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RUNDSCHAU — AUSSTELLUNGEN
Rundschau
Mitteilungen der Deutschen Gesell-
schaft für christliche Kunst
ARCHITEKTUR-WETTBEWERB
T7ür die katholische St. MartinskircheinNürn-
berg (in der Nähe der Burg) wird ein Wett-
bewerb unter sämtlichen Architekten, welche der
»D. G. f. ehr. Kunst« als Mitglieder angehören, und
einigen namentlich angemeldeten Nürnberger Ar-
chitekten ausgeschrieben. Mittelalterliche Stile sind
ausgeschlossen. Als Bausumme für den Kirchen-
rohbau mit Turm stehen 600000 Mark zur Ver-
fügung. Einliefertermin ist 15. Dezember 1925.
JAHRESMAPPE UND AUSSTELLUNG
TAie Jahresmappe 1925 wird zur Zeit an die
Mitglieder der Gesellschaft als Vereinsgabe
versandt. Die Mappe enthält 24 Seiten Text mit
31 Bildern, ein Titelbild und 10 Volltafeln, dar-
unter 4 Tafeln in Farbenkunstdruck und 2 Tafeln
in Kupfertiefdruck. Die Mappe enthält Abbildun-
gen von Werken der Architekten : Willy Erb,
Dr. Hans Gräßl, Regierungsbaumeister Hans Her-
kommer, Otto Orlando Kurz, Michael Kurz; der
Bildhauer: Cyrill dell’Antonio, Karl Baur, Lissy
Eckart, Hans Faulhaber, Hermann Goretzki, Va-
lentin Kraus, Hans Miller, Angelo Negretti, Paul
Ondrusch, Karl Rieber, Walter Sebastian Resch,
Paul Scheurle, Ludwig Sonnleitner, Oskar Wache;
der Maler: Fr. Angelico, J. M. Beckert, Josef Berg-
mann, Albert Figel, Otto Graßl, Josef Kuisl, An-
ton Rausch, Leo Samberger, Philipp Schumacher,
Paul Thalheimer. Dom. Gregorius de Wit.
Ein neuer Lichtbilder-Vortrag kann nunmehr
ausgeliehen werden. Es ist dies eine Bilderreihe
über »Matth. Schiestl«, ein deutscher Maler-
poet, mit 50 Lichtbildern, zum Teil nach Farben-
photographie-Aufnahmen. Der Text ist von dem
Verfasser des bekannten Schiestl-Buches, P. Kaje-
tan Oßwald. Die Leihgebühr beträgt M. 5-—■
Eine »Ausstellung christliche Kunst«, die
als Wanderausstellung gedacht ist und Original-
werke der Bildhauerei, Malerei, Graphik, Klein-
kunst und des Kunstgewerbes umfaßt, wurde erst-
mals am 16. Oktober in der Städtischen Festhalle
in Speyer a. Rh. eröffnet. Bei Veranstaltung der
Ausstellung hatten in entgegenkommender Weise
die Kreisregierung, die Stadtverwaltung, die »Ar-
beitsgemeinschaft Pfälzer Kunst», der »Pfälzische
Kunstverein« und das »Pfälzische Gewerbemuseum«
Kaiserslautern mitgewirkt. Die Diözesangruppe
Speyer der »D. G. f. ehr. Kunst« unter ihrem Vor-
sitzenden, Studienrat Franz Klimm, hat die lokale
Durchführung der Ausstellung in bester Weise be-
sorgt. Vom 17. mit 30. November wird die Aus-
stellung in Kaiserslautern gezeigt. Die Ausstel-
lung umfaßt 234 Werke und stellt einen Überblick
über die Entwicklung der christlichen Kunst in
den letzten Jahrzehnten bis in die jüngste Zeit dar.
Von der Rheinpfalz wird die Ausstellung nach
dem Mittelrhein (Mainz, Frankfurt) und dann nach
Westfalen gehen.
Eine »Ausstellung religiöser Hauskunst«
wurde am 27. Oktober anläßlich der 22. Mitglieder-
versammlung in Bamberg eröffnet. Näherer Be-
richt über die erfolgreich verlaufene Versammlung
folgt noch. Heute diene zur Kenntnis, daß diese
Ausstellung ab Mitte November bis Weihnachten
in den ständigen Ausstellungsräumen der Gesell-
schaft in München, »Galerie für christliche Kunst«,
gezeigt wird. Diese Ausstellung ist eine Sammlung
des Besten und damit Preiswertesten auf dem Ge-
biete der religiösen Hauskunst. Es empfiehlt sich
daher bei Bedarf, z. B. für Weihnachtsgeschenke,
eine Anfrage in München. Auch diese Ausstellung
wird Anfang nächsten Jahres voraussichtlich in
Bayern und Ostdeutschland gezeigt werden.
A.usstellungen
MÜNCHNER KUNSTAUSSTELLUNG
IM GLASPALAST 1925
Von Dr. K n ö 11 e r
(Schluß von Seite 29)
Im »Bund«
haben sich Künstler mit volkshafter und roman-
tischer Empfindung getroffen. Ganz legendär er-
zählt M. Schiestl im braunen Herbstbild »St. Edi-
gna«. Man muß bei diesem Künstler auch den
glücklichen Griff im Format beachten. »Berg-
kapelle« und »Besuch beim Einsiedler« weisen
auf Wirklichkeit des frommenDaseins. Die Melodie
von Steppes klingt individueller und kapriziöser.
Die »Erscheinung« streift schon leise an Manier.
Röhm wirkt stark balladenhaft in der Historie von
»Schlittensams Gefangennahme«. Bemerkenswert
ist sein schlicht gesetztes »Bildnis des Malers
Widnmann«. Die Landschaften des letzteren be-
kunden wieder hohe Qualität. Der zeichnerischen
Feinheit Widnmanns steht das weich fließende
Empfinden Küstners gegenüber. Von volkshaft
barockem Gemüt zeugen die frisch farbenen Ma-
donnenbilder von Rausch (»Hl. Familie am Wackers-
berg«), »Amors Neckerei« zeigt den humorigen
Maler von einer neuen Seite. Beckert trägt die
Melodik der altdeutschen Kölner Schule in das
Andachtsbild »Unsere liebe Frau vom Rosen-
kranz«. Graßl kleidet die Szene der schlafenden
Jünger in kompositionell und koloristisch neuen
Vortrag. Seine Kunst des farbigen Überganges
bewährt sich auch in dem kleinen Stück »Däm-
merung«. Roeseler gibt außer seinen trinkfesten
Kumpanen ein apart rassiges Gartenbild zum besten.
Von feinpinseliger Malkultur künden wieder Lö-
withs Bischofsbilder. Wir schließen mit den
schmuckhaften Statuetten des Plastikers Vierthaler.
Die »L u i t p o 1 d-G r u p p e«
zeigt eine gewisse stilistische Verwandtschaft in-
nerhalb einer Reihe von Landschaftern. Maß-
gebend mag vielleicht H. Heider gewesen sein, der
mit pastosem Fortissimo gehaltvolle Stimmungs-
stücke zu schaffen weiß. Weniger eignet sich seine
fließende Palette für die Wiedergabe eines Innen-
raums. Von Petuel ist eine »Aktstudie« dem
»Abend« vorzuziehen. Hermann'-Wallburgs Vor-
trag ist bunter geworden. Kompositionell sonor
und vorteilhaft der »Winterliche Bach«, Pippel
ist nunmehr zur äußersten Pastosmalerei über-
gegangen. Eine Grenze dieser Art bildet jedoch
die Tafel »Capri«. Jenseits der Grenze stehen die
Landschaften Moors, der nur im »Morgen am
RUNDSCHAU — AUSSTELLUNGEN
Rundschau
Mitteilungen der Deutschen Gesell-
schaft für christliche Kunst
ARCHITEKTUR-WETTBEWERB
T7ür die katholische St. MartinskircheinNürn-
berg (in der Nähe der Burg) wird ein Wett-
bewerb unter sämtlichen Architekten, welche der
»D. G. f. ehr. Kunst« als Mitglieder angehören, und
einigen namentlich angemeldeten Nürnberger Ar-
chitekten ausgeschrieben. Mittelalterliche Stile sind
ausgeschlossen. Als Bausumme für den Kirchen-
rohbau mit Turm stehen 600000 Mark zur Ver-
fügung. Einliefertermin ist 15. Dezember 1925.
JAHRESMAPPE UND AUSSTELLUNG
TAie Jahresmappe 1925 wird zur Zeit an die
Mitglieder der Gesellschaft als Vereinsgabe
versandt. Die Mappe enthält 24 Seiten Text mit
31 Bildern, ein Titelbild und 10 Volltafeln, dar-
unter 4 Tafeln in Farbenkunstdruck und 2 Tafeln
in Kupfertiefdruck. Die Mappe enthält Abbildun-
gen von Werken der Architekten : Willy Erb,
Dr. Hans Gräßl, Regierungsbaumeister Hans Her-
kommer, Otto Orlando Kurz, Michael Kurz; der
Bildhauer: Cyrill dell’Antonio, Karl Baur, Lissy
Eckart, Hans Faulhaber, Hermann Goretzki, Va-
lentin Kraus, Hans Miller, Angelo Negretti, Paul
Ondrusch, Karl Rieber, Walter Sebastian Resch,
Paul Scheurle, Ludwig Sonnleitner, Oskar Wache;
der Maler: Fr. Angelico, J. M. Beckert, Josef Berg-
mann, Albert Figel, Otto Graßl, Josef Kuisl, An-
ton Rausch, Leo Samberger, Philipp Schumacher,
Paul Thalheimer. Dom. Gregorius de Wit.
Ein neuer Lichtbilder-Vortrag kann nunmehr
ausgeliehen werden. Es ist dies eine Bilderreihe
über »Matth. Schiestl«, ein deutscher Maler-
poet, mit 50 Lichtbildern, zum Teil nach Farben-
photographie-Aufnahmen. Der Text ist von dem
Verfasser des bekannten Schiestl-Buches, P. Kaje-
tan Oßwald. Die Leihgebühr beträgt M. 5-—■
Eine »Ausstellung christliche Kunst«, die
als Wanderausstellung gedacht ist und Original-
werke der Bildhauerei, Malerei, Graphik, Klein-
kunst und des Kunstgewerbes umfaßt, wurde erst-
mals am 16. Oktober in der Städtischen Festhalle
in Speyer a. Rh. eröffnet. Bei Veranstaltung der
Ausstellung hatten in entgegenkommender Weise
die Kreisregierung, die Stadtverwaltung, die »Ar-
beitsgemeinschaft Pfälzer Kunst», der »Pfälzische
Kunstverein« und das »Pfälzische Gewerbemuseum«
Kaiserslautern mitgewirkt. Die Diözesangruppe
Speyer der »D. G. f. ehr. Kunst« unter ihrem Vor-
sitzenden, Studienrat Franz Klimm, hat die lokale
Durchführung der Ausstellung in bester Weise be-
sorgt. Vom 17. mit 30. November wird die Aus-
stellung in Kaiserslautern gezeigt. Die Ausstel-
lung umfaßt 234 Werke und stellt einen Überblick
über die Entwicklung der christlichen Kunst in
den letzten Jahrzehnten bis in die jüngste Zeit dar.
Von der Rheinpfalz wird die Ausstellung nach
dem Mittelrhein (Mainz, Frankfurt) und dann nach
Westfalen gehen.
Eine »Ausstellung religiöser Hauskunst«
wurde am 27. Oktober anläßlich der 22. Mitglieder-
versammlung in Bamberg eröffnet. Näherer Be-
richt über die erfolgreich verlaufene Versammlung
folgt noch. Heute diene zur Kenntnis, daß diese
Ausstellung ab Mitte November bis Weihnachten
in den ständigen Ausstellungsräumen der Gesell-
schaft in München, »Galerie für christliche Kunst«,
gezeigt wird. Diese Ausstellung ist eine Sammlung
des Besten und damit Preiswertesten auf dem Ge-
biete der religiösen Hauskunst. Es empfiehlt sich
daher bei Bedarf, z. B. für Weihnachtsgeschenke,
eine Anfrage in München. Auch diese Ausstellung
wird Anfang nächsten Jahres voraussichtlich in
Bayern und Ostdeutschland gezeigt werden.
A.usstellungen
MÜNCHNER KUNSTAUSSTELLUNG
IM GLASPALAST 1925
Von Dr. K n ö 11 e r
(Schluß von Seite 29)
Im »Bund«
haben sich Künstler mit volkshafter und roman-
tischer Empfindung getroffen. Ganz legendär er-
zählt M. Schiestl im braunen Herbstbild »St. Edi-
gna«. Man muß bei diesem Künstler auch den
glücklichen Griff im Format beachten. »Berg-
kapelle« und »Besuch beim Einsiedler« weisen
auf Wirklichkeit des frommenDaseins. Die Melodie
von Steppes klingt individueller und kapriziöser.
Die »Erscheinung« streift schon leise an Manier.
Röhm wirkt stark balladenhaft in der Historie von
»Schlittensams Gefangennahme«. Bemerkenswert
ist sein schlicht gesetztes »Bildnis des Malers
Widnmann«. Die Landschaften des letzteren be-
kunden wieder hohe Qualität. Der zeichnerischen
Feinheit Widnmanns steht das weich fließende
Empfinden Küstners gegenüber. Von volkshaft
barockem Gemüt zeugen die frisch farbenen Ma-
donnenbilder von Rausch (»Hl. Familie am Wackers-
berg«), »Amors Neckerei« zeigt den humorigen
Maler von einer neuen Seite. Beckert trägt die
Melodik der altdeutschen Kölner Schule in das
Andachtsbild »Unsere liebe Frau vom Rosen-
kranz«. Graßl kleidet die Szene der schlafenden
Jünger in kompositionell und koloristisch neuen
Vortrag. Seine Kunst des farbigen Überganges
bewährt sich auch in dem kleinen Stück »Däm-
merung«. Roeseler gibt außer seinen trinkfesten
Kumpanen ein apart rassiges Gartenbild zum besten.
Von feinpinseliger Malkultur künden wieder Lö-
withs Bischofsbilder. Wir schließen mit den
schmuckhaften Statuetten des Plastikers Vierthaler.
Die »L u i t p o 1 d-G r u p p e«
zeigt eine gewisse stilistische Verwandtschaft in-
nerhalb einer Reihe von Landschaftern. Maß-
gebend mag vielleicht H. Heider gewesen sein, der
mit pastosem Fortissimo gehaltvolle Stimmungs-
stücke zu schaffen weiß. Weniger eignet sich seine
fließende Palette für die Wiedergabe eines Innen-
raums. Von Petuel ist eine »Aktstudie« dem
»Abend« vorzuziehen. Hermann'-Wallburgs Vor-
trag ist bunter geworden. Kompositionell sonor
und vorteilhaft der »Winterliche Bach«, Pippel
ist nunmehr zur äußersten Pastosmalerei über-
gegangen. Eine Grenze dieser Art bildet jedoch
die Tafel »Capri«. Jenseits der Grenze stehen die
Landschaften Moors, der nur im »Morgen am