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Barbizon.

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Füchse nicht sieht, von denen der eine die schönsten
Trauben raubt. Das sind die drei Motive der Vase.
Dann bleibt noch der Tod der Daphne, den Thyrsis
mit seiner Flöte besingt, und bei dem Hermes,
Venus, Priapus, die Ziegen- und Schafhirten an-
wesend sind. Im ganzen fünf Motive, und keins
kann wegbleiben. Aber nicht alle Idyllen bedürfen
so vieler Illustrationen. Ein Motiv, oder höchstens
zwei, würden für die meisten genug sein.
Ich habe aber noch eine wichtige Sache zu
erwähnen. Ich bin glücklich, ausserordentlich glück-
lich, zu hören, wie gut es Dir gelungen ist, über
meine drei Zeichnungen zu verfügen. Könntest
Du trotzdem noch ein Darlehen von 1000 Francs
mit Ratenzahlung erreichen, damit ich mich für
einige Zeit ohne Unruhe meiner Arbeit widmen
kann, — hauptsächlich der »Schafhirtin« für Monsieur
Tesse und dem »Kalb« und dann der Radierung
»Ailant Travailler«. Ich stehe im Begriff, die Kom-
position zu vereinfachen. Ueberlege, ob es praktisch
ist oder nicht. Wenn es das ist, dann denke ich
es mir grossartig!
Sensier war davon überzeugt, dass Chassainys
Idee über das Illustrieren des Theokrit gänzlich un-
praktisch sei. Er meinte, kein Verleger in Paris würde
auf eine solche Versuchung eingehen. Millet gab die
Absicht mit Widerstreben auf und widmete seine Zeit
und Gedanken den Bildern für den nächsten Salon.
Das eine war »Das neugeborene Kalb«, das andere
die lebensgrosse Gestalt einer jungen strickenden Hirtin,
die in der Dämmerung ihre Herde heimwärts führt.

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