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Henkers sein Ende. Sein Nachsolger Philipp Howard zog sich bald insolge der politisch-religiösen Wirren
der Zeit die Angnade der Königin in solchem Grade zu, dah er von Littlehampton aus nach Frankreich
entsliehen wollte, von dem Schissskapitän jedoch erkannt und nach London zurückgebracht wurde. Beinahe
elf Aahre schmachtete er hier in einer ungesunden Zelle des Towers. Ein Zusammentressen mit seiner
Familie hatte Elisabeth verboten, und in Kerkerhast starb im Zahre 1696 der unglückliche Edelmamn
Eine hochbedeutsame Persönlichkeit ist sodann sein Sohn Thomas, der die Grasschasten Arundel und
Surrey zurückerhielt mit Ausnahme des Herzogtums Norsolk, dessen Besihrecht der vierte Herzog durch
seine Verurteilung verwirkt hatte. Thomas Howard, Earl os Arundel, „tüs katlwr ot vortu in Dnglancl",
ist der erste Engländer, der im Arundelhause zu London eine grotze Kunstsammlung modernen Stils
anlegte, was die zeitgenössische Chronik mit den Worten berichtet: „tüis anZlo ot tüs ivorlä o>vot1i to liirn
tlio tirst 8iZüt ot Oroolr ancl R,omnn statue8". Bemerkenswert war in seiner Sammlung vor allem das
sogenannte Marmor-
Parium" oder „Mar-
mor-Chronikon", wo-
rüber im Aahre1904
eine deutsche Ab-
handlung von F. Ia-
koby erschien. Das-
selbe stellt eine im
Iahre 2ö6 auf der
Insel Paros ange-
fertigte Marmortasel
dar, aus welcher alle
bedeutenden Ereig-
nisse der griechischen
Geschichte vom Iahre
1682 bis 364 v. Chr.
in griechischerSprache
verzeichnet sind. Die
bedeutsame Gedenk-
tasel wurde nebst an-
deren Marmorkunst-
werken im Iahre 1667 von dem Enkel des Earls der Universität Oxsord überwiesen, während die unter
dem Namen Arundel Lollectio,: bekannte Manuskriptsammlung im Iahre 1831 in den Besitz des
Britischen Museums geriet, wo auch die berühmte Homerbüste des einstigen Arundelmuseums zu sehen
ist. Thomas Howard, dessen Porträt von Nubens und van Dyck gemalt wurde, begleitete im Iahre 1613
die Kurfürstin Elisabeth, die Tochter Zakobs I. von England, nach Heidelberg und betätigte sich auch kolonial-
politisch, insofern er Sir Walther Raleighs Expedition im Iahre 1617 unterstützte und sich mit der Idee
einer Bewirtschaftung Madagaskars beschäftigte. Von Iakob I. zum englischen Earlmarschall im Fahre
1621 ernannt, geriet er mit Karl I. später in Zwiespalt, da sich sein Sohn Henry Frederick mit Lady Elisabeth
Stewart vermählt hatte, ohne des Königs Einwilligung nachgesucht zu haben. Er unterstützte die Sache
des Königs im Bürgerkriege durch Zuwendung der Summe von 34 000 L und hatte insolge seines loyalen
Verhaltens grotze persönliche Verluste zu beklagen, insosern das Arundelschlotz im Dezember des Iahres
1643 von Sir William Waller bombardiert wurde, worüber wir nähere Mitteilungen im 20. Bande der
8n88SX 0o1l66tion8 sowie in Dallaways ,,H,ap6 ol ^.runäol" sinden.
Über die nächsten Schlotzherren von Arundel sei alsdann noch solgendes erwähnt: Der Enkel des
grotzen Kunstkenners Thomas Howard erhielt im Iahre 1661 das Herzogtum Norsolk zurück und Edward
Howard wiederum bot einige Generationen später dem prinzlichen Paare von Wales, das mit dem Könige
Georg II. in Zwiespalt lebte, das Norsolkhaus als Zusluchtsort an, wo der spätere König Georg III.
Abb. 11ö. Arundelschloß. Südseite.
Henkers sein Ende. Sein Nachsolger Philipp Howard zog sich bald insolge der politisch-religiösen Wirren
der Zeit die Angnade der Königin in solchem Grade zu, dah er von Littlehampton aus nach Frankreich
entsliehen wollte, von dem Schissskapitän jedoch erkannt und nach London zurückgebracht wurde. Beinahe
elf Aahre schmachtete er hier in einer ungesunden Zelle des Towers. Ein Zusammentressen mit seiner
Familie hatte Elisabeth verboten, und in Kerkerhast starb im Zahre 1696 der unglückliche Edelmamn
Eine hochbedeutsame Persönlichkeit ist sodann sein Sohn Thomas, der die Grasschasten Arundel und
Surrey zurückerhielt mit Ausnahme des Herzogtums Norsolk, dessen Besihrecht der vierte Herzog durch
seine Verurteilung verwirkt hatte. Thomas Howard, Earl os Arundel, „tüs katlwr ot vortu in Dnglancl",
ist der erste Engländer, der im Arundelhause zu London eine grotze Kunstsammlung modernen Stils
anlegte, was die zeitgenössische Chronik mit den Worten berichtet: „tüis anZlo ot tüs ivorlä o>vot1i to liirn
tlio tirst 8iZüt ot Oroolr ancl R,omnn statue8". Bemerkenswert war in seiner Sammlung vor allem das
sogenannte Marmor-
Parium" oder „Mar-
mor-Chronikon", wo-
rüber im Aahre1904
eine deutsche Ab-
handlung von F. Ia-
koby erschien. Das-
selbe stellt eine im
Iahre 2ö6 auf der
Insel Paros ange-
fertigte Marmortasel
dar, aus welcher alle
bedeutenden Ereig-
nisse der griechischen
Geschichte vom Iahre
1682 bis 364 v. Chr.
in griechischerSprache
verzeichnet sind. Die
bedeutsame Gedenk-
tasel wurde nebst an-
deren Marmorkunst-
werken im Iahre 1667 von dem Enkel des Earls der Universität Oxsord überwiesen, während die unter
dem Namen Arundel Lollectio,: bekannte Manuskriptsammlung im Iahre 1831 in den Besitz des
Britischen Museums geriet, wo auch die berühmte Homerbüste des einstigen Arundelmuseums zu sehen
ist. Thomas Howard, dessen Porträt von Nubens und van Dyck gemalt wurde, begleitete im Iahre 1613
die Kurfürstin Elisabeth, die Tochter Zakobs I. von England, nach Heidelberg und betätigte sich auch kolonial-
politisch, insofern er Sir Walther Raleighs Expedition im Iahre 1617 unterstützte und sich mit der Idee
einer Bewirtschaftung Madagaskars beschäftigte. Von Iakob I. zum englischen Earlmarschall im Fahre
1621 ernannt, geriet er mit Karl I. später in Zwiespalt, da sich sein Sohn Henry Frederick mit Lady Elisabeth
Stewart vermählt hatte, ohne des Königs Einwilligung nachgesucht zu haben. Er unterstützte die Sache
des Königs im Bürgerkriege durch Zuwendung der Summe von 34 000 L und hatte insolge seines loyalen
Verhaltens grotze persönliche Verluste zu beklagen, insosern das Arundelschlotz im Dezember des Iahres
1643 von Sir William Waller bombardiert wurde, worüber wir nähere Mitteilungen im 20. Bande der
8n88SX 0o1l66tion8 sowie in Dallaways ,,H,ap6 ol ^.runäol" sinden.
Über die nächsten Schlotzherren von Arundel sei alsdann noch solgendes erwähnt: Der Enkel des
grotzen Kunstkenners Thomas Howard erhielt im Iahre 1661 das Herzogtum Norsolk zurück und Edward
Howard wiederum bot einige Generationen später dem prinzlichen Paare von Wales, das mit dem Könige
Georg II. in Zwiespalt lebte, das Norsolkhaus als Zusluchtsort an, wo der spätere König Georg III.
Abb. 11ö. Arundelschloß. Südseite.