ALTDORF • FRIEDHOFSKIRCHE
Bibliographie: August Gebessler, in: Kurzinventar Nürnberg-Land, 1961, S. 12 (notiert das Wappen Imhoff von
1550 mit der Treibjagd im Oberbild); Dehio Franken, 1979, S. 12 bzw. 2i999, S. 13 (Erwähnung der Kabinettscheibe,
bez. 1550 mit Darstellung einer Treibjagd).
Gegenwärtiger Bestand: Eine Rechteckscheibe von 1550 im Ostfenster (Fig. if., Abb. 3).
Zur Frage des ursprünglichen Standorts: Der heutige Bau wurde erst 1741/42 anstelle einer früheren Totenka-
pelle errichtet, kommt als ursprünglicher Standort folglich nicht in Betracht. Daß die Wappenscheibe den nurmehr in
einem Kupferstich des frühen 18. Jahrhunderts überlieferten Vorgängerbau geziert haben könnte, ist ebenfalls nicht zu
belegen.
Vorbemerkung zum Katalog: Die Bestandsaufnahme erfolgte im Frühjahr 2001.
Fig. 1. Treibjagd im Oberbild des Wappens Imhoff. Altdorf, Friedhofskirche, Chor I. Nürnberg, 1550. (Ausschnitt aus Abb. 3).
WAPPEN IMHOFF MIT TREIBJAGD IM
OBERBILD Fig. if., Abb. 3
H. 43 cm, B. 33 cm.
Inschriften: Auf einer von Fabelwesen gehaltenen Kartusche am
Fuß der Scheibe das Datum: 15 jo. Ein Aquarell des 18. Jh. in
den »Antiqua Imhofianae prosapiae Monumenta collecta a Chri-
stophoro Andrea Imhoff IHtio« zeigt am rechten Rand der
Scheibe noch den Rest eines senkrechten weißen Streifens mit
der Inschrift: ...des Amts und Städtleins Altdorf.
Erhaltung: Bis auf zwei neutrale quadratische Ergänzungen
anstelle der Säulenpostamente, die die Gesamterscheinung der
Scheibe freilich nachhaltig beeinträchtigen, vollständig originale
Substanz. Die Malerei ist in den wesentlichen Partien intakt,
lediglich im weißen Damastgrund mäßig berieben und entlang
der Bleie durch Schmutzkrusten und Kittrückstände in der
Transparenz leicht getrübt.
Ikonographie, Komposition: Im Zentrum der überreich gerahm-
ten Scheibe steht das Wappen des ratsfähigen Nürnberger
Geschlechts der Imhoff (im roten Schild ein goldener fisch-
schwänziger Löwenrumpf); Helmzier mit rot/goldenen Decken
und dem wiederholten Wappenbild als Kleinod über wässrig
blaugrünem Stechhelm. Welches Mitglied der weitverzweigten
Familie durch das Wappen vertreten wird, ist ohne Beischild und
Inschrift nicht zu klären. Möglicherweise Nürnberger Landpfle-
ger in Altdorf.
Die Thematik des Oberbildes mit der Hirschjagd war in der
Nürnberger Kunst nicht zuletzt durch die Zeichnungen, Rund-
scheibenrisse und Glasgemälde Augustin Hirsvogels aus den
1530er Jahren verbreitet2. Für die Plazierung der kleinen Szene
oberhalb der architektonischen Rahmung lassen sich aber die
überzeugendsten Vorbilder bereits in der Schweizer Glasmalerei
des ersten Jahrhundertviertels benennen: Zu den ersten überlie-
ferten Beispielen zählt das Wappen der Benediktinerabtei Alt St.
Johann im Zürcher Landesmuseum3 oder aber der Entwurf
Hans Baldung Griens für das Allianzwappen Eberstein/Sonnen-
berg in den Kunstsammlungen der Veste Coburg (K. 81), beide
um 15154.
Farbigkeit, Ornament: Wappen s. Ikonographie. Bildraum: Das
vor weißem Damastgrund stehende Wappen wird gerahmt durch
rosa Randpfeiler mit vorgestellten hellblauen Säulen mit aufge-
legten, durch Silbergelbmalerei hervorgehobenen hellgrünen
Fig. 2. ES Chor I.
Bibliographie: August Gebessler, in: Kurzinventar Nürnberg-Land, 1961, S. 12 (notiert das Wappen Imhoff von
1550 mit der Treibjagd im Oberbild); Dehio Franken, 1979, S. 12 bzw. 2i999, S. 13 (Erwähnung der Kabinettscheibe,
bez. 1550 mit Darstellung einer Treibjagd).
Gegenwärtiger Bestand: Eine Rechteckscheibe von 1550 im Ostfenster (Fig. if., Abb. 3).
Zur Frage des ursprünglichen Standorts: Der heutige Bau wurde erst 1741/42 anstelle einer früheren Totenka-
pelle errichtet, kommt als ursprünglicher Standort folglich nicht in Betracht. Daß die Wappenscheibe den nurmehr in
einem Kupferstich des frühen 18. Jahrhunderts überlieferten Vorgängerbau geziert haben könnte, ist ebenfalls nicht zu
belegen.
Vorbemerkung zum Katalog: Die Bestandsaufnahme erfolgte im Frühjahr 2001.
Fig. 1. Treibjagd im Oberbild des Wappens Imhoff. Altdorf, Friedhofskirche, Chor I. Nürnberg, 1550. (Ausschnitt aus Abb. 3).
WAPPEN IMHOFF MIT TREIBJAGD IM
OBERBILD Fig. if., Abb. 3
H. 43 cm, B. 33 cm.
Inschriften: Auf einer von Fabelwesen gehaltenen Kartusche am
Fuß der Scheibe das Datum: 15 jo. Ein Aquarell des 18. Jh. in
den »Antiqua Imhofianae prosapiae Monumenta collecta a Chri-
stophoro Andrea Imhoff IHtio« zeigt am rechten Rand der
Scheibe noch den Rest eines senkrechten weißen Streifens mit
der Inschrift: ...des Amts und Städtleins Altdorf.
Erhaltung: Bis auf zwei neutrale quadratische Ergänzungen
anstelle der Säulenpostamente, die die Gesamterscheinung der
Scheibe freilich nachhaltig beeinträchtigen, vollständig originale
Substanz. Die Malerei ist in den wesentlichen Partien intakt,
lediglich im weißen Damastgrund mäßig berieben und entlang
der Bleie durch Schmutzkrusten und Kittrückstände in der
Transparenz leicht getrübt.
Ikonographie, Komposition: Im Zentrum der überreich gerahm-
ten Scheibe steht das Wappen des ratsfähigen Nürnberger
Geschlechts der Imhoff (im roten Schild ein goldener fisch-
schwänziger Löwenrumpf); Helmzier mit rot/goldenen Decken
und dem wiederholten Wappenbild als Kleinod über wässrig
blaugrünem Stechhelm. Welches Mitglied der weitverzweigten
Familie durch das Wappen vertreten wird, ist ohne Beischild und
Inschrift nicht zu klären. Möglicherweise Nürnberger Landpfle-
ger in Altdorf.
Die Thematik des Oberbildes mit der Hirschjagd war in der
Nürnberger Kunst nicht zuletzt durch die Zeichnungen, Rund-
scheibenrisse und Glasgemälde Augustin Hirsvogels aus den
1530er Jahren verbreitet2. Für die Plazierung der kleinen Szene
oberhalb der architektonischen Rahmung lassen sich aber die
überzeugendsten Vorbilder bereits in der Schweizer Glasmalerei
des ersten Jahrhundertviertels benennen: Zu den ersten überlie-
ferten Beispielen zählt das Wappen der Benediktinerabtei Alt St.
Johann im Zürcher Landesmuseum3 oder aber der Entwurf
Hans Baldung Griens für das Allianzwappen Eberstein/Sonnen-
berg in den Kunstsammlungen der Veste Coburg (K. 81), beide
um 15154.
Farbigkeit, Ornament: Wappen s. Ikonographie. Bildraum: Das
vor weißem Damastgrund stehende Wappen wird gerahmt durch
rosa Randpfeiler mit vorgestellten hellblauen Säulen mit aufge-
legten, durch Silbergelbmalerei hervorgehobenen hellgrünen
Fig. 2. ES Chor I.