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Scholz, Hartmut
Die mittelalterlichen Glasmalereien in Mittelfranken und Nürnberg (extra muros): Text — Corpus vitrearum medii aevi - Deutschland, Band 10,1, Teil 1: Berlin: Deutscher Verlag für Kunstwissenschaft, 2002

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.52869#0190

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GROSSLELLENFELD • PFARRKIRCHE

I85

Technik, Stil, Datierung: Bemerkenswert ist die ausgeprägte
Negativtechnik fein radierter Rankengründe (in Wappenschild
und Hintergrund), die technisch und stilistisch sehr genau dem
um 90° gedrehten, sicher zugehörigen Wiesenstück mit Löwen-
zahn und Nelken rechts unten entspricht.
Mittelfranken, um 1470/80.
CVMA KB 213/10, 11

lieber beim Wappen der Rothenburger bzw. Windsheimer Familie Ram-
minger, doch deren Helmzier zeigt nicht die schwarz/silbern geteilten
Büffelhörner, sondern wiederum einen schwarzen Raben.
3 Schöler, 1975, S. 89, Taf. 68, berichtet ferner, daß der Nürnberger
Bürger Christoph Rothan den Ort Bruckberg erst 1501 von den Hallern
erworben habe - ein Datum, das sich ohnedies kaum mit der Wappen-
scheibe verbinden läßt.

GROSSLELLENFELD ■ PFARRKIRCHE B. M.V.

Bibliographie: August Gebessler, Kurzinventar Dinkelsbühl, 1962, S. 152 (Erwähnung mit Datierung ins späte
15. Jh.); ders., Pfarrkirche Beatae Mariae Virginis Grosslellenfeld (Schnell & Steiner Kunstführer Nr. 901), München/
Zürich 2i9$2, S. ii (wie 1962); Fitz-Ulrich, 1984, S. 138 (notiert mit Datierung ins späte 15. Jh.); Dehio Franken,
1979, S. 329 bzw. 2i999, S. 408 (wie Kurzinventar).
Gegenwärtiger Bestand: Ein Rechteckfeld des 15. Jahrhunderts im südöstlichen Chorfenster (Fig. 85, Abb. 97).
Nicht schutzverglast.
Geschichte des Baues und seiner Verglasung: Der laut Bauinschrift am südöstlichen Chorstrebepfeiler im Jahr
1446 unter dem Eichstätter Reformbischof Johannes III. von Eich begonnene stattliche Bau der bestehenden Pfarr-
und Wallfahrtskirche dürfte 1468 soweit aufgeführt gewesen sein, daß eine Weihe absehbar war: So jedenfalls wird die
Inschrift des Jahres 1468 an einem der Weststrebepfeiler interpretiert1. Der Chor war bereits mit der Schließung der
Gewölbe 1462 fertiggestellt, so daß im gleichen Jahrzehnt auch die Farbverglasung der fünf hohen, dreibahnigen und
siebenzeiligen Fenster in Angriff genommen werden konnte2. Weder zeitgenössische noch spätere Nachrichten über
Fensterstiftungen sind bekannt, doch mit einiger Wahrscheinlichkeit dürften unter den Förderern des Baues - neben
dem Eichstätter Oberhirten insbesondere die Herren von Eyb, Leonrod, Schopfloch, Seckendorff, Cronheim, Seges-
ser, Pappenheim und andere mehr - auch die potentiellen Fensterstifter zu suchen sein. Deren Wappen sind ebenfalls
im ganzen Bau an den Gewölbeschlußsteinen zu finden3. Daß im Zuge umfassender Renovierungen und Instandhal-
tungsarbeiten der Jahre 1739, 1774, 1824, 1865/68 und 1903/14 auch Fensterreparaturen erfolgten, ist vorauszusetzen;
inwieweit dabei auch Glasmalereien betroffen waren, war nicht festzustellen. Das große vierbahnige Westfenster, das
ehemals die bildbeherrschende Position im Langhaus eingenommen haben muß, war bereits im 17. Jahrhundert beim
Einbau der zweigeschossigen Orgelempore weitestgehend verstellt worden und dürfte spätestens zum damaligen Zeit-
punkt eine Blankverglasung erhalten haben.
Vorbemerkung zum Katalog: Die Scheibe wurde im Frühjahr 1997 vom Gerüst aus in eingebautem Zustand unter-
sucht und aufgenommen.

CHORFENSTER süd II
3b KREUZIGUNG CHRISTI Fig. 85, Abb. 97
H. 86-86,5 cm> B- 34_3 5 cm.
Inschriften: Auf dem Schriftband am Kreuzstamm unterhalb des
Kielbogens in gotischer Minuskel der Kreuztitulus: i.n.r .i.
Erhaltung: Obwohl nur die Johannesgestalt größere Ergänzun-
gen im Gewand aufweist, ist der allgemeine Zustand der Scheibe

Fig. 85, Abb. 97
1 Kurzinventar Dinkelsbühl, 1962, S. 146-150.
2 Buchner, Archivinventare, 1918, S. 545, verzeichnet in diesem Jahr-
zehnt zur Pfarrei Lellenfeld die Stiftung einer gewissen Elsbet Wurmin
von 10 rheinischen Gulden z« aller Notdurft der Kirche, des Baues oder
anderer göttlicher Zier (1467, Juni 15).
3 Vorausgesetzt, die Neubemalung der Wappenschilde folgte dem Befund.
 
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