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RUNDSCHAU
ANDREAS EINBERGER: HIRTEN
Rundschau
Ausstellungen
AUSSTELLUNG RELIGIÖSER
HAUSKUNST
(November-Dezember-Ausstellung der »Galerie für
christliche Kunst«)
NTachdem auf der 22. Mitgliederversammlung der
»Deutschen Gesellschaft für christliche Kunst«
in Bamberg die Wander-»Ausstellung für reli-
giöse Hauskunst« ihre offizielle Eröffnung ge-
funden hat, ist sie auf ihrem Weg durch Deutsch-
land zunächst nach München gekommen.
Es ist bekannt, was in den letzten Jahrzehnten
an klecksigen Öldrucken und verschandelten Gips-
figuren in Masse als religiöse Heimkunst abgesetzt
wurde. Diesem öffentlichen Unfug, der weder das
Gewissen der Verkäufer noch das der Käufer zu
behelligen scheint, sucht die »Ausstellung für reli-
giöse Hauskunst« tatkräftig entgegenzutreten, in-
dem sie zeigt, was dem hauskultischen Bedürfnis
einesKatholiken entsprechen sollte. Quantität wird
durch Qualität beschämt.
Beim Eintritt in die »Galerie für christ-
lich e K u n s t« begegnen uns als Mene Tekel Gips-
figuren fragwürdiger Meisterhand. Statt »Massen-
ware« wäre »Kitsch« die eigentliche Parole.
In der Abteilung rechts folgen Arbeiten aus
Verlags- und Kunstanstalten, links die
Produkte frei schaffender Künstler. Die
wohlfeilen Preise erregen Staunen, und man darf
nur wünschen, daß die Besucher aus der Fülle des
Vorgeführten das oder jenes Kleinod für den Weih-
nachtstisch wählen.
Allgemein wäre zu sagen: Nach jahrzehntlangem,
indiskutablem Zustand geht die religiöse Heim-
kunst erfreulicher Genesung entgegen. Namhafte
Künstler widmen sich wieder dem vernachlässigten
Zweig, und von neuem fließen ihm die Säfte gegen-
wärtiger Kunststrebungen zu. Neben mehr tra-
ditionsgemäß gepflegten Genres stehen solche neuen
Formgefühls. Häufig spielen Tendenzen des mo-
dernen Kunsthandwerks und -gewerbes herein, die
fast ausschließlich materialgerechter Behandlung
zugute kommen.
Die Kunstanstalten vertreten mit ihren Porzel-
lan-, Steingut- und Terrakottafiguren, Wachs-
arbeiten und Silberschmuck in der Hauptsache
eine Durchschnittsidealität. Daneben finden sich
Anstalten wie die Porzellanmanufaktur
Nymphenburg, die SteingutfabrikLorch
a. Rh., die Bogenhausen er An stalt für Ke-
ramik, die Silberschmiede in Hellerau
und die Münchner Wachsfabrik Gautsch, die
an die Gegenwartsströmungen herantreten.
Die Hoffnungen ruhen naturgemäß auf den frei-
schaffenden Künstlern. Die frisch quellende Art
Hans Freys ist genügend bekannt. An seiner
Seite steht die gewandte Schülerin Katharina
Heck. Zattler arbeitet deliziös in Elfenbein.
Goretzkis Figürchen atmen den Charme zier-
licher Eigenheit. Die vielseitige Lissi Eckart
erzielt mit Terrakotta- und Majolikaplastiken, so-
wie Plaketten Resultate einer zarten, proportions-
gefälligen Hand. Dell’Antonio zeigt sich von
bester Seite in der Flächenfüllung. Von Arbeiten
in rotem Wachs heben wir neben denen von Maria
Lerch und V. Kraus die außerordentlich ge-
schlossenen Stücke von Eugenie Berner-Lange
hervor. Aus Wachs und Perlen modelliert J. Dohm
reizendeRahmenbilder. Eine vergesseneKunstzeigt
hier glänzende Möglichkeiten. Von Plastikern nen-
nen wir noch Top hinke, Negretti, Fr. H o s e r,
J.Auer, Rieber, Kemper, Ruppert und
RUNDSCHAU
ANDREAS EINBERGER: HIRTEN
Rundschau
Ausstellungen
AUSSTELLUNG RELIGIÖSER
HAUSKUNST
(November-Dezember-Ausstellung der »Galerie für
christliche Kunst«)
NTachdem auf der 22. Mitgliederversammlung der
»Deutschen Gesellschaft für christliche Kunst«
in Bamberg die Wander-»Ausstellung für reli-
giöse Hauskunst« ihre offizielle Eröffnung ge-
funden hat, ist sie auf ihrem Weg durch Deutsch-
land zunächst nach München gekommen.
Es ist bekannt, was in den letzten Jahrzehnten
an klecksigen Öldrucken und verschandelten Gips-
figuren in Masse als religiöse Heimkunst abgesetzt
wurde. Diesem öffentlichen Unfug, der weder das
Gewissen der Verkäufer noch das der Käufer zu
behelligen scheint, sucht die »Ausstellung für reli-
giöse Hauskunst« tatkräftig entgegenzutreten, in-
dem sie zeigt, was dem hauskultischen Bedürfnis
einesKatholiken entsprechen sollte. Quantität wird
durch Qualität beschämt.
Beim Eintritt in die »Galerie für christ-
lich e K u n s t« begegnen uns als Mene Tekel Gips-
figuren fragwürdiger Meisterhand. Statt »Massen-
ware« wäre »Kitsch« die eigentliche Parole.
In der Abteilung rechts folgen Arbeiten aus
Verlags- und Kunstanstalten, links die
Produkte frei schaffender Künstler. Die
wohlfeilen Preise erregen Staunen, und man darf
nur wünschen, daß die Besucher aus der Fülle des
Vorgeführten das oder jenes Kleinod für den Weih-
nachtstisch wählen.
Allgemein wäre zu sagen: Nach jahrzehntlangem,
indiskutablem Zustand geht die religiöse Heim-
kunst erfreulicher Genesung entgegen. Namhafte
Künstler widmen sich wieder dem vernachlässigten
Zweig, und von neuem fließen ihm die Säfte gegen-
wärtiger Kunststrebungen zu. Neben mehr tra-
ditionsgemäß gepflegten Genres stehen solche neuen
Formgefühls. Häufig spielen Tendenzen des mo-
dernen Kunsthandwerks und -gewerbes herein, die
fast ausschließlich materialgerechter Behandlung
zugute kommen.
Die Kunstanstalten vertreten mit ihren Porzel-
lan-, Steingut- und Terrakottafiguren, Wachs-
arbeiten und Silberschmuck in der Hauptsache
eine Durchschnittsidealität. Daneben finden sich
Anstalten wie die Porzellanmanufaktur
Nymphenburg, die SteingutfabrikLorch
a. Rh., die Bogenhausen er An stalt für Ke-
ramik, die Silberschmiede in Hellerau
und die Münchner Wachsfabrik Gautsch, die
an die Gegenwartsströmungen herantreten.
Die Hoffnungen ruhen naturgemäß auf den frei-
schaffenden Künstlern. Die frisch quellende Art
Hans Freys ist genügend bekannt. An seiner
Seite steht die gewandte Schülerin Katharina
Heck. Zattler arbeitet deliziös in Elfenbein.
Goretzkis Figürchen atmen den Charme zier-
licher Eigenheit. Die vielseitige Lissi Eckart
erzielt mit Terrakotta- und Majolikaplastiken, so-
wie Plaketten Resultate einer zarten, proportions-
gefälligen Hand. Dell’Antonio zeigt sich von
bester Seite in der Flächenfüllung. Von Arbeiten
in rotem Wachs heben wir neben denen von Maria
Lerch und V. Kraus die außerordentlich ge-
schlossenen Stücke von Eugenie Berner-Lange
hervor. Aus Wachs und Perlen modelliert J. Dohm
reizendeRahmenbilder. Eine vergesseneKunstzeigt
hier glänzende Möglichkeiten. Von Plastikern nen-
nen wir noch Top hinke, Negretti, Fr. H o s e r,
J.Auer, Rieber, Kemper, Ruppert und