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276

Jean Francois Millet.

XIV.
1864.
Anfang 1864 bat Millets bewährter Freund, der
Architekt Alfred Feydeau, den Künstler, vier grosse
Bilder zur Dekoration eines Speisesaales zu malen,
für ein Haus, welches er am Boulevard Haussmann
für einen Kaufmann gebaut hatte. Diese Malereien
sollten die vier Jahreszeiten darstellen. Frühling und
Sommer sollten die Wände schmücken, der Winter
eine Vertiefung über dem Kamin und der Herbst einen
achteckigen Raum an der Decke.
Der Gedanke gefiel Millet, der noch nie einen
so grossen Auftrag gehabt hatte, und jetzt durch
Theokrit sich in klassischen Vorstellungen bewegte.
Wie immer traten auch hier Verzögerungen und
Schwierigkeiten ein, und es verstrich einige Zeit, bis
der bestimmte Auftrag erfolgte.
Der erste Brief, der die Angelegenheit berührt,
datiert vom 23. Januar 1864:
Mein lieber Sensier, —
Ich habe keineswegs die Dekorationsarbeit, die
Du erwähnst, zurückgewiesen. Ich habe nur zu
Feydeau gesagt, dass der Preis in Anbetracht der
ausserordentlich grossen Arbeit 25—30000 Francs
betragen müsste. Ich sagte das unter dem Ein-
druck des Moments und dachte dabei nur an den
Inhalt der Kompositionen, die ich bereits im Geiste
vor mir sah, ohne zu überlegen, ob dieser oder
ein anderer Preis ausgemacht werden sollte; es
wäre aber wirklich keine zu hohe Forderung, denn
 
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