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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 14.1913

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Nr. 8
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Schäfer, Karl Heinrich: Vom deutschen Rittertum und seinen Denkmälern in Italien
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https://doi.org/10.11588/diglit.32139#0171
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159

Grabmal einer deutschen Rittersfrau in Pisa vom Iahre 14O2 genannt werden, das die Gräsin von Aichel-
berg, eine geborene Gräsin v. Mätsch in Südtirol, darstellt und sich vor dem Hochaltar der Katharinen-
kirche sindet. Ihr Gemahl, Gras Konrad von Aichelberg aus Schwaben, war ein berühmter Heersührer
und siel an der Spihe seiner deutschen Ritter in einem Dorse zwischen Pisa und Lucca, wo er auch be-
erdigt und durch ein schönes
Denkmal verewigt wurde.

Doch genug von Tos-
cana. Nur mag noch er-
wähnt werden, dah die guel-
sischen Städte, wie Florenz
und Perugia, von dem
deutsch-welsischen Adel star-
ken Zustrom erhielten. Es
sei blotz an die Grasen v.

Württemberg und von Habs-
burg, v. Lupfen und v.

Montsort, erinnert, die mit
ihren Mannen und Vasallen
in den dortigen Akten er-
scheinen. An der Marien-
kirche zu Perugia war eine
deutsche Kapelle, deren Altar
und Anschrift heute noch er-
halten ist. In Florenz hatten
deutsche Ritter sogar ein
Hospital sür ihre kranken
Geführten gegründet.

Datz man übrigens in
Florenz noch am Ausgang
des Mittelalters den deut-
schen Adel in guter Erinne-
rung hatte, zeigt das herr-
liche Grabmal Minos da
Fiesole in der Badia sür
den deutschen Grafen Hugo,
der sieben Klöster in Toscana
gestistet haben soll.

Wenden wir uns nun
zu den gibellinischen Städten
der Lombardei, wo wir na-
mentlich in Mailand,Mantua
und Verona zahlreiche ritter-
liche Landsleute während

Abb. 122. Grabstein eines Bischoss.

des 14. Aahrhunderts an-
trefsen.

M ailand allein würde
unter der Herrschast der
Visconti einenVortrag allein
aussüllen. Es mag hier nur
erwähnt werden, datz Gale-
azzo Visconti seinem Schwa-
ger, dem Grasen Amadeus
von Savoyea, aus dessen
Fahrt gegen die Türken im
Aahre 1366 21 Nitter mit-
gab, deren Namen allesamt
deutschen Ursprungs sind,
unter anderen ein Heinrich
v. Mindors in Mittelsranken
und ein Aohann v. Dirlos
im Fuldischen.

In M a n t u a hatten sich
die Gonzaga aus ihrer heute
noch gut erhaltenen St.
Georgsburg mit unseren
ritterlichenVolksgenossenum-
geben, und als ein Zweig
der Familie mit dem anderen
in Feindschast geriet, nahmen
die deutschen Nitter des sieg-
reichenTeiles ihreLandsleute
von der unterlegenen Seite
gesangen. Die mutzten dann
den bekannten Ursehdebries
beschwören und mit ihren ge-
malten Wappen bekrästigen.
Derselbewurde im„Deutschen
Herold" 1911, Februar- bis
Maiheft, veröfsentlicht.

Etwas näher müssen wir
aus Verona eingehen,
einmal weil die dortigen

Stadtherren della Scala in nahen verwandschastlichen Beziehungen zu den bayrischen Herzögen standen,
und dann, weil in Verona die St. Georgskirche der deutschen Ritter noch ziemlich unverändert blieb
und eine Reihe höchst wertvoller Freskenbilder enthült, die demnächst in einem Prachtwerk erscheinen

werden.

Verona, die sagenumwobene Feste Dietrichs v. Bern, mit ihren zahlreichen Kirchen und Palästen
unweit der Etschklause gelegen, wo der grünschäumende Flutz zugleich mit der Brennerstratze die Alpen-
 
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