Straße überwölbt, verbunden. Nabno mehrte und verstärkte den Burgenbesitz der Bischöfe auch sonst

*) Die spätere Residcnz, hcute Kgl. Landgericht.

Abb. 60. Eichstätt und die Willibaldsburg.

Älteste Darstellung aus Hartinann Schedels Weltchronik (1493).
 
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