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ANSBACH • STIFTSKIRCHE
gelb damasziertem, gleichfalls pelzbesäumtem Kleid. Inkarnate
und das Kopftuch Annas weiß; Haare, Nimben und der Apfel
des Kindes silbergelb. Bildarchitektur: Säule und horizontales
Gesims hellgrau; hellbraunes Kapitell. Farbloser Hintergrund.
Stil, Datierung: Nürnberg, Werkstatt Veit Hirsvogel d.J., um
1523/27.
CVMA B 1755, Großdia A 133
3c GNADENSTUHL Fig. i6f., Abb. 8, 22
H. ca. 90 cm, B. 44 cm.
Von 1735 bis zur Neuordnung 1906 im Zentrum der dritten Zeile
des Achsenfensters (3c) nachgewiesen (Fig. 8f.).
Erhaltung: Bis auf eine Handvoll kleiner Flicken originale Sub-
stanz. Bemalung intakt. Bleinetz von Zettler erneuert.
Ikonographie, Komposition: Der Gnadenstuhl bezeichnet einen
Bildtypus der Dreifaltigkeit, der seit dem 12. Jh. in der abendlän-
dischen Kunst Verbreitung fand53. Im Unterschied zur überwie-
genden Zahl streng axialer Kompositionen des Gnadenstuhls fällt
in Ansbach die diagonale Stellung des Gekreuzigten auf, die sich
möglicherweise der Anregung durch Dürers großen Holzschnitt
B. 122 von 1511 verdankt. Bei der kleinen Visierung in der Erlan-
ger Graphischen Sammlung, die den Ansbacher Gnadenstuhl in
etwas gedrungeneren Proportionen wiederholt und um zwei be-
gleitende Engel erweitert, dürfte es sich um die Nachzeichnung
eines Glasmalers der Hirsvogel-Werkstatt (vermutlich Veit d.J.)
nach einem verlorenen Entwurf Hans von Kulmbachs handeln54;
diese Umzeichnung diente ihrerseits als unmittelbare Vorlage für
den Gnadenstuhl in Altenthann (vgl. Kat. S. 85f., Fig. 5).
Farbigkeit: Gottvater in rotem Mantel mit gelber Schließe, glat-
ten gelben bzw. wechselnd blau/gelb/weiß gefransten Säumen
über blaß amethystfarbener, gelb gegürteter Tunika, thronend
auf grauweißen Wolken und gelbem Regenbogen. Inkarnat weiß.
Reichsapfel weiß mit silbergelber Teilung und Kreuz. Der
Gekreuzigte in blaßbraunem Inkarnat mit weißem Lendentuch
an bernsteingelbem Kreuz. Taube weiß. Nimben silbergelb.
Gesims hellgrau. Farbloser Hintergrund.
Stil, Datierung: Nürnberg, Werkstatt Veit Hirsvogel d.J., um
1523/27.
CVMA B 1754, Großdia A 133
3d HL. GUMBERTUS Fig. i6f, Abb. 9
H. ca 90 cm, B. 44 cm.
Von 1735 bis zur Neuordnung 1906 in der dritten Zeile des Ach-
senfensters (3c) nachgewiesen (Fig. 8f.).
Inschriften: Auf der Mantelschließe in Majuskeln der Kreuz-
titulus: INRI.
Erhaltung: Oben beschnitten und später angestückt; im übrigen
annähernd 100% original. Bemalung überwiegend intakt; im
Kopf leichte Halbtonverluste. Vereinzelte Sprünge; Bleinetz
Zettler.
Ikonographie: Gumbertus, fränkischer Edelfreier (Fürst) und
designierter Nachfolger des Bischofs Burkhard von Würzburg,
ist als Abtbischof in Pontifikaltracht dargestellt. Das Kirchen-
modell zu seinen Füßen verweist auf seine Gründung: das Bene-
diktinerkloster zu Ansbach.
Komposition: Die Säule rechts deutet auf eine randständige Posi-
tion des Heiligen in der ursprünglichen Anordnung der Farbver-
glasung und ist so bereits 1735 überliefert (Fig. 9).
Farbigkeit: Gumbertus in grünem Pluviale mit rotem Innenfut-
ter, glatten gelben bzw. wechselnd blau/rot/gelb gefransten Säu-
men über weißer Alba; Inkarnat blaßbraun; Mitra und Hand-
schuhe weiß mit silbergelbem Zierat, Fasciae gelb mit roten
Fransen; Pedum mit weißem Stab und gelber Krümme; Velum
weiß an samten dunkelblauem Futteral; Nimbus gelb. Kirchen-
modell mittelbraun mit roten Dächern. Bildarchitektur: Säule
und horizontales Gesims hellgrau; Kapitell und Basis hellbraun.
Farbloser Hintergrund.
Stil, Datierung: Nürnberg, Werkstatt Veit Hirsvogel d.J., um
1523/27.
CVMA B 1753, Großdia A 133
4c WAPPEN KAISER KARLS V. Fig. i6f, Abb. 12
H. ca. 80-82 cm, B. ca. 44-45 cm.
Von 1735 bis zur Neuordnung 1906 im Zentrum der zweiten
Zeile des Achsenfensters (2c) nachgewiesen (Fig. 8 f.).
Erhaltung: Die heute benachbarten Felder 4b und 4d mit den
Girlanden sind in Anlehnung an das ausgeschiedene Girlanden-
stück in Fraunau (Abb. 13) eigens für die symmetrische Neuord-
nung des Achsenfensters ohne irgendeinen Befund an dieser
Stelle von Zettler hinzuerfunden worden. Das kaiserliche Wap-
pen ist unten um das Gesimsprofil beschnitten und hat bis auf
eine Schwanzfeder des Adlers sowie eine neutrale Reparatur
rechts neben dem Schild offenbar seine originale Substanz
bewahrt. Bemalung im wesentlichen intakt. Einzelne Sprung-
bleie in Wappen und Kronen; außerdem eine von Frenzei dou-
blierte Scherbe. Bleinetz von Zettler erneuert.
Ikonographie, Komposition: Heraldisch rechts das gekrönte Kai-
serwappen: in Gold schwarzer Doppeladler mit gespaltenem
Herzschild Österreich/Burgund (rot/silber/rot geteilt bzw.
schrägrechts fünfmal geteilt [weiß statt blau]/gold; Kaiserkrone
gold und rot). Links daneben das einfach golden bekrönte Wap-
pen des römischen Königtums: In Rot goldener Turm (Kasti-
lien); in Silber golden gekrönter silberner Löwe (Aragon);
rot/silber/rot geteilter Bindenschild (Österreich); paarweise
schwarzer Adler in Silber und neunfach rot/silbern gespalten im
schräggevierten Schild (Sizilien); in Silber rotes Jerusalemkreuz
(Jerusalem); schrägrechts fünfmal geteilt blau/gold (Burgund).
Das Wappen ist identisch mit dem Wappen Karls V. als römischer
König auf einem Einblattholzschnitt des Jahres 1519 in Wien,
der von Geisberg für Hans Weiditz in Anspruch genommen
wird55. Als Wappenhalter fungiert ein einköpfiger schwarzer
Adler mit goldenem Nimbus.
Farbigkeit: Wappen s. Ikonographie. Girlanden an gelbem Ring
mit beidseits gelb/rot/blau/gelb/lila abgesetzten Elementen und
knappem Ansatz von grünem Blattwerk. Farbloser Hintergrund.
Stil, Datierung: Nürnberg, Werkstatt Veit Hirsvogel d.J., um
1523/27.
CVMA B 1756, Großdia A 133
53 Vgl. Wolfgang Braunfels, Die Heilige Dreifaltigkeit, Düsseldorf
1954, S. XXXV-XLIII; LCI, I, 1968, Sp. 535L; Fides Buchheim, Der
Gnadenstuhl, Würzburg 1984.
54 Däschlein, 1927, S. 94E, verweist weiterhin auf eine vergleichbare
Darstellung des Gnadenstuhls auf einem Wegkreuz des 16. Jh. in Neun-
kirchen bei Erlangen.
55 Geisberg, 1974, IV, S. 1491 (G. 1528).
ANSBACH • STIFTSKIRCHE
gelb damasziertem, gleichfalls pelzbesäumtem Kleid. Inkarnate
und das Kopftuch Annas weiß; Haare, Nimben und der Apfel
des Kindes silbergelb. Bildarchitektur: Säule und horizontales
Gesims hellgrau; hellbraunes Kapitell. Farbloser Hintergrund.
Stil, Datierung: Nürnberg, Werkstatt Veit Hirsvogel d.J., um
1523/27.
CVMA B 1755, Großdia A 133
3c GNADENSTUHL Fig. i6f., Abb. 8, 22
H. ca. 90 cm, B. 44 cm.
Von 1735 bis zur Neuordnung 1906 im Zentrum der dritten Zeile
des Achsenfensters (3c) nachgewiesen (Fig. 8f.).
Erhaltung: Bis auf eine Handvoll kleiner Flicken originale Sub-
stanz. Bemalung intakt. Bleinetz von Zettler erneuert.
Ikonographie, Komposition: Der Gnadenstuhl bezeichnet einen
Bildtypus der Dreifaltigkeit, der seit dem 12. Jh. in der abendlän-
dischen Kunst Verbreitung fand53. Im Unterschied zur überwie-
genden Zahl streng axialer Kompositionen des Gnadenstuhls fällt
in Ansbach die diagonale Stellung des Gekreuzigten auf, die sich
möglicherweise der Anregung durch Dürers großen Holzschnitt
B. 122 von 1511 verdankt. Bei der kleinen Visierung in der Erlan-
ger Graphischen Sammlung, die den Ansbacher Gnadenstuhl in
etwas gedrungeneren Proportionen wiederholt und um zwei be-
gleitende Engel erweitert, dürfte es sich um die Nachzeichnung
eines Glasmalers der Hirsvogel-Werkstatt (vermutlich Veit d.J.)
nach einem verlorenen Entwurf Hans von Kulmbachs handeln54;
diese Umzeichnung diente ihrerseits als unmittelbare Vorlage für
den Gnadenstuhl in Altenthann (vgl. Kat. S. 85f., Fig. 5).
Farbigkeit: Gottvater in rotem Mantel mit gelber Schließe, glat-
ten gelben bzw. wechselnd blau/gelb/weiß gefransten Säumen
über blaß amethystfarbener, gelb gegürteter Tunika, thronend
auf grauweißen Wolken und gelbem Regenbogen. Inkarnat weiß.
Reichsapfel weiß mit silbergelber Teilung und Kreuz. Der
Gekreuzigte in blaßbraunem Inkarnat mit weißem Lendentuch
an bernsteingelbem Kreuz. Taube weiß. Nimben silbergelb.
Gesims hellgrau. Farbloser Hintergrund.
Stil, Datierung: Nürnberg, Werkstatt Veit Hirsvogel d.J., um
1523/27.
CVMA B 1754, Großdia A 133
3d HL. GUMBERTUS Fig. i6f, Abb. 9
H. ca 90 cm, B. 44 cm.
Von 1735 bis zur Neuordnung 1906 in der dritten Zeile des Ach-
senfensters (3c) nachgewiesen (Fig. 8f.).
Inschriften: Auf der Mantelschließe in Majuskeln der Kreuz-
titulus: INRI.
Erhaltung: Oben beschnitten und später angestückt; im übrigen
annähernd 100% original. Bemalung überwiegend intakt; im
Kopf leichte Halbtonverluste. Vereinzelte Sprünge; Bleinetz
Zettler.
Ikonographie: Gumbertus, fränkischer Edelfreier (Fürst) und
designierter Nachfolger des Bischofs Burkhard von Würzburg,
ist als Abtbischof in Pontifikaltracht dargestellt. Das Kirchen-
modell zu seinen Füßen verweist auf seine Gründung: das Bene-
diktinerkloster zu Ansbach.
Komposition: Die Säule rechts deutet auf eine randständige Posi-
tion des Heiligen in der ursprünglichen Anordnung der Farbver-
glasung und ist so bereits 1735 überliefert (Fig. 9).
Farbigkeit: Gumbertus in grünem Pluviale mit rotem Innenfut-
ter, glatten gelben bzw. wechselnd blau/rot/gelb gefransten Säu-
men über weißer Alba; Inkarnat blaßbraun; Mitra und Hand-
schuhe weiß mit silbergelbem Zierat, Fasciae gelb mit roten
Fransen; Pedum mit weißem Stab und gelber Krümme; Velum
weiß an samten dunkelblauem Futteral; Nimbus gelb. Kirchen-
modell mittelbraun mit roten Dächern. Bildarchitektur: Säule
und horizontales Gesims hellgrau; Kapitell und Basis hellbraun.
Farbloser Hintergrund.
Stil, Datierung: Nürnberg, Werkstatt Veit Hirsvogel d.J., um
1523/27.
CVMA B 1753, Großdia A 133
4c WAPPEN KAISER KARLS V. Fig. i6f, Abb. 12
H. ca. 80-82 cm, B. ca. 44-45 cm.
Von 1735 bis zur Neuordnung 1906 im Zentrum der zweiten
Zeile des Achsenfensters (2c) nachgewiesen (Fig. 8 f.).
Erhaltung: Die heute benachbarten Felder 4b und 4d mit den
Girlanden sind in Anlehnung an das ausgeschiedene Girlanden-
stück in Fraunau (Abb. 13) eigens für die symmetrische Neuord-
nung des Achsenfensters ohne irgendeinen Befund an dieser
Stelle von Zettler hinzuerfunden worden. Das kaiserliche Wap-
pen ist unten um das Gesimsprofil beschnitten und hat bis auf
eine Schwanzfeder des Adlers sowie eine neutrale Reparatur
rechts neben dem Schild offenbar seine originale Substanz
bewahrt. Bemalung im wesentlichen intakt. Einzelne Sprung-
bleie in Wappen und Kronen; außerdem eine von Frenzei dou-
blierte Scherbe. Bleinetz von Zettler erneuert.
Ikonographie, Komposition: Heraldisch rechts das gekrönte Kai-
serwappen: in Gold schwarzer Doppeladler mit gespaltenem
Herzschild Österreich/Burgund (rot/silber/rot geteilt bzw.
schrägrechts fünfmal geteilt [weiß statt blau]/gold; Kaiserkrone
gold und rot). Links daneben das einfach golden bekrönte Wap-
pen des römischen Königtums: In Rot goldener Turm (Kasti-
lien); in Silber golden gekrönter silberner Löwe (Aragon);
rot/silber/rot geteilter Bindenschild (Österreich); paarweise
schwarzer Adler in Silber und neunfach rot/silbern gespalten im
schräggevierten Schild (Sizilien); in Silber rotes Jerusalemkreuz
(Jerusalem); schrägrechts fünfmal geteilt blau/gold (Burgund).
Das Wappen ist identisch mit dem Wappen Karls V. als römischer
König auf einem Einblattholzschnitt des Jahres 1519 in Wien,
der von Geisberg für Hans Weiditz in Anspruch genommen
wird55. Als Wappenhalter fungiert ein einköpfiger schwarzer
Adler mit goldenem Nimbus.
Farbigkeit: Wappen s. Ikonographie. Girlanden an gelbem Ring
mit beidseits gelb/rot/blau/gelb/lila abgesetzten Elementen und
knappem Ansatz von grünem Blattwerk. Farbloser Hintergrund.
Stil, Datierung: Nürnberg, Werkstatt Veit Hirsvogel d.J., um
1523/27.
CVMA B 1756, Großdia A 133
53 Vgl. Wolfgang Braunfels, Die Heilige Dreifaltigkeit, Düsseldorf
1954, S. XXXV-XLIII; LCI, I, 1968, Sp. 535L; Fides Buchheim, Der
Gnadenstuhl, Würzburg 1984.
54 Däschlein, 1927, S. 94E, verweist weiterhin auf eine vergleichbare
Darstellung des Gnadenstuhls auf einem Wegkreuz des 16. Jh. in Neun-
kirchen bei Erlangen.
55 Geisberg, 1974, IV, S. 1491 (G. 1528).