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Barbizon.

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meinen »Hirten auf der Heimkehr« und »Die Frau,
Wolle kämmend« schicken zu können, ich arbeite
jetzt daran, und ich möchte ihr eine Anmut und
Ruhe verleihen, die die Arbeitsfrauen aus den
Städten nicht haben. Ich habe noch viel daran zu
thun, aber die Erinnerung an die Landmädchen
meiner Heimat, die Wolle spinnen und kämmen,
ist ganz frisch in meinem Gedächtnis, und das nützt
mir am meisten. Bitte, gieb mir die gewünschte
Auskunft, denn es könnte Missverständnisse geben,
die nicht unbeabsichtigt sind und die die Folge
haben könnten, mich über Bord zu werfen und
mich dieser guten Jury verantwortlich zu machen!
Antworte mir baldigst zur Vermeidung von Ver-
spätung. Oh, es ist doch schön, sich frei zu fühlen
und sagen zu können, was man will. Aber wie
werde ich angegriffen werden.
Millets Prophezeiung erwies sich als richtig. Das
Erscheinen des »Homme ä la Hone« im Salon war
das Signal zu einem Sturm der Entrüstung und
Schmähung. Das alte Geschrei ertönte wieder, man
sah in Millet wieder den gefährlichen Aufrührer und
Demokraten. Der Mann, der solche Dinge malen
konnte, musste ein Sozialist schlechtester Sorte sein,
ein Anarchist, dessen offenbare Absicht es war, die
Massen aufzuhetzen. Seine früheren Bewunderer Theo-
phile Gautier und Paul de Saint-Victor waren unter
den heftigsten Angreifern, ein Strom von Schmähungen
ergoss sich über des Malers Haupt. Ihm erschien
dieser Lärm ganz wunderbar. Der »Homme ä la
Houe« war für ihn nur die Verkörperung seines
Hauptgedankens. In dieser einsamen Gestalt hat er
die beiden Seiten des Arbeiterdaseins — die Be-
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