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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 14.1913

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Nr. 7
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Ebhardt, Bodo: Der Schloßbau, 4, Die große Halle
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https://doi.org/10.11588/diglit.32139#0145
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1ZZ

Halle entsprechende Einrichtungen geschasfen werden. Zunächst ausgiebig grotze Garderobeanlagen sür
Damen und Herren, gut gelegene Haupttreppen für die Gäste und Nebentreppen sür den Ver-
kehr der Dienerschast und Ausenthaltsräume für sremde Dienerschast in guter Verbindung zu den
Eingängen usw.

Es müssen ferner am Eingang Räume vorhanden sein, wo sich das empsangende Personal (Pförtner,
Diener usw.) aushalten kann, und auch wohl ein Geschästszimmer sür einen Haushofmeister oder einen
Sekretär und dergleichen, je nachdem,
welche Art und welche Anzahl von
Besuchen der Bewohner des Schlosses
erwartet. Nicht ganz so ausgedehnt
werden die Garderobenanlagen am
Eingang in einem ländlichen Schlotz-
sitz zu sein brauchen, weil der Gast in
der Negel gleich in seine Zimmer ge-
sührt wird, doch wird auch hier der
Mangel solcher am Eingang stets un-
angenehm empsunden werden.

Eine weitere Frage ist die Lage
der Treppenhüuser im Verhältnis zur
Halle. Die altenmonumentalenSchlotz-
bauten haben schon im 16. Aahrh. selten
versehlt, die Treppenanlagen zum Ge-
genstand glänzender und grotzzügiger
Prunkarchitekturen zu machen; um alte
Beispiele zu erwähnen, sei nur erinnert
an die Treppen des deutschen Ordens-
schlosses in Mergentheim, des Schlosses
zu Neuenstein (Abb. 90-—92) und des
Schlosses in Aschassenburg oder des
Schlosses zu Torgau.

Die Barockzeit dehnte diese An-
lagen, wie oben erwähnt, noch ge-
waltig aus. Oben ist schon hinge-
wiesen aus die grotzartige Treppen-
halle im Schlosse zu Würzburg; auch
die kleinere Treppe im Berliner
Schlosse beim Schweizersaal, die Trep-
penanlagen in den Schlössern Bruch-
sal, Brühl, Schleitzheim, Liechtenstein 2lbb. 1S6. Schleitzheim. Königl. Schloh. Haupttreppenhaus.

(Wien) usw. dürsen angesührt werden.

Der Gedanke, die Haupttreppe in die Haupt- und Wohnhalle zu legen, begegnet uns nicht bei den
Schlotzbauten der deutschen Nenaissance und des Barock, dagegen öster bei englischen Beispielen und be-
sonders in der deutschen Bürgerhausarchitektur. Cr gab Veranlassung zu einer Vielfältigkeit der Gestaltung,
teilweisen Abschlietzung und malerischen Anordnung solcher Treppen im Anschlutz an die grotze Halle.
 
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