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Jean Francois Millet.
VIII.
1857—1859.
Das Jahr der »Glaneuses« war auch das des
»Angelus«. Die erste Skizze des berühmten Bildes
sah Sensier im Jahre 1858, und aus einem Briefe des
Künstlers, datiert vom 6. Februar, geht hervor, dass
zwischen ihm und Feydeau — einem grossen Be-
wunderer Millets, der ihm damals viel abkaufte —
bereits Verhandlungen wegen des Ankaufs im Gang
waren.
Mein lieber Sensier, —
Rousseau, der gestern zurückkam, erzählte mir,
dass es Dir besser geht. Ich bin auch krank und
schreibe vom Bett aus. Ich leide seit einigen Tagen
an Kopfschmerzen und Influenza, eine Verbindung
mit schönsten Resultaten! Wie gewöhnlich sehe
ich dem Monatsschluss mit Besorgnis entgegen, und
ich würde Dir sehr dankbar sein, wenn Du mir
mitteilen wolltest, welches Uebereinkommen wegen
der Bezahlung des Angelus, von der ich sprach,
Dir und Feydeau angenehm sein würde.
Das Läuten der Abendglocke, wenn die Arbeiter
noch auf dem Felde thätig sind, war einer der ersten
Eindrücke des Künstlers. Gerade so hatte er seinen
Vater mit entblösstem Haupt, den Hut in der Hand,
stehen sehen, gerade so hatte sich seine fromme
Mutter geneigt und zum Klang der Abendglocke die
Hände gefaltet und die Worte des himmlischen Grusses
wiederholt: »Angelus Domini nuntiavit Mariae: Ave
Maria, gratia plena.«
Jean Francois Millet.
VIII.
1857—1859.
Das Jahr der »Glaneuses« war auch das des
»Angelus«. Die erste Skizze des berühmten Bildes
sah Sensier im Jahre 1858, und aus einem Briefe des
Künstlers, datiert vom 6. Februar, geht hervor, dass
zwischen ihm und Feydeau — einem grossen Be-
wunderer Millets, der ihm damals viel abkaufte —
bereits Verhandlungen wegen des Ankaufs im Gang
waren.
Mein lieber Sensier, —
Rousseau, der gestern zurückkam, erzählte mir,
dass es Dir besser geht. Ich bin auch krank und
schreibe vom Bett aus. Ich leide seit einigen Tagen
an Kopfschmerzen und Influenza, eine Verbindung
mit schönsten Resultaten! Wie gewöhnlich sehe
ich dem Monatsschluss mit Besorgnis entgegen, und
ich würde Dir sehr dankbar sein, wenn Du mir
mitteilen wolltest, welches Uebereinkommen wegen
der Bezahlung des Angelus, von der ich sprach,
Dir und Feydeau angenehm sein würde.
Das Läuten der Abendglocke, wenn die Arbeiter
noch auf dem Felde thätig sind, war einer der ersten
Eindrücke des Künstlers. Gerade so hatte er seinen
Vater mit entblösstem Haupt, den Hut in der Hand,
stehen sehen, gerade so hatte sich seine fromme
Mutter geneigt und zum Klang der Abendglocke die
Hände gefaltet und die Worte des himmlischen Grusses
wiederholt: »Angelus Domini nuntiavit Mariae: Ave
Maria, gratia plena.«