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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 14.1913

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Nr. 7
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Die Burgenfahrt der Vereinigung zur Erhaltung deutscher Burgen nach Bayern im Jahre 1913
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https://doi.org/10.11588/diglit.32139#0151
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bach gebotenen Willkonnnentrunk alle Ehre an. Leider erlaubte die Kürze der Zeit nicht der in über-
reichem Matze gebotenen Gastsreundschast so gerecht zu werden, wie wohl alle Mitglieder der Fahrt
gewünscht hätten, auch trug die Zweiteilung der Teilnehmer dazu bei, datz die Dankbarkeit, die die
Burgensahrer empsunden, nicht so zum Ausdruck kam wie die vorzüglichen Vorbereitungen des Empfanges
durch den Herrn Bezirksamtmann Freiherr von Eyb und die Kadolzburger verdient hätten.

Der Abend des Tages sah die Burgensahrer schon in der alten Bischosstadt Eichstätt, wo gleich
nach der Ankunst der Gang zur W i l l i b a l d s b u r g angetreten wurde. Die Willibaldsburg, die ehe-
malige Residenz der Bischöfe, ist heute Ruine, doch trohdem noch imposant und von ihrer einstigen Pracht
zeugend. Der älteste Burgbau an dieser Stelle stammt von Bischos Berthold von Zollern (1354—1365).
Zoh. Konrad von Gemmingen begann den Neubau eines glänzenden Nenaissance-Fürstensihes, zu wel-
chem Clias Holl von Augsburg
den Plan entwars. Die mäch-
tigen Bastionen wurden in der
zweiten Hälste des 17. Aahrh.
vollendet. Hochschulprosessor
Freiherr von Lochner,
ein warmer Freund der Ruine,
lietz in seinem sesselnden Vor-
trag vor dem geistigen Auge
seiner gespannt lauschenden
Hörer ein so klares Bild der
einstigen Herrlichkeit entstehen,
datz man doppelt die Zerstörung
all der Schönheit beklagen
mutzte und wehmütig die zum
Teil ausgebrannten Mauern
betrachtete. Ausführliches über
die interessante Geschichte der
Burg finden die Leser in der
Nr. 4 dieses Aahrganges.

Ein gemeinsames Mahl im
Gesellenhause beschlotz würdig
den Tag. Bürgermeister Mager und andere Vertreter der Stadt, die Geistlichkeit und mehrere Hoch-
schulprofessoren nahmen daran teil und die Cichstätter Kammermusik-Vereinigung, sowie die Lieder-
tafel verschönten durch Darbietungen ihrer Kunst den Abend. Cxzellenz von Bardeleben dankte
der Stadt sür den sreundlichen Empsang, dabei des besonderen Anteresses des Norddeutschen gerade
sür das Frankenland gedenkend.

Vor der Absahrt am andern Morgen wurde auch dem prächtigen gotischen Dom der Stadt noch
eine Besichtigung zu teil, der als einer der ältesten Deutschlands gilt und die Grabstätte des heiligen
Willibald (f 7S1) birgt.

In längerer Fahrt ging es im Sonderzug dann der alten Neichsstadt Regensburg entgegen.
Die Stadt, schon zur Nömerzeit ein wichtiger Ort, gehörte vom 11. bis 15. Aahrhundert zu den blühendsten
im südlichen Deutschland. 1663—1806war die Stadt Sih der Reichsversammlung. Cine besondere Noteund
sür die Burgensahrer eine besondere Anziehungskrast geben der Stadt die zahlreichen burgartigen
Geschlechterhäuser, von denen sich hier eine ganze Reihe erhalten hat, zum Teil turmartig die Dächer
der Stadt überragend. — Am Bahnhof waren zur Begrützung u. a. erschienen: Staatsrat von
Kahr, München, Regierungspräsident Freiherr von Aretin, I. Bürgermeister Dr. Getzler,
Hofmarschall von Mallinckrodt, Gras W a l d e r d o r f f. Die Burgensahrer begaben sich
zunächst zum Fürsilich Thurn und Taxis^schen Schlosse, das unter Führung des Hofmarschalls
 
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