Barbizon.
117
Dieser interessante Brief, in welchem Millet dem
Freunde sein Innerstes offenbart, trägt kein Datum,
aber nach der Erwähnung von Rousseaus Bildern,
welche vor ihrem Verkauf im März 1850 in Paris
ausgestellt waren, muss er im Februar dieses Jahres
geschrieben sein. Die scherzende Art, in welcher der
Brief schliesst, gewissermassen verlegen wegen der
gemachten Bekenntnisse, ist ausserordentlich charakte-
ristisch. Sensier hat mit Recht diesen Worten, in
welchen der ernste, schweigsame Mann seine Ge-
danken offenbarte, so besondere Bedeutung bei-
gelegt-
lassen, ohne zu wissen, was ich sagte. Ich werde
diese Dinge nicht wieder berühren.
Ah, da ich gerade daran denke, schicke mir
doch von Zeit zu Zeit einen Deiner schönen Briefe
mit des Ministers Siegel in rotem Wachs und allen
möglichen Dekorationen!
Wenn Du nur sehen könntest, mit welchem
Respekt mir der Briefträger diese Briefe aushändigt,
mit dem Hut in der Hand (was hier eine Selten-
heit ist) und mit ehrfurchtsvoller Miene: »Ein Brief
vom Minister!« Das giebt mir Stellung, es hebt
meinen Kredit, kann ich Dir versichern; denn nach
ihrer Meinung kommt ein Brief mit des Ministers
Siegel natürlich vom Minister selbst. Solch ein Um-
schlag ist ein schöner Besitz. Schreibe mir, ob
ich Aussicht auf eine Bestellung habe. Und weisst
Du, wie es mit Jaques Angelegenheiten steht?
Lebewohl! , ,
J. r. Millet.
Machen Rousseaus Bilder grossen Eindruck?
Haben sie Erfolg?
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Dieser interessante Brief, in welchem Millet dem
Freunde sein Innerstes offenbart, trägt kein Datum,
aber nach der Erwähnung von Rousseaus Bildern,
welche vor ihrem Verkauf im März 1850 in Paris
ausgestellt waren, muss er im Februar dieses Jahres
geschrieben sein. Die scherzende Art, in welcher der
Brief schliesst, gewissermassen verlegen wegen der
gemachten Bekenntnisse, ist ausserordentlich charakte-
ristisch. Sensier hat mit Recht diesen Worten, in
welchen der ernste, schweigsame Mann seine Ge-
danken offenbarte, so besondere Bedeutung bei-
gelegt-
lassen, ohne zu wissen, was ich sagte. Ich werde
diese Dinge nicht wieder berühren.
Ah, da ich gerade daran denke, schicke mir
doch von Zeit zu Zeit einen Deiner schönen Briefe
mit des Ministers Siegel in rotem Wachs und allen
möglichen Dekorationen!
Wenn Du nur sehen könntest, mit welchem
Respekt mir der Briefträger diese Briefe aushändigt,
mit dem Hut in der Hand (was hier eine Selten-
heit ist) und mit ehrfurchtsvoller Miene: »Ein Brief
vom Minister!« Das giebt mir Stellung, es hebt
meinen Kredit, kann ich Dir versichern; denn nach
ihrer Meinung kommt ein Brief mit des Ministers
Siegel natürlich vom Minister selbst. Solch ein Um-
schlag ist ein schöner Besitz. Schreibe mir, ob
ich Aussicht auf eine Bestellung habe. Und weisst
Du, wie es mit Jaques Angelegenheiten steht?
Lebewohl! , ,
J. r. Millet.
Machen Rousseaus Bilder grossen Eindruck?
Haben sie Erfolg?