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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 8.1916

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Het 13/14
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Bombe, Walter: Aus Alfred Rethels Nachlass
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https://doi.org/10.11588/diglit.26378#0299

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AUS ALFRED RETHELS NACHLASS


Abb. 5. ALFRED RETHEL, Die Prophetie des Jefaias. Zeichnung.
Düffeldorf, Frau Elfe Sohn-Rethel.

Bunde, der eitle Ruhm, hält, [ein Geficht verhüllend, den Lorbeerkranz empor, der er-
rungen werden foll, und der einen Totenfchädel fchmückt. Sie aiie fühlen, daß ihr
Beginnen umfonft ift; darum fchließen fie die Augen oder wenden [ich ab. So eilt
auch der Tod davon, der vergebens mit feiner Laute zum Tanz gelockt hat, und der
Teufel ftürzt fich entfeßt hinab. -- Die gleiche wuchtige Art der Linienführung zeichnet
die hierneben abgebildete „Prophetie des Jefaias" aus (Abb. 5). Der Prophet erblickt
in vifionärer Verzückung den von Seraphim bewachten Thron des Herrn Zebaoth,
und aus den Worten der Weisfagung fteigt dem knienden König von Juda und feinen
Kriegern neben dem Geficht der Herrlichkeit des Herrn die Verheißung und die Er-
fcheinung des Emanuel über dem zerftörten und verödeten Jerufalem auf. — Alles ift
gedrängt, übervoll, mit Ausdruck gefättigt, und man glaubt die Worte der Prophetie
zu vernehmen: „Die Überfchwellen bebten von der Stimme ihres Rufens und das Haus
ward voll Rauchs". Als leßte künftlerifche Äußerung fchließt die Reihe jene oben er-
wähnte Erinnerungsfkizze nach der „Aurora" Guido Renis, fein Schwanengefang.
Von den übrigen Zeichnungen gefondert ßnd die Entwürfe Rethels für die Aachener
Fresken zufammengeftellt, und auch hier find das Mächtigfte die fpäten, im Winter 1852
entftandenen Studien für die Taufe Wittekinds, der Miniftrant, die beiden Mönche, ein

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