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Scholz, Hartmut
Die mittelalterlichen Glasmalereien in Mittelfranken und Nürnberg (extra muros): Text — Corpus vitrearum medii aevi - Deutschland, Band 10,1, Teil 1: Berlin: Deutscher Verlag für Kunstwissenschaft, 2002

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https://doi.org/10.11588/diglit.52869#0274

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KRAFTSHOF • WEHRKIRCHE / GRUFTKAPELLE

CHORFENSTER süd II

269

Zweibahnig. Lichte Gesamtmaße: H. 2,90 m, B. 0,92 m. Im Maßwerk ein Scheibenfragment.

HELMZIER DES TUCHERWAPPENS
H. mittig 31 cm, B. unten 41,5 cm.
Erhaltung: Großteils alt beschnitten, verflickt und in Butzen
eingepaßt. Ehemals zum Tucherwappen gehörig.
Ikonographie, Farbigkeit: Weißer Topfhelm mit gelben Decken;
Helmzier: schwarzer Mohrenkopf zwischen gold-schwarz-sil-
ber gestreiften Büffelhörnern.
Stil, Datierung: Nürnberg, um 1440/50.
CVMAA 12520
1 Nach Stolz (s. Bibi.), 1984, S. 12, bezieht sich die Scheibe auf den
Ebracher Abt Peter II. Scherenberger von Brückenau (1646-1658):
heraldisch rechts das Wappen des Zisterzienserordens, darüber das Bild
der Muttergottes mit Kind; links das Wappen der Scherenberger, dar-
über das Bild des Hl. Bernhard von Clairvaux in Zisterzienserhabit mit
den Attributen Regelbuch und Hund.
2 LkAN, PfA Katzwang, Nr. 206: neben dem Eintrag selbst die Bemer-
kungen: Entstehung und Geschichte: »unbekannt«; artistisch: »vortreff-
liche Zeichnung und Farbe«; Konservationszustand: »gut«. - Das Ver-
zeichnis vermerkt auch die »Wappen in den Fenstern«.

3 Timm, 1914, S. 5-33; Kdm. Bayern, MF VII, 1939, S. 193 f.; Stolz,
1984, S. 2-8.
4 timm, 1914, S. 72h (Pfarrbuch oder allgemeine Beschreibung des
gesamten Kirchenwesens in der evang.-luth. Pfarrei Katzwang, Hs. PfA
Katzwang, S. 6). - Zum Hochaltar von 1498 mit der wiederverwendeten
älteren Schreinmadonna aus der ersten Hälfte des 15. Jh. ebenda
S. 66-94, besonders S. 69-73; in: Kdm. Bayern, MF VII, 1939, S. 196,
wird die Muttergottesfigur um 1430/40 datiert.
5 LkAN, PfA Katzwang, Nr. 208 f.
6 Vgl. Biedermann, 1748, Tab. CCCCXCIV.
7 Schöler, 1975, Taf. 148; ebenda auch das gegensinnige Wappen der
Nürnberger Familie Ligsalz. - Die von Stolz (s. Bibi.), S. 12, mit den
Wappen verbundene Allianz von Sebald Tücher und Katharina Kögler
1538 beruht auf einem fortgesetzten Schreibfehler, der sich bis auf Kdm.
Bayern, MF VII, 1939, S. 201, zurückverfolgen läßt. Eine diesbezügliche
Verbindung war weder bei Biedermann, 1748, noch bei Grote, 1961,
Stammbaum S. 88 £., oder Schwemmer, 1962, nachzuweisen.
8 Vgl. Jürgen Dieselhorst, Die Bestrafung der Selbstmörder im Terri-
torium der Reichsstadt Nürnberg, in: MVGN 44, 1958, S. 88 (freundl.
Hinweis von Herrn Georg Stolz, Fürth).

KRAFTSHOF • WEHRKIRCHE ST. GEORG / GRUFTKAPELLE

Bibliographie: Sighart, 1863, S. 645 (Erwähnung von 22 Glasbildern des Jahres 1530); Otte / Wernicke, 5i884, II,
S. 766 (Erwähnung nach Sighart); Oidtmann, 1907, S. 50 (erwähnt »kleine, recht gute Glasgemälde« mit Stifterpor-
träts und Turnierszenen aus der ersten Hälfte des 16. Jh.); Schulz, 1909, S. 41, 67, Abb. 32-35 (Aufzählung der Dar-
stellungen in den Chorfenstern und in der Gruftkapelle; erkennt die Vorbildlichkeit des Dürerschen Holzschnitts im
»Freydal« für die Fußkampfszene); Kautzsch, 1931, S. 37 (erwähnt eine stark patinierte Scheibe des Hl. Sebald mit
Stifterfiguren als Übergangswerke um 1450); Wilhelm Schwemmer, in: Kurzinventar Nürnberg, 21977/82, S. 370
(genaue Auflistung mit Provenienzangaben nach Gottfried Frenzel: notiert im südlichen Chorfenster Reste der Ver-
glasung aus der Kressischen Kapelle des Augustinerklosters, Ende 15. Jh., sowie das Fragment der Himmelfahrt
Christi 1412/13; in der Gruftkapelle vier Turnierscheiben 1530 »in Anlehnung an Hans von Kulmbach« und Wappen-
scheiben des 16./17. Jh.); Dehio Franken, 1979, S. 438, bzw. 2i999, S. 537, 539 (folgt Kurzinventar Nürnberg).
Gegenwärtiger Bestand: Im südlichen Chorfenster der Wehrkirche befinden sich an mittelalterlichen Glasmale-
reien nur eine fragmentierte Rechteckscheibe des frühen und zwei weitestgehend erneuerte Rechteckfelder des späten
15. Jahrhunderts (Fig. 156, Abb. 176); außerdem eine Reihe nachmittelalterlicher Wappenscheiben1.
In den Fenstern der Gruft- oder Mauerkapelle des Geschlechts der Freiherrn Kress von Kressenstein im südöstlichen
Eckturm der Wehrmauer sitzen vier Rechteckscheiben mit turnierenden Rittern von 1530 sowie zwei zugehörige
Rechteckscheiben mit Standfigurenportäts des Christoph Kress und seiner Gemahlin Helena, geb. Tücher von Sim-
melsdorf (Fig. 157-160, Abb. 178-183), außerdem zehn Rundwappen des späteren 16. und frühen 17. Jahrhunderts2.
Zehn Rechteckfelder (vier davon aus vorreformatorischer Zeit) mit Allianzwappen verschiedener Mitglieder des
Geschlechts der Kressen, die bis zur Kriegsbergung 1942 auf die Chor- und Langhausfenster verteilt gewesen waren,
gelten seither als verschollen3.
 
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