KARL BURGER ZU SEINEM 50. GEBURTSTAGE 83
büsten, deren Burger eine stattliche Anzahl schuf, verweilen. Da ist der Kopf seines
Freundes an der Technischen Hochschule zu Aachen, des Kunsthistorikers Geh. Rat Pro-
fessor Dr. Max Schmid-Burgk. Zäher Wille ruht in diesem Schädel und feiner Sarkasmus
spricht aus den Mundwinkeln des Gesichtes. Ein kühner unternehmender Zug zeichnet
die Bronzebüste des Malers Bongartz aus, während der Kopf des Dichters Dr. Josef
Ponten nahezu ein Wahrzeichen starker innerer Konzentration ist. Frau Dr. Vogt stellt
sich in ihrer Büste als vollendete Dame vor. Von Verwandten zeigt Burger im Relief
das Bild eines Onkels, aus dem Einfachheit und Strenge spricht, sowie das Relief seiner
Mutter, das Milde und Güte vermuten läßt. Wie stark Burger zu charakterisieren ver-
steht, beweist seine Kleinplastik-Büste des Kaisers Tiberius. Wohl nie wurde dieser so
wesensgetreu dargestellt, wie in diesem kleinen Werkchen Burgers, der neben seinen
großen monumentalen Arbeiten ebenso ausgezeichnete Kleinplastiken geschaffen hat, wie
man es von einer Faust, die den Basalt zu meistern versteht, nicht erwarten sollte. Es
müßten auch noch die malerischen Leistungen Burgers gewürdigt werden, aber das wird
vielleicht einmal in einem besonderen. Aufsatz geschehen. Heute wollen wir alle dem
Künstler und Menschen Burger zur Vollendung seines 50. Lebensjahres von Herzen Glück
wünschen und der Hoffnung Ausdruck verleihen, daß er noch manches Jahrzehnt uns
mit stets gesteigerten Werken beschenken möge.
KARL BURGER: SCHRIFTTAFEL 1925
Rundschau
Ausstellungen
DIE GROSSE DÜSSELDORFER
AUSSTELLUNG
Modernes deutsches und Düsseldorfer
Kunstschaffen
TZJs ist eine zum Nachdenken Anlaß gebende Tat-
' sache, daß die (allerdings recht hübsch aufge-
zogene) Jagd- und Fischerei-Ausstellung einen um
vieles zahlreicheren Besuch aufwcst, als die große
Kunstausste lung, woraus man die Folgerung ziehen
müßte, daß die Zahl der Jagd- und Angelfreunde
in der Kunststadt Düsseldorf größer ist als die der
Kunstliebhaber. Für eine Kunststadt wäre das
gerade kein Ruhmestitel, un 1 ein solcher ist es
ebensowenig, daß die Bürgerschaft und leider auch
weite Kreise der eingesessenen Künstler, nament-
lich der älteren Generation ein selbstgenügsames
Malkästlertum pflegen, von dem verblichenen
Glanze der Malkastenzeit zehren und dabei den
Zusammenhang mit der Kunst von heute und morgen
verloren haben. Diese Tei'nahmslosigkeit der Be-
völkerung unserer rheinischen Kunstmetropole ist
um so bedauerlicher, als eine große Zahl streb-
samer jüngerer Kräfte hier am Werke ist, und
unter Mühsalen, Kämpfen und Opfern zum Teil
recht beachtenswerte Leistungen zustande ge-
bracht hat. Wer da weiß, wie schwer heute dem
jüngeren, noch nicht anerkannten Künstler der
Kampf ums Dasein sich gestaltet, der sollte, statt
sich schroff ablehnend oder teilnahmslos zu ver-
halten auch einmal daran denken, daß unserer
Jugend, der unter widrigen Zeitläuften so mutig
ringenden, ein gutes Wort, ein wenig Aufmunterung
die Spannkraft zu verleihen imstande ist, die sie
braucht, um in solcher Zeit nicht zu erliegen.
Der neue Leiter der Düsseldorfer Akademie,
Dr.Kaesbach, hat als Organisator der modernen
Abteilung diesmal eine Art Wettbewerb zwischen
Jung-Düsseldorf (Köln blieb unberücksichtigt, was
büsten, deren Burger eine stattliche Anzahl schuf, verweilen. Da ist der Kopf seines
Freundes an der Technischen Hochschule zu Aachen, des Kunsthistorikers Geh. Rat Pro-
fessor Dr. Max Schmid-Burgk. Zäher Wille ruht in diesem Schädel und feiner Sarkasmus
spricht aus den Mundwinkeln des Gesichtes. Ein kühner unternehmender Zug zeichnet
die Bronzebüste des Malers Bongartz aus, während der Kopf des Dichters Dr. Josef
Ponten nahezu ein Wahrzeichen starker innerer Konzentration ist. Frau Dr. Vogt stellt
sich in ihrer Büste als vollendete Dame vor. Von Verwandten zeigt Burger im Relief
das Bild eines Onkels, aus dem Einfachheit und Strenge spricht, sowie das Relief seiner
Mutter, das Milde und Güte vermuten läßt. Wie stark Burger zu charakterisieren ver-
steht, beweist seine Kleinplastik-Büste des Kaisers Tiberius. Wohl nie wurde dieser so
wesensgetreu dargestellt, wie in diesem kleinen Werkchen Burgers, der neben seinen
großen monumentalen Arbeiten ebenso ausgezeichnete Kleinplastiken geschaffen hat, wie
man es von einer Faust, die den Basalt zu meistern versteht, nicht erwarten sollte. Es
müßten auch noch die malerischen Leistungen Burgers gewürdigt werden, aber das wird
vielleicht einmal in einem besonderen. Aufsatz geschehen. Heute wollen wir alle dem
Künstler und Menschen Burger zur Vollendung seines 50. Lebensjahres von Herzen Glück
wünschen und der Hoffnung Ausdruck verleihen, daß er noch manches Jahrzehnt uns
mit stets gesteigerten Werken beschenken möge.
KARL BURGER: SCHRIFTTAFEL 1925
Rundschau
Ausstellungen
DIE GROSSE DÜSSELDORFER
AUSSTELLUNG
Modernes deutsches und Düsseldorfer
Kunstschaffen
TZJs ist eine zum Nachdenken Anlaß gebende Tat-
' sache, daß die (allerdings recht hübsch aufge-
zogene) Jagd- und Fischerei-Ausstellung einen um
vieles zahlreicheren Besuch aufwcst, als die große
Kunstausste lung, woraus man die Folgerung ziehen
müßte, daß die Zahl der Jagd- und Angelfreunde
in der Kunststadt Düsseldorf größer ist als die der
Kunstliebhaber. Für eine Kunststadt wäre das
gerade kein Ruhmestitel, un 1 ein solcher ist es
ebensowenig, daß die Bürgerschaft und leider auch
weite Kreise der eingesessenen Künstler, nament-
lich der älteren Generation ein selbstgenügsames
Malkästlertum pflegen, von dem verblichenen
Glanze der Malkastenzeit zehren und dabei den
Zusammenhang mit der Kunst von heute und morgen
verloren haben. Diese Tei'nahmslosigkeit der Be-
völkerung unserer rheinischen Kunstmetropole ist
um so bedauerlicher, als eine große Zahl streb-
samer jüngerer Kräfte hier am Werke ist, und
unter Mühsalen, Kämpfen und Opfern zum Teil
recht beachtenswerte Leistungen zustande ge-
bracht hat. Wer da weiß, wie schwer heute dem
jüngeren, noch nicht anerkannten Künstler der
Kampf ums Dasein sich gestaltet, der sollte, statt
sich schroff ablehnend oder teilnahmslos zu ver-
halten auch einmal daran denken, daß unserer
Jugend, der unter widrigen Zeitläuften so mutig
ringenden, ein gutes Wort, ein wenig Aufmunterung
die Spannkraft zu verleihen imstande ist, die sie
braucht, um in solcher Zeit nicht zu erliegen.
Der neue Leiter der Düsseldorfer Akademie,
Dr.Kaesbach, hat als Organisator der modernen
Abteilung diesmal eine Art Wettbewerb zwischen
Jung-Düsseldorf (Köln blieb unberücksichtigt, was