Ij6 ESCHENBACH • PFARRKIRCHE
bevorzugt für das zentrale Fenster der Ostwand, bestimmt gewesen sein muß. Für das Ostfenster spricht nicht nur das
zentrale Thema der Kreuzigung, sondern auch der Umstand, daß die Fensteröffnung erst 1857 im Zuge der Neuver-
glasung durch Stephan Kellner vergrößert worden war, d.h. zu einem Zeitpunkt, da sich diese »Denkmale des Alter-
thums« bereits wieder einer allgemeinen Wertschätzung erfreuten; aus der gleichen Zeit stammt im übrigen auch die
von Kellner vorgenommene Ergänzung der Kreuzigungsscheibe.
Vorbemerkung im Katalog: Alle Reste an mittelalterlicher Glasmalerei wurden im Frühjahr 1999 in situ untersucht
und neu aufgenommen.
CHORFENSTER süd II
Fig. 59, Abb. 71
Breites, durch Quereisen dreigeteiltes Rundbogenfenster (heutige Gestalt 18. Jahrhundert).
2 KREUZIGUNG CHRISTI Fig. 59, Abb. 71
H. 54,5 cm, B. 17,5 cm.
Erhaltung: Ruinöser Eindruck durch gravierenden Kontrast
zwischen originalen und ergänzten Teilen. Verloren ist der ver-
mutlich neutrale weiße Randstreifen, der ehemals vom Kreuz-
balken überschnitten wurde. Die Ergänzungen beschränken sich
auf den leuchtend gelben Mantel des Johannes (Kellner, 19. Jh.
im Sinne der Dürerzeit) und ein rotes Stück im Hintergrund. Der
Originalbestand hat seither seine Transparenz durch rückseitige
Flächenkorrosion nahezu vollständig eingebüßt. Die Bemalung
hat demgegenüber wenig von ihrer ursprünglichen Frische ver-
loren; partielle Retuschen der Binnenzeichnung im Mantel
Mariens sind eindeutig als solche zu erkennen. Bleinetz Kellner.
Ikonographie, Komposition: Traditioneller Typus der Kreuzi-
gung Christi zwischen Maria und dem Evangelisten Johannes.
Dem schmalen hochrechteckigen Format der Scheibe entspre-
chend sind die Figuren eng zusammengerückt.
Farbigkeit: In den alten Partien durch Verbräunung und rücksei-
tige Flächenkorrosion nachhaltig getrübt: Der Gekreuzigte in
braunem Inkarnat und weißem Lendenschurz; Nimbus gelb;
Kreuzstamm grün. Maria ehemals in gelbem Gewand unter hell-
blauem Mantel, Johannes ehemals in weißer Tunika unter gelbem
Mantel; Inkarnate braun, Nimben hellblau. Bodenfläche mit
braunem Hügel und beidseitig grünem Blattwerk. Ungemuster-
ter roter Hintergrund, eingefaßt durch einen breiten gelben Perl-
bandrahmen.
Fig. 59. ES Chors 11,2.
Stil, Datierung: Das in Mittelfranken recht vereinzelt dastehende
Fragment der Kreuzigung, das zu den ältesten erhaltenen Glas-
malereien der Region gerechnet werden muß, scheint zumindest
in anatomischen Details (Zeichnung des Brustkorbs beim
Gekreuzigten) und der identischen Form des Kreuznimbus mit
dem Fragment eines auferstandenen Christus in der Pfarrkirche
des nahegelegenen Ottensoos in näherer werkstattmäßiger
Beziehung zu stehen (vgl. Abb. 290). Beiden Glasgemälden eig-
net dieselbe eher bescheidene Qualität, die zum einen dem nie-
drigen Anspruch der jeweiligen Verglasung Rechnung trägt, zum
anderen aber auch für eine lokale Entstehung abseits der großen
Zentren sprechen dürfte. Franken, 1. Viertel 14. Jh.
CVMA A 12291
CHORFENSTER nord II
Abb. 72-74
Breites, durch Quereisen dreigeteiltes Rundbogenfenster (18. Jahrhundert). Inmitten der mittelalterlichen Wappen-
reste eine Rundscheibe mit dem Wappen Ebner von Eschenbach, 1847 datiert (Kellner, Nürnberg).
1 links WAPPEN BEHAIM VON SCHWARZBACH
(FRAGMENT) Abb. 74
H. 12,5 cm, B. 10,5 cm.
Erhaltung: Nur Wappenschild. Halbtonüberzug mit ausradier-
ten Fiederranken intakt. Im roten Glas rückseitig Flächenkorro-
sion.
Ikonographie, Farbigkeit: Wappen des ratsfähigen Nürnberger
Geschlechts der Behaim von Schwarzbach: rot-weiß gespaltener
Schild mit diagonal verlaufendem schwarzen Wellenband5. Das
Wappen bezieht sich auf Ursula Behaimin (f 1483), die seit 1453
mit Andreas I. Harsdörffer zu Enzendorf und Eschenbach ver-
heiratet war (vgl. 1 rechts)6.
Ornament: Aus dem Halbton radierte Fiederranken zur Bele-
bung der roten und weißen Tinktur.
Stil, Datierung: Nürnberg, um 1480/1500.
CVMA KB 276/3 (A)
bevorzugt für das zentrale Fenster der Ostwand, bestimmt gewesen sein muß. Für das Ostfenster spricht nicht nur das
zentrale Thema der Kreuzigung, sondern auch der Umstand, daß die Fensteröffnung erst 1857 im Zuge der Neuver-
glasung durch Stephan Kellner vergrößert worden war, d.h. zu einem Zeitpunkt, da sich diese »Denkmale des Alter-
thums« bereits wieder einer allgemeinen Wertschätzung erfreuten; aus der gleichen Zeit stammt im übrigen auch die
von Kellner vorgenommene Ergänzung der Kreuzigungsscheibe.
Vorbemerkung im Katalog: Alle Reste an mittelalterlicher Glasmalerei wurden im Frühjahr 1999 in situ untersucht
und neu aufgenommen.
CHORFENSTER süd II
Fig. 59, Abb. 71
Breites, durch Quereisen dreigeteiltes Rundbogenfenster (heutige Gestalt 18. Jahrhundert).
2 KREUZIGUNG CHRISTI Fig. 59, Abb. 71
H. 54,5 cm, B. 17,5 cm.
Erhaltung: Ruinöser Eindruck durch gravierenden Kontrast
zwischen originalen und ergänzten Teilen. Verloren ist der ver-
mutlich neutrale weiße Randstreifen, der ehemals vom Kreuz-
balken überschnitten wurde. Die Ergänzungen beschränken sich
auf den leuchtend gelben Mantel des Johannes (Kellner, 19. Jh.
im Sinne der Dürerzeit) und ein rotes Stück im Hintergrund. Der
Originalbestand hat seither seine Transparenz durch rückseitige
Flächenkorrosion nahezu vollständig eingebüßt. Die Bemalung
hat demgegenüber wenig von ihrer ursprünglichen Frische ver-
loren; partielle Retuschen der Binnenzeichnung im Mantel
Mariens sind eindeutig als solche zu erkennen. Bleinetz Kellner.
Ikonographie, Komposition: Traditioneller Typus der Kreuzi-
gung Christi zwischen Maria und dem Evangelisten Johannes.
Dem schmalen hochrechteckigen Format der Scheibe entspre-
chend sind die Figuren eng zusammengerückt.
Farbigkeit: In den alten Partien durch Verbräunung und rücksei-
tige Flächenkorrosion nachhaltig getrübt: Der Gekreuzigte in
braunem Inkarnat und weißem Lendenschurz; Nimbus gelb;
Kreuzstamm grün. Maria ehemals in gelbem Gewand unter hell-
blauem Mantel, Johannes ehemals in weißer Tunika unter gelbem
Mantel; Inkarnate braun, Nimben hellblau. Bodenfläche mit
braunem Hügel und beidseitig grünem Blattwerk. Ungemuster-
ter roter Hintergrund, eingefaßt durch einen breiten gelben Perl-
bandrahmen.
Fig. 59. ES Chors 11,2.
Stil, Datierung: Das in Mittelfranken recht vereinzelt dastehende
Fragment der Kreuzigung, das zu den ältesten erhaltenen Glas-
malereien der Region gerechnet werden muß, scheint zumindest
in anatomischen Details (Zeichnung des Brustkorbs beim
Gekreuzigten) und der identischen Form des Kreuznimbus mit
dem Fragment eines auferstandenen Christus in der Pfarrkirche
des nahegelegenen Ottensoos in näherer werkstattmäßiger
Beziehung zu stehen (vgl. Abb. 290). Beiden Glasgemälden eig-
net dieselbe eher bescheidene Qualität, die zum einen dem nie-
drigen Anspruch der jeweiligen Verglasung Rechnung trägt, zum
anderen aber auch für eine lokale Entstehung abseits der großen
Zentren sprechen dürfte. Franken, 1. Viertel 14. Jh.
CVMA A 12291
CHORFENSTER nord II
Abb. 72-74
Breites, durch Quereisen dreigeteiltes Rundbogenfenster (18. Jahrhundert). Inmitten der mittelalterlichen Wappen-
reste eine Rundscheibe mit dem Wappen Ebner von Eschenbach, 1847 datiert (Kellner, Nürnberg).
1 links WAPPEN BEHAIM VON SCHWARZBACH
(FRAGMENT) Abb. 74
H. 12,5 cm, B. 10,5 cm.
Erhaltung: Nur Wappenschild. Halbtonüberzug mit ausradier-
ten Fiederranken intakt. Im roten Glas rückseitig Flächenkorro-
sion.
Ikonographie, Farbigkeit: Wappen des ratsfähigen Nürnberger
Geschlechts der Behaim von Schwarzbach: rot-weiß gespaltener
Schild mit diagonal verlaufendem schwarzen Wellenband5. Das
Wappen bezieht sich auf Ursula Behaimin (f 1483), die seit 1453
mit Andreas I. Harsdörffer zu Enzendorf und Eschenbach ver-
heiratet war (vgl. 1 rechts)6.
Ornament: Aus dem Halbton radierte Fiederranken zur Bele-
bung der roten und weißen Tinktur.
Stil, Datierung: Nürnberg, um 1480/1500.
CVMA KB 276/3 (A)