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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Editor]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 14.1913

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Nr. 5
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Feit, Paul: Die Bolkoburg
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https://doi.org/10.11588/diglit.32139#0109
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überlassen. Die bemerkenswertesten sollen genannt werden. 1399 bis 1412 war Benesch von Donge
Anhaber, 1439 bis 1437 Hain von Tschirn, ein Landschaden ersten Ranges in jener königlosen Zeit.
Zu ihm sloh 1441 der Breslauer Domprobst Nikolaus Gramis wegen eines Streites mit dem
Bischof über nicht abgelieserte Gelder. Vereint schädigten beide den Besitz des Bischoss und des Kapitels,
bis Gramis durch das Konzil 1444 exkommuniziert wurde. Zn diesem Aahre sand der Hussitenübersall statt,
von dem schon die Nede war.

Aus Tschirn solgte Wanko von Warnsdors. Ihn vertrieb 1463 König Georg Podiebrad
nach Eroberung der Burg. Er setzte einen Anhänger, ebensalls einen Tschirn, ein, der solches Unwesen trieb
datz der Hauptfeind des hussitischen Königs Bischos Rudolf von Lavant 1468 den Landeshauptmann von
Schweidnitz-Iauer Alrich von Hasenburg mit Breslauer Truppen gegen ihn schickte und ihn hinrichten lietz.
Hasenburg trat die ihm überlassene Burg im solgenden Aahre sür 2000 gute ung. Gulden einlösbar an
Ernst von Zedlitz ab, unter dem das Raubrittertreiben allerdings weiter sortdauerte.

Abb. 79. Bolkoburg». Grundriß.

Als Matthias von Ilngarn zur Herrschaft gekommen war, löste er die Bolkoburg ein, um sie dem
Stephan von Zapolya zu geben, der von 1473 bis 1481 Landeshauptmann der Fürstentümer
war. Die Burg wurde 1483 von Matthias^Günstling Georg von Stein stark besestigt, 1489 sinden
wir ihn als Pfandinhaber; nach des Königs Tode 1490 entsloh der den Schlesiern verhatzte Mann, und der
Böhmenkönig Wladislaw lietz die zurückgebliebenen räuberischen Rngarn mit bewasfneter Hand entsernen.
Der von ihm als Psandinhaber eingesetzte Truchsetz Aohann von Hasenberg veräutzerte 1494
die Burg an zwei Brüder Tschirnhaus, die ihren Besitz durch Tausch und Kauf vergrößerten. Der
Psandschilling wurde aus 3200 Schock böhmischer Groschen festgesetzt und später wurden noch 200 ungarische
Gulden dazugeschlagen. Der dritte Bruder und Erbe Michael Tschirnhaus hinterlietz 1330 die Burg seiner
Witwe und ihrem Bruder Lhristoph von Hochberg aus Fürstenstein, demVormund seiner Kinder. An einen
von diesem geschlossenen Kausvertrag trat König Ferdinand I., übergab dann aber 1332 die Burg mit allem
Zubehör dem Bischos von Breslau Aakob v o n S a l z a, da er die Ablösungssumme von 3200 sl.
nicht zahlen konnte. Der Bischos setzte Georg von Schweinichen als Hauptmann ein, lietz grotze Bauten vor-
nehmen, unter anderem die noch vorhandene Zisterne anlegen und kaufte neue Güter an. Der Pfand-
 
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