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Barbizon.

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»Badende Frau« haben Sie kürzlich erhalten, an
einem bedeutenden Bild, »Die Schafhirtin mit der
Herde«, bin ich beschäftigt. Meine übrige Zeit habe
ich, wie ich Ihnen in Paris erzählte, Zeichnungen
gewidmet, die nicht in Umlauf kommen. Da ich
keine anderen Hilfsquellen habe, um mir mein Brot
zu verdienen, sehe ich mich hierzu gezwungen, da
man zum Arbeiten auch leben muss. Es ist selbst-
verständlich, dass ich die Zeit, welche diese Auf-
gaben erfordern, nicht in Ihrem Dienste verwenden
kann. Der Preis der »Badenden Frau« ist 800 Francs.
Seien Sie versichert, M. Blanc, dass ich niemals im
dunkeln fische und nehmen Sie meine Grüsse.
J. F. Mittet.
Glücklicherweise ging diese Zeit der Gebunden-
heit bald vorüber. Seine Schuld an Blanc war binnen
kurzem abgezahlt, und er sah sich befreit von dem
Vertrag, der so schwer auf ihm gelastet. Seine wieder-
gewonnene Freiheit benutzte er, um an der »Schaf-
hirtin« zu malen, die ein neuer Gönner, Monsieur
Tesse, bestellt hatte, und seine Mussestunden widmete
er Burns und Theokritus. Durch einen feurigen und
intelligenten Bewunderer seiner Werke, Monsieur Chas-
sainy, hatte Millet einige Bände dieser Dichter in
französischer Uebersetzung bekommen, — die drei
folgenden Briefe sind an diesen neuen Freund ge-
richtet:
Barbizon, 20. Juli 1863.
Monsieur, —
Ich habe die beiden Bücher, Theokrit und
Burns erhalten und bin Ihnen doppelt dankbar
dafür, erstens für den freundlichen Gedanken, und
 
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