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die reichverzierten Bogenhallen, brauchen auch vor Heidelberg nicht zurückzutreten. Freiherr von
Guttenberg, wohl der beste Kenner des ehrwürdigenBaues, machte die Burgenfahrer in einem sesselnden
Vortrag mit der Geschichte der Burg bekannt, die reich an kriegerischen Ereignissen ist. Die Burg, 1663,
nach 6 monatiger Belagerung eingenommen und zerstört, ließ Georg Friedrich glänzender und fester wie
se wieder aufbauen. 16O6—1607 wurde die hohe Bastei neu erbaut. 1806 wurde die Feste den heram
rückenden Bayern übergeben und auf Befehl Napoleons wurden dann die Festungswerke geschleift.
(Vergl. auch Burgwart Aahrg. XII, Heft 1.)
Nach der Stadt zurückgekehrt, brachte der Sonderzug die Burgensahrer in kurzer Fahrt nach Schlotz
Thurnau, dem köstlichen Besih Seiner Erlaucht des G r a f e n G i e ch. Unter Geleit einer Mili-
tärkapelle zog man vom Bahnhof durch den malerisch gelegenen alten Marktflecken zum Schlotz. Im
Schlotzhof empfing der ehr-
würdige Besiher Graf Giech
mit seiner Familie die Gäste
lnrd hietz sie mit warmen
Worten herzlich willkommen,
dann wurde die Besichtigung
dieses einzigartigen Herren-
sihes vorgenommen. Auch hier
gab Freiherr von Gutten-
berg, ein naher Verwandter
der gräflichen Familie, die
geschichtlichen Ecläuterungen.
Das Schlotz besteht aus einer
Reihe von Bauten, die sich
unregelmätzig um drei Höfe
gruppieren. Acht Türme zieren
den Bau, an dem alle Aahr-
hunderte gearbeitet und ihn
allmählich zu einem grotz-
yvfphotogr. E. Steigcr, Llcve artigen und weiträumigen Ne-
Abd. 108. Schlotz Thurnau. Dic Burgenfahrcr im Schloßhos. naissanceschlotz gestaltet haben.
Das älteste Haus, die hohe
Kemenate, stammt noch aus dem Mittelalter; sie ist um eine mächtige Felsspihe herumgebaut, die im Aimern
bis in den dritten Stock reicht. Die Wanderung durch diesen prächtigen Besih mit seinen unermetzlichen
Kunstschähen wird zu den schönsten Erinnerungen der Fahrt gehören. Graf Giech und die Damen des Hauses
gaben in liebenswürdigster Weise überall selbst Erläuterungen und man verstand wohl den Stolz des Be-
sitzers auf diese seit Aahrhunderten im Besitz der Familie befindlichen Sammlungen. Als besonders
hervorragend ist zu erwähnen die grotze Anzahl von Gobelins, köstliche Erzeugnisse der deutschen Bild-
weberei aus der Zeit der Frührenaissance. Auch alte Fayencen und Porzellane, eine umfangreiche Ge-
wehrsammlung, Geweihe und Gehörne aus den ältesten Zeiten, Bilder und Autographen dürfen nicht
unerwähnt bleiben. Alle Sammlungen sind liebevoll gepflegt von der Hand ihres kunstsinnigen Besitzers.
Beim Ambitz, den Graf Giech in wahrhaft fürstlicher Art seinen Gäsien bot, begrützte er noch
einmal in gewinnendster Weise den Besuch und dann widmete Exzellenz von Dirksen von Herzen
kommende Dankesworte dem erlauchten Gastgeber.
Zu bald mutzte man sich von dieser gastlichen Stätte trennen. Nach einem Rundgang durch den herr-
lichen Park wurde die Rückfahrt nach Kulmbach angetreten. Beim Mittagsmahl im Saalbau Wittelsbach
begrützte Regierungspräsident Ritter von Brenner die Burgenfahrer im Namen der bayerischen
Regierung. Er wies auf die hohen Ziele der Vereinigung hin und führte die heutige Bewegung zum Denk-
malschutz nicht zum wenigsten auf deren Wirken zurück. Er schlotz mit einem begeisiert aufgenommenen
die reichverzierten Bogenhallen, brauchen auch vor Heidelberg nicht zurückzutreten. Freiherr von
Guttenberg, wohl der beste Kenner des ehrwürdigenBaues, machte die Burgenfahrer in einem sesselnden
Vortrag mit der Geschichte der Burg bekannt, die reich an kriegerischen Ereignissen ist. Die Burg, 1663,
nach 6 monatiger Belagerung eingenommen und zerstört, ließ Georg Friedrich glänzender und fester wie
se wieder aufbauen. 16O6—1607 wurde die hohe Bastei neu erbaut. 1806 wurde die Feste den heram
rückenden Bayern übergeben und auf Befehl Napoleons wurden dann die Festungswerke geschleift.
(Vergl. auch Burgwart Aahrg. XII, Heft 1.)
Nach der Stadt zurückgekehrt, brachte der Sonderzug die Burgensahrer in kurzer Fahrt nach Schlotz
Thurnau, dem köstlichen Besih Seiner Erlaucht des G r a f e n G i e ch. Unter Geleit einer Mili-
tärkapelle zog man vom Bahnhof durch den malerisch gelegenen alten Marktflecken zum Schlotz. Im
Schlotzhof empfing der ehr-
würdige Besiher Graf Giech
mit seiner Familie die Gäste
lnrd hietz sie mit warmen
Worten herzlich willkommen,
dann wurde die Besichtigung
dieses einzigartigen Herren-
sihes vorgenommen. Auch hier
gab Freiherr von Gutten-
berg, ein naher Verwandter
der gräflichen Familie, die
geschichtlichen Ecläuterungen.
Das Schlotz besteht aus einer
Reihe von Bauten, die sich
unregelmätzig um drei Höfe
gruppieren. Acht Türme zieren
den Bau, an dem alle Aahr-
hunderte gearbeitet und ihn
allmählich zu einem grotz-
yvfphotogr. E. Steigcr, Llcve artigen und weiträumigen Ne-
Abd. 108. Schlotz Thurnau. Dic Burgenfahrcr im Schloßhos. naissanceschlotz gestaltet haben.
Das älteste Haus, die hohe
Kemenate, stammt noch aus dem Mittelalter; sie ist um eine mächtige Felsspihe herumgebaut, die im Aimern
bis in den dritten Stock reicht. Die Wanderung durch diesen prächtigen Besih mit seinen unermetzlichen
Kunstschähen wird zu den schönsten Erinnerungen der Fahrt gehören. Graf Giech und die Damen des Hauses
gaben in liebenswürdigster Weise überall selbst Erläuterungen und man verstand wohl den Stolz des Be-
sitzers auf diese seit Aahrhunderten im Besitz der Familie befindlichen Sammlungen. Als besonders
hervorragend ist zu erwähnen die grotze Anzahl von Gobelins, köstliche Erzeugnisse der deutschen Bild-
weberei aus der Zeit der Frührenaissance. Auch alte Fayencen und Porzellane, eine umfangreiche Ge-
wehrsammlung, Geweihe und Gehörne aus den ältesten Zeiten, Bilder und Autographen dürfen nicht
unerwähnt bleiben. Alle Sammlungen sind liebevoll gepflegt von der Hand ihres kunstsinnigen Besitzers.
Beim Ambitz, den Graf Giech in wahrhaft fürstlicher Art seinen Gäsien bot, begrützte er noch
einmal in gewinnendster Weise den Besuch und dann widmete Exzellenz von Dirksen von Herzen
kommende Dankesworte dem erlauchten Gastgeber.
Zu bald mutzte man sich von dieser gastlichen Stätte trennen. Nach einem Rundgang durch den herr-
lichen Park wurde die Rückfahrt nach Kulmbach angetreten. Beim Mittagsmahl im Saalbau Wittelsbach
begrützte Regierungspräsident Ritter von Brenner die Burgenfahrer im Namen der bayerischen
Regierung. Er wies auf die hohen Ziele der Vereinigung hin und führte die heutige Bewegung zum Denk-
malschutz nicht zum wenigsten auf deren Wirken zurück. Er schlotz mit einem begeisiert aufgenommenen