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HENFENFELD • PFARRKIRCHE
1372 fielen die Vogteirechte zu gleichen Teilen an das Kloster und die Inhaber der Burg (ein bischöflich Bamberger
Lehen an die Ministerialen von Henfenfeld), bis der Nürnberger Patrizier Martin Pfinzing 1529 zusammen mit der
Burg auch das Patronatsrecht über die Kirche durch Kauf vom Kloster Michelfeld erwarb, die Rechte somit in der
Folge an den jeweiligen Grundherrn übergingen3.
Uber die Baugeschichte der bestehenden Kirche lassen sich nur sehr allgemeine Anhaltspunkte gewinnen. Der gerade
geschlossene Chor wurde nach Ausweis des schweren Kreuzgratgewölbes mit stuckierten Graten und dem außen
umlaufenden Rundbogenfries mit Ecklisenen über dem Untergeschoß in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts
errichtet und bietet damit aller Wahrscheinlichkeit nach den architektonischen Rahmen für die beiden ältesten erhalte-
nen Glasgemälde: den Erzengel Michael und den Hl. Nikolaus. Die Ostseite des Chors wird von drei Fensteröffnun-
gen durchbrochen, deren seitliche noch die Form und Größe des 13. Jahrhunderts bewahren, während das mittlere im
14. Jahrhundert zum zweibahnigen Maßwerkfenster vergrößert wurde (Fig. 93)4; auch das breitere spitzbogige Fen-
ster der Südseite gehört erst dem 14. Jahrhundert an, wenn auch nicht auszuschließen ist, daß hier zuvor bereits ein
schmales Fenster saß. Querschiff und östlicher Teil des Langhauses wurden im 14./15. Jahrhundert wohl auf den alten
Fundamenten des Vorgängers neu errichtet. Der viergeschossige Turm auf der Südseite zwischen Chor und Querschiff
ist an der Südostecke durch die inschriftliche Jahrzahl 1491 datiert.
1 Nachstehend nach Fensterplätzen aufgelistet: 1. Chor n II, 2: Rund-
scheibe mit Wappen Pfinzing, vierteiligem Beischild und Umschrift:
ADM : ANNO . 1684 . HERR : JACOB CHRISTOPH PFINZING .
VON UND ZU HENFFENFELDT.
2. Chor I, 2a: Rundscheibe mit Wappen Pfinzing, Beischild Harsdörffer
und Umschrift: Her(r) Christoph Pfintzing von Henffenfelt von der
Sc(her)lin geborn. Regiret dieses Stam Hauß 10 Jahr. Starb A° 1629. Liegt
Alhier begrabn.
3. Chor I, 2b: Rundscheibe mit Wappen Pfinzing, Beischild Fetzer oder
Dürner und Umschrift: Her(.r) Paulus Pfintzing von Henffenfelt. von der
Lindnerin geborn. Regiret dieses Stam Hauß 2 Jahr. Starb A° 1631. Liegt
alhier begraben.
4. Chor s II, 2: Rundscheibe mit Wappen Pfinzing, Beischild Scherl und
Umschrift: Her(r) Martin Pfintzing von Henffenfelt von der Löffelhölt-
zin geborn hat dieses Stam Hauß Regiert 20 Jahr: Starb A° 1372. Ligt
Alhier begraben.
3. Lhs. s IV, ib: Rundscheibe mit Wappen von Henfenfeld, 17. Jh.
6. Lhs. s IV, 2a: Rundscheibe mit Wappen Pfinzing, Beischild Peck und
Umschrift: Her(r) Martin Pfintzing von Henffenfelt von der S(ch)erlin
geborn. Regirte dieses Stam Haus 20 Jahr. Starb A° 1619. Liegt Alhier
begraben.
7. Lhs. s IV, 2b: Rundscheibe mit Wappen Pfinzing und Beischild Welser
samt Umschrift: Herlrj Hans Pfintzing von Henffenfelt uff Letten von
der Tetzlin geborn. Hatt dieses Stamhauß Regiert 10 Jahr. Starb A° 1382.
Liegt Alhier begraben.
8. Lhs. s IV, 2c: Rundscheibe mit Wappen Pfinzing und Beischild Holz-
schuher samt Umschrift: Her(r) Carl Pfintzing von Henffenfelt uff
Gründlach und Letten von der Welserin geborn. Hat dieses Sta(m)hauß
zu regirn angefang(en) A° 1629 und in disem Jahr mit Todt abgang(en).
Ligt alhie hegrab(en).
9. Lhs. s V, ta unten: Rechteckscheibe mit Wappen Pfinzing und Sockel-
inschrift: MELCHIOR PFINTZING AB HENFF: MARTI: SEN: F:
HI: OB: VIENAE: AN: M.D.LVIH:
10. Lhs. s V, ta oben: Rechteckscheibe mit Wappen Pfinzing und Sockel-
inschrift: SEIFRIDVS PFINTZING AB HENFF: MART: SEN: F: IIII.
OB: BRVXELLISAN: M.D.LV:
11. Lhs. s V, ib: Rundscheibe mit Wappen Pfinzing/v. Gründlach/v.
Henfenfeld, quadriertem Beischild und Umschrift: Her(r) Carl Pfintzing
von Henffenfelt auf Gründlach und Reutles von der Holtzschuherin
gebohrn regirt dis Stammhaus 33 Jahr Starb A° 1668.
12. Lhs. s V, ic unten: Rechteckscheibe mit Wappen Pfinzing und Sockel-
inschrift: MARTINVS PFINTZING IVN: AB HENFF: MARTI NI
SEN: F: NATV MAX:
13. Lhs. s V, ic oben: Rechteckscheibe mit Wappen Pfinzing und Sockel-
inschrift: MARTIN SEIFRID. PFINTZING. AB. HENFFENFELD
MARTINI SEN: FIL: VI.
14. Lhs. s V, 2a: Rundscheibe mit Wappen Pfinzing, Beischild unbekannt
und Umschrift: Her(r) Seyfridt Pfintzing von Henffenfelt von der Scher-
lin geborn. Regiert dieses Stam Hauß 4 Jahr. Starb A° 1386. Liegt Alhier
begraben.
13. Lhs. s V, 2b: Rundscheibe mit Wappen Pfinzing, Beischilde unbe-
kannt und Umschrift: CHRISTOPH GOTTFRIEDT PFINTZING AB
ET IN HENFFENFELD. RP.SENET PROV. Anno 16.. (Rest abgerie-
ben).
16. Lhs. s V, 2c: Rundscheibe mit Wappen Pfinzing und Beischilden
Pirckheimer und unbekannt samt Umschrift: Her(r) Paulus Pfintzing
von Henffenfelt von der Scherlin geborn. Regiert dieß Stam Haus 13
Jahr. Starb A° 1399. Liegt Alhier begraben.
17. Lhs. n III, Maßwerkokulus: Rundscheibe mit Wappen Pfinzing, klei-
nen Beischilden Holzschuher und Tetzel im umlaufenden Lorbeerkranz
und Inschriftband: MARTINUS . PFINZING . SENIOR / AB. HEN-
FENFEL(D) PRIMUS . HOC. CAS/TRUM. ET . PAROCHIAM.
SIBI. POSTERIS... COMPARAVIT/OBIIT M. D. LII.
18. Lhs. n IV, 1: Rundscheibe des Benedikt Schwarz, E. i9. Jh. (F. X.
Zettler) mit Wappen Schwarz und Inschrifttafel.
19. Lhs. n IV, 2: Rundscheibe des Georg Christoph Benedikt Schwarz, E.
19. Jh. (F. X. Zettler) mit Allianzwappen Schwarz/Tucher und Inschrift-
tafel.
Kdm. Bayern, MF X, 1959, S. in, überliefert zudem - nach damaliger
Versetzung der Glasgemälde - im mittleren Chorfenster zwei weitere,
heute verschwundene Fragmente; links: Johannes Pfintzing Ab Henfen-
feldt Martini. Sen. Fil. V. (32 x 22 cm) - rechts: gewappneter Knabe,
daneben nackte Tote mit Spruchband; »Sichs menschlich Leben verglei-
chet fein« (H. 12 cm). - Zur Genealogie der Pfinzing von Henfenfeld all-
gemein Biedermann, 1748, Tab. CCCXC - CCCCXXIII.
2 Kdm. Bayern, MF X, 1959, S. 106; vgl. daneben: Heinz Dannenma-
cher, in: ZbKG 6, 1931, S. 34-38; Fritz Schnelbögl, Ortsgeschichtli-
che Bilder. Wie Henfenfeld entstanden ist, in: Alt-Nürnberger Land-
schaft 6, 1957, S. 59L; Rühl, 1961, S. 325; Historische Stätten 7, A974,
S. 284 bzw. 446k
3 Die Pfinzing blieben bis 1764 Besitzer von Henfenfeld.
4 Das Rundfenster darüber ist erst 1613 ausgebrochen worden.
HENFENFELD • PFARRKIRCHE
1372 fielen die Vogteirechte zu gleichen Teilen an das Kloster und die Inhaber der Burg (ein bischöflich Bamberger
Lehen an die Ministerialen von Henfenfeld), bis der Nürnberger Patrizier Martin Pfinzing 1529 zusammen mit der
Burg auch das Patronatsrecht über die Kirche durch Kauf vom Kloster Michelfeld erwarb, die Rechte somit in der
Folge an den jeweiligen Grundherrn übergingen3.
Uber die Baugeschichte der bestehenden Kirche lassen sich nur sehr allgemeine Anhaltspunkte gewinnen. Der gerade
geschlossene Chor wurde nach Ausweis des schweren Kreuzgratgewölbes mit stuckierten Graten und dem außen
umlaufenden Rundbogenfries mit Ecklisenen über dem Untergeschoß in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts
errichtet und bietet damit aller Wahrscheinlichkeit nach den architektonischen Rahmen für die beiden ältesten erhalte-
nen Glasgemälde: den Erzengel Michael und den Hl. Nikolaus. Die Ostseite des Chors wird von drei Fensteröffnun-
gen durchbrochen, deren seitliche noch die Form und Größe des 13. Jahrhunderts bewahren, während das mittlere im
14. Jahrhundert zum zweibahnigen Maßwerkfenster vergrößert wurde (Fig. 93)4; auch das breitere spitzbogige Fen-
ster der Südseite gehört erst dem 14. Jahrhundert an, wenn auch nicht auszuschließen ist, daß hier zuvor bereits ein
schmales Fenster saß. Querschiff und östlicher Teil des Langhauses wurden im 14./15. Jahrhundert wohl auf den alten
Fundamenten des Vorgängers neu errichtet. Der viergeschossige Turm auf der Südseite zwischen Chor und Querschiff
ist an der Südostecke durch die inschriftliche Jahrzahl 1491 datiert.
1 Nachstehend nach Fensterplätzen aufgelistet: 1. Chor n II, 2: Rund-
scheibe mit Wappen Pfinzing, vierteiligem Beischild und Umschrift:
ADM : ANNO . 1684 . HERR : JACOB CHRISTOPH PFINZING .
VON UND ZU HENFFENFELDT.
2. Chor I, 2a: Rundscheibe mit Wappen Pfinzing, Beischild Harsdörffer
und Umschrift: Her(r) Christoph Pfintzing von Henffenfelt von der
Sc(her)lin geborn. Regiret dieses Stam Hauß 10 Jahr. Starb A° 1629. Liegt
Alhier begrabn.
3. Chor I, 2b: Rundscheibe mit Wappen Pfinzing, Beischild Fetzer oder
Dürner und Umschrift: Her(.r) Paulus Pfintzing von Henffenfelt. von der
Lindnerin geborn. Regiret dieses Stam Hauß 2 Jahr. Starb A° 1631. Liegt
alhier begraben.
4. Chor s II, 2: Rundscheibe mit Wappen Pfinzing, Beischild Scherl und
Umschrift: Her(r) Martin Pfintzing von Henffenfelt von der Löffelhölt-
zin geborn hat dieses Stam Hauß Regiert 20 Jahr: Starb A° 1372. Ligt
Alhier begraben.
3. Lhs. s IV, ib: Rundscheibe mit Wappen von Henfenfeld, 17. Jh.
6. Lhs. s IV, 2a: Rundscheibe mit Wappen Pfinzing, Beischild Peck und
Umschrift: Her(r) Martin Pfintzing von Henffenfelt von der S(ch)erlin
geborn. Regirte dieses Stam Haus 20 Jahr. Starb A° 1619. Liegt Alhier
begraben.
7. Lhs. s IV, 2b: Rundscheibe mit Wappen Pfinzing und Beischild Welser
samt Umschrift: Herlrj Hans Pfintzing von Henffenfelt uff Letten von
der Tetzlin geborn. Hatt dieses Stamhauß Regiert 10 Jahr. Starb A° 1382.
Liegt Alhier begraben.
8. Lhs. s IV, 2c: Rundscheibe mit Wappen Pfinzing und Beischild Holz-
schuher samt Umschrift: Her(r) Carl Pfintzing von Henffenfelt uff
Gründlach und Letten von der Welserin geborn. Hat dieses Sta(m)hauß
zu regirn angefang(en) A° 1629 und in disem Jahr mit Todt abgang(en).
Ligt alhie hegrab(en).
9. Lhs. s V, ta unten: Rechteckscheibe mit Wappen Pfinzing und Sockel-
inschrift: MELCHIOR PFINTZING AB HENFF: MARTI: SEN: F:
HI: OB: VIENAE: AN: M.D.LVIH:
10. Lhs. s V, ta oben: Rechteckscheibe mit Wappen Pfinzing und Sockel-
inschrift: SEIFRIDVS PFINTZING AB HENFF: MART: SEN: F: IIII.
OB: BRVXELLISAN: M.D.LV:
11. Lhs. s V, ib: Rundscheibe mit Wappen Pfinzing/v. Gründlach/v.
Henfenfeld, quadriertem Beischild und Umschrift: Her(r) Carl Pfintzing
von Henffenfelt auf Gründlach und Reutles von der Holtzschuherin
gebohrn regirt dis Stammhaus 33 Jahr Starb A° 1668.
12. Lhs. s V, ic unten: Rechteckscheibe mit Wappen Pfinzing und Sockel-
inschrift: MARTINVS PFINTZING IVN: AB HENFF: MARTI NI
SEN: F: NATV MAX:
13. Lhs. s V, ic oben: Rechteckscheibe mit Wappen Pfinzing und Sockel-
inschrift: MARTIN SEIFRID. PFINTZING. AB. HENFFENFELD
MARTINI SEN: FIL: VI.
14. Lhs. s V, 2a: Rundscheibe mit Wappen Pfinzing, Beischild unbekannt
und Umschrift: Her(r) Seyfridt Pfintzing von Henffenfelt von der Scher-
lin geborn. Regiert dieses Stam Hauß 4 Jahr. Starb A° 1386. Liegt Alhier
begraben.
13. Lhs. s V, 2b: Rundscheibe mit Wappen Pfinzing, Beischilde unbe-
kannt und Umschrift: CHRISTOPH GOTTFRIEDT PFINTZING AB
ET IN HENFFENFELD. RP.SENET PROV. Anno 16.. (Rest abgerie-
ben).
16. Lhs. s V, 2c: Rundscheibe mit Wappen Pfinzing und Beischilden
Pirckheimer und unbekannt samt Umschrift: Her(r) Paulus Pfintzing
von Henffenfelt von der Scherlin geborn. Regiert dieß Stam Haus 13
Jahr. Starb A° 1399. Liegt Alhier begraben.
17. Lhs. n III, Maßwerkokulus: Rundscheibe mit Wappen Pfinzing, klei-
nen Beischilden Holzschuher und Tetzel im umlaufenden Lorbeerkranz
und Inschriftband: MARTINUS . PFINZING . SENIOR / AB. HEN-
FENFEL(D) PRIMUS . HOC. CAS/TRUM. ET . PAROCHIAM.
SIBI. POSTERIS... COMPARAVIT/OBIIT M. D. LII.
18. Lhs. n IV, 1: Rundscheibe des Benedikt Schwarz, E. i9. Jh. (F. X.
Zettler) mit Wappen Schwarz und Inschrifttafel.
19. Lhs. n IV, 2: Rundscheibe des Georg Christoph Benedikt Schwarz, E.
19. Jh. (F. X. Zettler) mit Allianzwappen Schwarz/Tucher und Inschrift-
tafel.
Kdm. Bayern, MF X, 1959, S. in, überliefert zudem - nach damaliger
Versetzung der Glasgemälde - im mittleren Chorfenster zwei weitere,
heute verschwundene Fragmente; links: Johannes Pfintzing Ab Henfen-
feldt Martini. Sen. Fil. V. (32 x 22 cm) - rechts: gewappneter Knabe,
daneben nackte Tote mit Spruchband; »Sichs menschlich Leben verglei-
chet fein« (H. 12 cm). - Zur Genealogie der Pfinzing von Henfenfeld all-
gemein Biedermann, 1748, Tab. CCCXC - CCCCXXIII.
2 Kdm. Bayern, MF X, 1959, S. 106; vgl. daneben: Heinz Dannenma-
cher, in: ZbKG 6, 1931, S. 34-38; Fritz Schnelbögl, Ortsgeschichtli-
che Bilder. Wie Henfenfeld entstanden ist, in: Alt-Nürnberger Land-
schaft 6, 1957, S. 59L; Rühl, 1961, S. 325; Historische Stätten 7, A974,
S. 284 bzw. 446k
3 Die Pfinzing blieben bis 1764 Besitzer von Henfenfeld.
4 Das Rundfenster darüber ist erst 1613 ausgebrochen worden.