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Barbizon. 207
nehmen sollen, man gewährt uns keinen Kredit
mehr. Meine Frau wird im nächsten Monat nieder-
kommen und ich habe keinen Centime. Ich weiss
nicht einmal, ob ich die 300 Francs für die Rech-
nungen Ende des Monats zusammenbringe. Doch
genug davon! Ich hoffe M. Atger dazu zu bringen,
mir etwas vorauszuzahlen, obwohl er sich erst
weigern wird. Ich bin leidend und trübselig. Ver-
zeih, dass ich Dir das alles erzähle. Ich behaupte
ja nicht, dass ich unglücklicher bin als viele andere,
aber jeder trägt seine besondere Last. Ich bin sehr
froh, dass Feydeau meine Bilder gekauft hat, aber
Serville bekommt bald meine »Brotbäckerei« zum
Verkauf. Was wird Rousseau dazu sagen? Es
wird auch ihn ärgern und mit Recht. Wenn Du
neue Käufer finden kannst, die mir gleich einen
Auftrag geb&n, so würde ich Dir dankbarer als je
sein. Ich glaube es aber nicht, bis ich es sehe!
Ich arbeite an den Zeichnungen, morgen oder über-
morgen sende ich Dir eine für Alfred Feydeau.
Bitte schicke mir das Geld sofort, wenn Du es
bekommen hast, denn ich muss für die Kinder
Heizung haben. Um so schlimmer, da der Monat
zu Ende geht! „ . ,
b J. E. Millet.
Am 20. März wurde er wieder durch den Gerichts-
diener bedroht und schrieb entsetzt an Sensier. Glück-
licherweise wurde, dieses Mal die Sache beigelegt und
Millets Mut belebte sich wieder. Sensier erhielt Vor-
schuss für einige bestellte Zeichnungen, und Millet
schrieb mit den Worten eines alten normännischen
Liedes zurück:
»T’es un homme salutaire,
Pour les amis qu’en a besoin.«
 
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