Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 8.1916
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https://doi.org/10.11588/diglit.26378#0109
DOI issue:
Heft 5/6
DOI article:Scherer, Christian: Neuerwerbungen des Herzoglichen Museums zu Braunschweig
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NEUERWERBUNGEN DES HERZOGLICHEN MUSEUMS ZU BRAUNSCHWEIG
Abb. 6. Fürftenberger Potpourri.
Um 1785.
das Fürftenberger Porzellan S. 171 ver-
öffentlicht wurde, kann hier füglich
von einer näheren Befchreibung ab-
gefehen werden. Ungefähr gleich-
Abb. 5. Fürftenberger Teemafchine. zeitig mit ihm und ficher noch in den
80 er fahren dürfte das hübfche Modell
einer kleinen, gedeckelten Potpourri-Vafe entftanden fein mit zwei ftark vergoldeten,
in Akanthusblattwerk endigenden Masken als Handhaben, die von goldftaffierten
Draperien umgeben und durch ebenfolche, an Schleifen hängende Girlanden mit-
einander verbunden sind (Abb. 6).
Ganz befonders fchön und charakteriftifch find aber zwei fchon der Empirezeit an-
gehörige Stücke, nämlich eine große Deckelvafe mit fchwer vergoldeten Henkeln in
Hermenform (Abb. 7), die — ein Gegenftück zu der in meinem Buche Abb. 160 ab-
gebildeten Vafe — mit zwei großen, farbigen „allegorifchen" Landfchaftsbildern in
goldumrahmten Ovals bemalt ift, und ein Kaffeegefchirr (fog. tete ä tete), das reiche
Goldverzierungen im Gefchmacke des Empire fowie buntfarbige Anfichten aus der
Stadt Braunfchweig fchmücken (Abb. 8). Die Malerei verrät hier wie dort in jedem
Zug die gefchickte Hand H. Chr. Brünings, des damals beften und fleißigften Malers
auf dem Gebiet der Landfchaft, und macht in Verbindung mit der reichen und zier-
lichen Goldornamentik diefe Stücke zu dekorativen Glanzleiftungen, wie fie Fürftenberg
gerade im Anfang des 19. Jahrhunderts wiederholt aufzuweifen hatte.
Es würde die Grenzen diefes Berichtes überfchreiten, wenn wir alle neuen Erwer-
bungen an Fürftenberger Gefchirren aufzählen wollten, zumal viele von ihnen nur im
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Abb. 6. Fürftenberger Potpourri.
Um 1785.
das Fürftenberger Porzellan S. 171 ver-
öffentlicht wurde, kann hier füglich
von einer näheren Befchreibung ab-
gefehen werden. Ungefähr gleich-
Abb. 5. Fürftenberger Teemafchine. zeitig mit ihm und ficher noch in den
80 er fahren dürfte das hübfche Modell
einer kleinen, gedeckelten Potpourri-Vafe entftanden fein mit zwei ftark vergoldeten,
in Akanthusblattwerk endigenden Masken als Handhaben, die von goldftaffierten
Draperien umgeben und durch ebenfolche, an Schleifen hängende Girlanden mit-
einander verbunden sind (Abb. 6).
Ganz befonders fchön und charakteriftifch find aber zwei fchon der Empirezeit an-
gehörige Stücke, nämlich eine große Deckelvafe mit fchwer vergoldeten Henkeln in
Hermenform (Abb. 7), die — ein Gegenftück zu der in meinem Buche Abb. 160 ab-
gebildeten Vafe — mit zwei großen, farbigen „allegorifchen" Landfchaftsbildern in
goldumrahmten Ovals bemalt ift, und ein Kaffeegefchirr (fog. tete ä tete), das reiche
Goldverzierungen im Gefchmacke des Empire fowie buntfarbige Anfichten aus der
Stadt Braunfchweig fchmücken (Abb. 8). Die Malerei verrät hier wie dort in jedem
Zug die gefchickte Hand H. Chr. Brünings, des damals beften und fleißigften Malers
auf dem Gebiet der Landfchaft, und macht in Verbindung mit der reichen und zier-
lichen Goldornamentik diefe Stücke zu dekorativen Glanzleiftungen, wie fie Fürftenberg
gerade im Anfang des 19. Jahrhunderts wiederholt aufzuweifen hatte.
Es würde die Grenzen diefes Berichtes überfchreiten, wenn wir alle neuen Erwer-
bungen an Fürftenberger Gefchirren aufzählen wollten, zumal viele von ihnen nur im
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