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Scholz, Hartmut
Die mittelalterlichen Glasmalereien in Mittelfranken und Nürnberg (extra muros): Text — Corpus vitrearum medii aevi - Deutschland, Band 10,1, Teil 1: Berlin: Deutscher Verlag für Kunstwissenschaft, 2002

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https://doi.org/10.11588/diglit.52869#0273

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KATZWANG • PFARRKIRCHE ST. MARIA

Bibliographie: Timm, 1914, S. 72L (verbindet die Wappen mit Berthold Tücher und dessen Gemahlin Agnes Riegler
und datiert um 1450); Karl GRÖBER/Felix Mader, Kdm. Bayern, MF VII, 1939, S. 201 f. (verzeichnen das Rieglersche
Wappens irrtümlich als das der Familie Kögler, folgen jedoch in der Datierung »um 1453«, dem bei Timm mitgeteilten
Todesjahr der Agnes Riegler); Kurzinventar Nürnberg, 2i977, S. 359 (folgt Kdm., 1939); Dehio Franken, 1979, S. 414
(verzeichnet Wappenscheiben von 1453, 1620 und 1720); Georg Stolz, Evang.-Luth. Pfarrkirche St. Maria in Katz-
wang (Große Baudenkmäler 359), München/Berlin 1984, S. 12 (verbindet die Wappen mit Sebald Tücher und Katha-
rina Kögler; datiert 1538); Fitz-Ulrich, 1984, S. 139 (wie Kurzinventar); Dehio Franken, 2i999, S. 508 (wie 1979).
Gegenwärtiger Bestand: Im Maßwerk des Ostfensters sind zwei Wappen der Nürnberger Patrizierfamilien Tücher
und Riegler erhalten geblieben (Abb. 175 f.); im Südfenster die Reste einer zugehörigen Helmzier und neben der Kan-
zel eine Wappenscheibe des 17. Jahrhunderts1. Nicht schutzverglast.
Im Verzeichnis der Kunstdenkmäler der Kirche von 1835 war noch ein heute verlorenes Glasgemälde »den englischen
Gruß vorstehend« erwähnt2.
Geschichte des Baues und seiner Verglasung: In drei Ablaßbriefen aus den Jahren 1287, 1298 und 1301 wird der
Kirchenbau als parochialem ecclesiam sancte marie virginis gloriose in kazwangen zusammen mit der Befestigung des
Friedhofs und dem Bau der Rednitzbrücke erstmals erwähnt. 1296 ging die Kirche mit allem Zubehör von Kloster Ell-
wangen an das Zisterzienserkloster Ebrach im Steigerwald über, das die Patronatsrechte über 500 Jahre bis zur Säkula-
risation behielt3. Das Untergeschoß des Chorturms und die beiden Fenster der Ost- und Südseite gehen auf diesen
ersten Bau zurück. Die fragmentierten Wappenscheiben, die heute im Maßwerk der Chorfenster sitzen, ursprünglich
mit Helmzier aber in den Rechteckfeldern darunter angeordnet waren, zählen zu einer Neuausstattungsphase um die
Mitte des 15. Jahrhunderts (vielleicht nach dem ersten Markgrafenkrieg 1449), über die leider keine weiteren Stif-
tungsnachrichten erhalten sind. Einer alten Tradition zufolge sollen diese zugleich den Stifter des Choraltares bezeich-
net haben, was sich freilich nur auf die Schreinmadonna aus der Zeit vor Mitte des Jahrhunderts beziehen kann4. Bei
Renovierungen und Umbauten der Kirche im 18. und 19. Jahrhundert wurden die Fenster im Langhaus 1711 (Nord-
seite) bzw. 1823 (Südseite) vergrößert eingebrochen; von Glasmalereien ist in diesem Kontext nicht die Rede5.
Vorbemerkung zum Katalog: Die Glasmalereien wurden im Herbst 1999 in situ untersucht und aufgenommen.

CHORFENSTER I

Abb. 174E

Dreibahnig. Lichte Gesamtmaße: H. 2,30 m, B. 1,20 m.

1 AB WAPPEN TÜCHER Abb. 174
H. jeweils 16 cm, B. 14,5 cm.
Erhaltung: Bemalung minimal beheben; Gläser rückseitig stark
korrodiert. Bleinetz alt; teilweise alte Butzenumgebung.
Ikonographie, Farbigkeit: Wappen des ratsfähigen Nürnberger
Patriziergeschlechts der Tücher von Simmelsdorf: im geteilten
Schild oben fünfmal schwarz-silber schräggeteilt; unten schwar-
zer Mohr in Gold. Das Wappen bezieht sich auf Berthold
Tücher (1386-1454), der in dritter Ehe von 1436 bis 1453 mit
Agnes Riegler verheiratet war6.
Stil, Datierung: Nürnberg, um 1440/50.

1 BC WAPPEN RIEGLER Abb. 175
H. jeweils 16 cm, B. 15 cm.
Erhaltung: Bemalung minimal berieben; Gläser rückseitig stark
korrodiert. Bleinetz alt; ein Sprungblei im roten Schild.
Ikonographie, Farbigkeit: Wappen der Nürnberger Familie
Riegler: mit schwarzem Pfeil besetzter silberner Schrägbalken in
Rot7; zur Wappenallianz vgl. iAB. Agnes Tücher, geb. Riegler,
nahm sich 1453 aus ungeklärten Gründen selbst das Leben8.
Stil, Datierung: Nürnberg, um 1440/50.
CVMA A 12519

CVMA A 12518
 
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