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geprägte Eigenart sast unberührt erhalten hat, näher einzugehen; ist doch auch heute, im Zeitalter des
Reisens, dieses Auwel der deutschen Städte gar vielen bekannt und lieb und wert. Die Burgensahrt durste
aber trohdem an einem so hervorragenden Denkmal des deutschen Burgenbaues, wie es die alte
Kaiserburg ist, nicht vorübergehen und die so überaus sesselnden und sachkundigen Vorträge, die der
Direktor des Germanischen Nationalmuseums Dr. von Bezold und Archivrat Dr. Mummenhos
auf der Burg den Teilnehmern hielten, werden selbst bei denen das größte Interesse erregt haben, die
den Bau von srüheren Besuchen her kannten.
In der Sebalduskirche sührte Prosessor Iosef Schmih, der in einem unvergleichlich klaren und
anregendem Vortrage das von ihm tresslich wiederhergestellte Bauwerk erläuterte. Aus dem Wege zum
Rathaus konnte auch noch der alten Stadtmauer mit ihren Toren und Türmen ein kurzer Besuch abge-
stattet werden. Im köstlichen
alten Nathause war wieder
Dr. v. B e z o l d der berufene
Führer. Im großen Rathaus-
saale, einst nach Entwürsen
Dürers von seinen Schülern
ausgemalt, gab die Stadt
Nürnberg den Burgenfahrern
ein Festmahl. Die Malereien
wurden vor wenigen Zahren
mit großem Geschick erneuert,
unberührt alt ist dagegen noch
die prächtige gewölbte Holz-
decke, die den Niesenraum
überspannt. Beim Mahle
seierte Oberbürgermeister Ge-
heimrat Dr. v. Schuh die
Gäste und gab der Freude der
Stadt über den so zahlreichen
Besuch der Burgensreunde
Ausdruck. Dem Dank der Ver-
einigung gab Prosessor Bodo
Ebhardt in längeren Worten Ausdruck, indem er auf die Opferwilligkeit der Nürnberger Bürgerschast
hinwies, die allein es möglich machte, eine so reiche Stadt durch mächtige Mauern und Wehren gegen-
über dem Neid der Nachbarn und der Raublust auswärtiger Feinde in ihrer vollen Schönheit zu erhalten,
und Exzellenz von Schubert überreichte die zur Burgensahrt geprägte Medaille.
Das nächste Ziel der Fahrt war nun die Kadolzburg, die eigentlichste der Stammburgen
der Hohenzollern. Am Bahnhof des slaggengeschmück'ten Städtchens, begrüßt durch Vertreter des Ver-
schönerungsvereins und einer Musikkapelle, begabeii sich die Burgenfahrer direkt zur Burg. Auch hier
leider strömender Regen, der die geplante eingehende Besichtigung von außen nicht ermöglichen ließ.
Apotheker Pürkhauer gab im stimmungsvollenBurghos einen kurzen Überblick über die Geschichte, dann
wurde das Innere besichtigt. Der Eindruck, den die Burgensahrer hier gewannen, war im allgemeinen
nach dem vorher gesehenen vielen Schönen kein ersreulicher. Die Burg ist in der Hauptsache Sih des
Amtsgerichts, das mit seinen ödenSchreibstuben jede Stimmung erdrückt, ein Beweis, wie sehr ein sonst
äußerst interessantes Baudenkmal durch unzweckgemähe Benuhung, mehr aber noch durch allzu nüchterne
Ausstattung der Räume verlieren kann. Die Burg kam schon früh in den Besitz der Burggrasen von Nürn-
berg, die seit 1260 hier residierten und manchen sürstlichen Gast bei sich sahen. Nach der Besichtigung
begab man sich in die Säle zum „Grauen Wols" und „Grünen Baum" und tat hier dem von der ehe-
maligen markgräflichen Brauerei Zirndorf und der vormals gräslich Pücklerschen Brauerei Burg Farn-
geprägte Eigenart sast unberührt erhalten hat, näher einzugehen; ist doch auch heute, im Zeitalter des
Reisens, dieses Auwel der deutschen Städte gar vielen bekannt und lieb und wert. Die Burgensahrt durste
aber trohdem an einem so hervorragenden Denkmal des deutschen Burgenbaues, wie es die alte
Kaiserburg ist, nicht vorübergehen und die so überaus sesselnden und sachkundigen Vorträge, die der
Direktor des Germanischen Nationalmuseums Dr. von Bezold und Archivrat Dr. Mummenhos
auf der Burg den Teilnehmern hielten, werden selbst bei denen das größte Interesse erregt haben, die
den Bau von srüheren Besuchen her kannten.
In der Sebalduskirche sührte Prosessor Iosef Schmih, der in einem unvergleichlich klaren und
anregendem Vortrage das von ihm tresslich wiederhergestellte Bauwerk erläuterte. Aus dem Wege zum
Rathaus konnte auch noch der alten Stadtmauer mit ihren Toren und Türmen ein kurzer Besuch abge-
stattet werden. Im köstlichen
alten Nathause war wieder
Dr. v. B e z o l d der berufene
Führer. Im großen Rathaus-
saale, einst nach Entwürsen
Dürers von seinen Schülern
ausgemalt, gab die Stadt
Nürnberg den Burgenfahrern
ein Festmahl. Die Malereien
wurden vor wenigen Zahren
mit großem Geschick erneuert,
unberührt alt ist dagegen noch
die prächtige gewölbte Holz-
decke, die den Niesenraum
überspannt. Beim Mahle
seierte Oberbürgermeister Ge-
heimrat Dr. v. Schuh die
Gäste und gab der Freude der
Stadt über den so zahlreichen
Besuch der Burgensreunde
Ausdruck. Dem Dank der Ver-
einigung gab Prosessor Bodo
Ebhardt in längeren Worten Ausdruck, indem er auf die Opferwilligkeit der Nürnberger Bürgerschast
hinwies, die allein es möglich machte, eine so reiche Stadt durch mächtige Mauern und Wehren gegen-
über dem Neid der Nachbarn und der Raublust auswärtiger Feinde in ihrer vollen Schönheit zu erhalten,
und Exzellenz von Schubert überreichte die zur Burgensahrt geprägte Medaille.
Das nächste Ziel der Fahrt war nun die Kadolzburg, die eigentlichste der Stammburgen
der Hohenzollern. Am Bahnhof des slaggengeschmück'ten Städtchens, begrüßt durch Vertreter des Ver-
schönerungsvereins und einer Musikkapelle, begabeii sich die Burgenfahrer direkt zur Burg. Auch hier
leider strömender Regen, der die geplante eingehende Besichtigung von außen nicht ermöglichen ließ.
Apotheker Pürkhauer gab im stimmungsvollenBurghos einen kurzen Überblick über die Geschichte, dann
wurde das Innere besichtigt. Der Eindruck, den die Burgensahrer hier gewannen, war im allgemeinen
nach dem vorher gesehenen vielen Schönen kein ersreulicher. Die Burg ist in der Hauptsache Sih des
Amtsgerichts, das mit seinen ödenSchreibstuben jede Stimmung erdrückt, ein Beweis, wie sehr ein sonst
äußerst interessantes Baudenkmal durch unzweckgemähe Benuhung, mehr aber noch durch allzu nüchterne
Ausstattung der Räume verlieren kann. Die Burg kam schon früh in den Besitz der Burggrasen von Nürn-
berg, die seit 1260 hier residierten und manchen sürstlichen Gast bei sich sahen. Nach der Besichtigung
begab man sich in die Säle zum „Grauen Wols" und „Grünen Baum" und tat hier dem von der ehe-
maligen markgräflichen Brauerei Zirndorf und der vormals gräslich Pücklerschen Brauerei Burg Farn-