KALCHREUTH • PFARRKIRCHE
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sich auf die Eltern von Jobst I. Haller, auf Jakob Haller (f 1469)
und dessen Ehefrau Veronika Ermreicher45.
Komposition, Farbigkeit, Ornament: Wappen s. Ikonographie.
Gelbe Bogenrahmung auf violetten Konsolen. Durchgehend
blauer Nelkendamastgrund Typus A (X, 30).
Stil, Datierung: Nürnberg, um 1494 (Werkstatt Veit Hirsvogel
d.Ä.).
CVMAA 12281
ib HL. ANNA SELBDRITT Fig. 153, Abb. 173
H. 84 cm, B. 35 cm.
Inschriften: Mehrere eingekratzte Glaserinschriften des frühen
19. Jh.: im Nimbus der Hl. Anna: bauer glasser Meister in Neun-
kirchen am Brandt hat auch (...) 1819 verbleit; im nebenstehen-
den Damaststück: verbleit 1819; im Nimbus Marias: 1819.
Erhaltung: Im Randbereich und im Kern der Figurengruppe
umfassende Ergänzungen Zettlers (durch aufgesetzte Schwarz-
lotspritzer werden zudem an den alten Gläsern beobachtete Kor-
rosionsspuren täuschend nachempfunden). Im roten Mantel
Lochfraß mit Kratern bis 4 mm Durchmesser; außerdem zeigt
sich partiell abgewitterter oder ausgeflinster Rotüberfang entlang
der Bleiruten. Bemalung dennoch weitgehend intakt. Bleinetz
teils früheres 19. Jh., teils um 1900 partiell erneuert und verzinnt.
Ikonographie, Komposition: Unter zahlreichen Versionen des
Selbdrittmotivs, die allein in der Nürnberger Glasmalerei der
Dürerzeit erhalten geblieben sind, zählt die Hl. Anna in Kalch-
reuth zu den frühesten Beispielen. Sie vertritt zugleich den geläu-
figsten Typus, bei dem Anna die Jungfrau Maria und den Jesus-
knaben gleichgewichtig auf beiden Armen trägt, wobei mit Vor-
bildern aus dem Kreis Michel Wolgemuts oder des Augustiner-
meisters zu rechnen ist46. Eine Altartafel an der Chorsüdwand
der Nürnberger Jakobskirche stimmt mit geringen Abweichun-
gen in der Gewandbehandlung seitenverkehrt mit der vorliegen-
den Darstellung überein47.
Farbigkeit, Ornament: Anna trägt ein weißes Kopftuch und
unter dem roten Mantel ein amethystfarbenes Gewand; das Kleid
Fig. 153. ES
Chor s III, la/b.
der Jungfrau und die Inkarnate sind weiß, beim Kind blaß bräun-
lich; Haare und Nimben silbergelb. Bildraum: geschachter grü-
ner Boden; blauer Damastgrund. Straßburger Muster C (X, 32);
weiße Astwerkrahmung auf honiggelben Basen; silbergelbe
Kapitelle.
Technik, Stil, Datierung: Nürnberg, um 1494 (Werkstatt Veit
Hirsvogel d.Ä.)
CVMA T 7345, A 12282, Detail T 7346; Großdia 99/89 A
ic WAPPEN ERMREICHER GEN. MÜHLSTEIN
H. 84 cm, B. 35 cm. Neuschöpfung um 1900 (Zettler).
Ikonographie: Das Wappen der in Nürnberg und der Oberpfalz
ansässigen Familie Ermreicher gen. Mühlstein zeigt im roten
Schild einen silbernen Mühlstein, darüber den grauen Stechhelm
mit Kleinod (silberner Mühlstein mit radial aufgesteckten roten
Federbüschen) und rot-silberne Helmdecken48. Das Wappen
nimmt Bezug auf Veronika Ermreicher, die Mutter des Bauherrn
(vgl. ta); diese Ahnenprobe war ursprünglich nicht vorhanden.
CVMA KB Dia
CHORFENSTER süd IV Fig. 154f., Abb. 169
Kurzes zweibahniges Fenster von drei Zeilen und zwei Kopfscheiben; partielle Färb Verglasung der unteren Zeile;
darüber innerhalb farbloser Butzen kleine farbige butzengroße Wappenrundscheibchen eingestreut.
Gesamtaufnahmen: CVMA A 12284, Großdia 99/90 A
ia WAPPEN HALLER Fig. 154, Abb. 169
H. ca. 64 cm, B. 36-36,5 cm.
Inschriften: Auf dem quadrierten Boden links des Wappens die
eingekratzte Glaserinschrift: j Stock 5 Stück.
Erhaltung: Bis auf wenige kleine Flickstücke originale Glas-
substanz. Lochfraß in roten und blauen, teilweise auch in wei-
ßen Gläsern. Bemalung überwiegend intakt. Bleinetz um 1900
erneuert.
Ikonographie: Nach links geneigtes höherrangiges Wappen der
Haller: in Rot silberner, schwarz gefüllter Schrägsparren, darü-
ber blaßgrauer Stechhelm mit Kleinod (roter Mohrenrumpf mit
weißer Stirnbinde) und rot-silberne Decken. Das heutige
Gegenstück in ib (Wappen Tetzel) weicht in Maltechnik und
Hintergrund zu deutlich vom vorliegenden Hallerwappen ab,
um schon ursprünglich als zugehörig in Frage zu kommen.
Wahrscheinlicher ist eine ursprüngliche Beziehung des Haller-
wappens auf Hieronymus Haller (71519), den dritten Sohn des
Stifters Jobst I., dessen Brüder Jobst II. und Wolf III. in den
Wappenallianzen der Fenster n II und s II vertreten sind. Wenn
dem so war, so müßte ehemals das Wappen seiner Gemahlin,
45 Biedermann, 1748, Tab. CXXV; Knappe, Bamberger Fenster, 1961,
Anm. 190.
46 Scholz, Werkstattpraxis, 1991, S. 28!., 218-226, Abb. 29.
47 Stange, KV, 1978, Nr. 190: »1500-1510, H. Traut«.
48 Schöler, 1975, S. 42, Taf. 130.
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sich auf die Eltern von Jobst I. Haller, auf Jakob Haller (f 1469)
und dessen Ehefrau Veronika Ermreicher45.
Komposition, Farbigkeit, Ornament: Wappen s. Ikonographie.
Gelbe Bogenrahmung auf violetten Konsolen. Durchgehend
blauer Nelkendamastgrund Typus A (X, 30).
Stil, Datierung: Nürnberg, um 1494 (Werkstatt Veit Hirsvogel
d.Ä.).
CVMAA 12281
ib HL. ANNA SELBDRITT Fig. 153, Abb. 173
H. 84 cm, B. 35 cm.
Inschriften: Mehrere eingekratzte Glaserinschriften des frühen
19. Jh.: im Nimbus der Hl. Anna: bauer glasser Meister in Neun-
kirchen am Brandt hat auch (...) 1819 verbleit; im nebenstehen-
den Damaststück: verbleit 1819; im Nimbus Marias: 1819.
Erhaltung: Im Randbereich und im Kern der Figurengruppe
umfassende Ergänzungen Zettlers (durch aufgesetzte Schwarz-
lotspritzer werden zudem an den alten Gläsern beobachtete Kor-
rosionsspuren täuschend nachempfunden). Im roten Mantel
Lochfraß mit Kratern bis 4 mm Durchmesser; außerdem zeigt
sich partiell abgewitterter oder ausgeflinster Rotüberfang entlang
der Bleiruten. Bemalung dennoch weitgehend intakt. Bleinetz
teils früheres 19. Jh., teils um 1900 partiell erneuert und verzinnt.
Ikonographie, Komposition: Unter zahlreichen Versionen des
Selbdrittmotivs, die allein in der Nürnberger Glasmalerei der
Dürerzeit erhalten geblieben sind, zählt die Hl. Anna in Kalch-
reuth zu den frühesten Beispielen. Sie vertritt zugleich den geläu-
figsten Typus, bei dem Anna die Jungfrau Maria und den Jesus-
knaben gleichgewichtig auf beiden Armen trägt, wobei mit Vor-
bildern aus dem Kreis Michel Wolgemuts oder des Augustiner-
meisters zu rechnen ist46. Eine Altartafel an der Chorsüdwand
der Nürnberger Jakobskirche stimmt mit geringen Abweichun-
gen in der Gewandbehandlung seitenverkehrt mit der vorliegen-
den Darstellung überein47.
Farbigkeit, Ornament: Anna trägt ein weißes Kopftuch und
unter dem roten Mantel ein amethystfarbenes Gewand; das Kleid
Fig. 153. ES
Chor s III, la/b.
der Jungfrau und die Inkarnate sind weiß, beim Kind blaß bräun-
lich; Haare und Nimben silbergelb. Bildraum: geschachter grü-
ner Boden; blauer Damastgrund. Straßburger Muster C (X, 32);
weiße Astwerkrahmung auf honiggelben Basen; silbergelbe
Kapitelle.
Technik, Stil, Datierung: Nürnberg, um 1494 (Werkstatt Veit
Hirsvogel d.Ä.)
CVMA T 7345, A 12282, Detail T 7346; Großdia 99/89 A
ic WAPPEN ERMREICHER GEN. MÜHLSTEIN
H. 84 cm, B. 35 cm. Neuschöpfung um 1900 (Zettler).
Ikonographie: Das Wappen der in Nürnberg und der Oberpfalz
ansässigen Familie Ermreicher gen. Mühlstein zeigt im roten
Schild einen silbernen Mühlstein, darüber den grauen Stechhelm
mit Kleinod (silberner Mühlstein mit radial aufgesteckten roten
Federbüschen) und rot-silberne Helmdecken48. Das Wappen
nimmt Bezug auf Veronika Ermreicher, die Mutter des Bauherrn
(vgl. ta); diese Ahnenprobe war ursprünglich nicht vorhanden.
CVMA KB Dia
CHORFENSTER süd IV Fig. 154f., Abb. 169
Kurzes zweibahniges Fenster von drei Zeilen und zwei Kopfscheiben; partielle Färb Verglasung der unteren Zeile;
darüber innerhalb farbloser Butzen kleine farbige butzengroße Wappenrundscheibchen eingestreut.
Gesamtaufnahmen: CVMA A 12284, Großdia 99/90 A
ia WAPPEN HALLER Fig. 154, Abb. 169
H. ca. 64 cm, B. 36-36,5 cm.
Inschriften: Auf dem quadrierten Boden links des Wappens die
eingekratzte Glaserinschrift: j Stock 5 Stück.
Erhaltung: Bis auf wenige kleine Flickstücke originale Glas-
substanz. Lochfraß in roten und blauen, teilweise auch in wei-
ßen Gläsern. Bemalung überwiegend intakt. Bleinetz um 1900
erneuert.
Ikonographie: Nach links geneigtes höherrangiges Wappen der
Haller: in Rot silberner, schwarz gefüllter Schrägsparren, darü-
ber blaßgrauer Stechhelm mit Kleinod (roter Mohrenrumpf mit
weißer Stirnbinde) und rot-silberne Decken. Das heutige
Gegenstück in ib (Wappen Tetzel) weicht in Maltechnik und
Hintergrund zu deutlich vom vorliegenden Hallerwappen ab,
um schon ursprünglich als zugehörig in Frage zu kommen.
Wahrscheinlicher ist eine ursprüngliche Beziehung des Haller-
wappens auf Hieronymus Haller (71519), den dritten Sohn des
Stifters Jobst I., dessen Brüder Jobst II. und Wolf III. in den
Wappenallianzen der Fenster n II und s II vertreten sind. Wenn
dem so war, so müßte ehemals das Wappen seiner Gemahlin,
45 Biedermann, 1748, Tab. CXXV; Knappe, Bamberger Fenster, 1961,
Anm. 190.
46 Scholz, Werkstattpraxis, 1991, S. 28!., 218-226, Abb. 29.
47 Stange, KV, 1978, Nr. 190: »1500-1510, H. Traut«.
48 Schöler, 1975, S. 42, Taf. 130.