NÜRNBERG • ST. JOHANNIS
347
Fig. 226. ES Chorl, ja-c.
Erhaltung: Bis auf eine Ergänzung Frenzeis im Strahlenkranz
originale Substanz. Abrieb nur im Kopf der Madonna. Beidseiti-
ger Lochfraß im purpurvioletten Damastgrund. Bleinetz in 5 b
im 19. Jh. erneuert; in 6b alt.
Ikonographie, Komposition: Das Thema der Muttergottes mit
Kind, die der apokalytischen Vision des Hl. Johannes gemäß im
Strahlenkranz auf einer Mondsichel stehend erscheint, zählt seit
dem 15. Jh. zum Standardrepertoire christlicher Kunst. In der
Nürnberger Glasmalerei der Dürerzeit finden sich allein zwei
weitere Fassungen, die exakt auf den gleichen Entwurf zurück-
geführt werden können: In Kalchreuth wurde kurz nach St.
Johannis sogar derselbe Karton benutzt, wenngleich in anderen
Farben umgesetzt (vgl. Abb. 164), während wir in der Pfarrkir-
che zu Dormitz eine zehn Jahre jüngere, verkleinerte Variante
vor uns haben28.
Farbigkeit, Ornament: Maria in weißem Gewand unter rot
gefüttertem blauen Mantel; rote Schuhspitze. Inkarnate weiß;
Haare und Nimben blaß silbergelb (beim Jesusknaben intensiver
honigfarben). Mondsichel und Strahlenkranz gelb. Blaßgrüner
Boden; purpurvioletter Damastgrund; Straßburger Muster A (X
30); weißer Architekturbaldachin mit gelben Konsolen, geboge-
nen gelben Fialenspitzen und gespaltener gelber Kreuzblume.
Stil, Datierung: Nürnberg (Werkstatt Veit Hirsvogel d.Ä.), 1493
datiert.
CVMA K 12579, Großdia 00/46 K
j/6c HL. JOHANNES EVANGELISTA
Fig. 221, 226, Abb. 240
H./B.: 5c: 83-83,5/35,7-36 cm; Kopfscheibe 6c: 36/35,5 cm.
Erhaltung: Vollständig originale Glassubstanz; Bemalung im
Kern intakt; geringfügige Kratzer und Mörtelspuren am Rand.
Größere Doublierungen im Bereich des Himmels und im Balda-
chin. Weiße und rosabraune Gläser zeigen lochförmige Verwitte-
rung. Bleinetz in 5c im 19. Jh. erneuert; in 6c alt.
Ikonographie, Komposition: Für die Gewandfigur des Evangeli-
sten mit der breit vorgezogenen Mantelschürze lassen sich in der
zeitgleichen Nürnberger Malerei, bei Wolgemut ebenso wie
beim Meister des Augustineraltars und seines Kreises, gleich
mehrere potentielle Vorbilder namhaft machen: Am nächsten
steht wohl die Gewandbehandlung bei den weiblichen Heiligen
im gleichfalls 1493 entstandenen Gedächtnisaltar des Peter
Volckamer im Germanischen Nationalmuseum29; zu vergleichen
wäre aber auch die schlankere Gestalt des Evangelisten aus der
Werkstatt des Meisters des Augustineraltars im Musee des Beaux-
Arts in Dijon30.
Farbigkeit, Ornament: Johannes trägt eine grüne Tunika mit sil-
bergelben Säumen unter einem roten Mantel. Kopf und Hände
weiß; Füße hellbraun. Kelch, Haare und Nimbus silbergelb.
Rahmung und Hintergrund entsprechen 5/6a.
Stil, Datierung: Nürnberg, 1493 (Werkstatt Veit Hirsvogel d.Ä.).
CVMA K 12580, Großdia 00/47 K
CHORFENSTER nord II
Fig. 227-232, Abb. 244-249, 256-258
Lichtes Gesamtmaß: H. ca. 5,90 m, B. 1,45 m.
Dreibahniges Fenster von fünf Zeilen, Kopfscheiben und spätgotischem Maßwerkabschluß: insgesamt 15 Rechteck-
scheiben, drei Kopfscheiben und drei Maßwerkformen. Kopfscheiben, Couronnement und die beiden unteren Zeilen
sind heute blankverglast; Feld 3b zeigt in Butzen eingestreut 11 Rundwappen aus nachmittelalterlicher Zeit (vgl. Anm.
2; Abb. 248).
3 a WAPPEN GRUNDHERR MIT BEISCHILDEN
GLETZLMANN UND MENDEL Fig. 227, Abb. 247
H. 84,5-85 cm, B. 34,7 cm.
Mitte des 18. Jh. versetzt nach süd II, 2b (Würfel, 1766, S. 433).
Erhaltung: Feld am rechten Rand minimal beschnitten. Die
geringfügigen rekonstruktiven Ergänzungen der Werkstatt Fren-
zei im Wappen und im Baldachin, die 1972 unpassende ältere
Flickstücke aus anderem Kontext ersetzten, fügen sich gut in das
Gesamtbild ein. Die Bemalung der originalen Partien ist weitge-
hend intakt. Bleinetz 19. Jh. (z.T. überarbeitet).
Ikonographie, Komposition: Vor abstraktem Damastgrund ohne
Andeutung eines Bildraums steht das nach links gewendete Wap-
pen der Nürnberger Patrizier Grundherr (in Rot steigender sil-
berner Löwenrumpf mit goldener Krone); Helmzier mit blau-
grauem Stechhelm, rot-silbernem Wulst, rot-silbernen Decken
und als Kleinod das wiederholte Wappenbild. In den beiden
unteren Ecken kleine Beischilde: links das Wappen der Nürnber-
ger Familie Gleßelmann (oder Gletzlmann: silberner Balken in
Rot mit drei eingestreuten silbernen Blüten)31; rechts das Wap-
28 Scholz, Werkstattpraxis, 1991, S. 227, Abb. 323-325.
29 Stange, IX, 1969, Abb. 147.
30 Strieder, 1993, Kat. 74, Abb. 395.
31 Schöler, 1975, Taf. 53.
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Fig. 226. ES Chorl, ja-c.
Erhaltung: Bis auf eine Ergänzung Frenzeis im Strahlenkranz
originale Substanz. Abrieb nur im Kopf der Madonna. Beidseiti-
ger Lochfraß im purpurvioletten Damastgrund. Bleinetz in 5 b
im 19. Jh. erneuert; in 6b alt.
Ikonographie, Komposition: Das Thema der Muttergottes mit
Kind, die der apokalytischen Vision des Hl. Johannes gemäß im
Strahlenkranz auf einer Mondsichel stehend erscheint, zählt seit
dem 15. Jh. zum Standardrepertoire christlicher Kunst. In der
Nürnberger Glasmalerei der Dürerzeit finden sich allein zwei
weitere Fassungen, die exakt auf den gleichen Entwurf zurück-
geführt werden können: In Kalchreuth wurde kurz nach St.
Johannis sogar derselbe Karton benutzt, wenngleich in anderen
Farben umgesetzt (vgl. Abb. 164), während wir in der Pfarrkir-
che zu Dormitz eine zehn Jahre jüngere, verkleinerte Variante
vor uns haben28.
Farbigkeit, Ornament: Maria in weißem Gewand unter rot
gefüttertem blauen Mantel; rote Schuhspitze. Inkarnate weiß;
Haare und Nimben blaß silbergelb (beim Jesusknaben intensiver
honigfarben). Mondsichel und Strahlenkranz gelb. Blaßgrüner
Boden; purpurvioletter Damastgrund; Straßburger Muster A (X
30); weißer Architekturbaldachin mit gelben Konsolen, geboge-
nen gelben Fialenspitzen und gespaltener gelber Kreuzblume.
Stil, Datierung: Nürnberg (Werkstatt Veit Hirsvogel d.Ä.), 1493
datiert.
CVMA K 12579, Großdia 00/46 K
j/6c HL. JOHANNES EVANGELISTA
Fig. 221, 226, Abb. 240
H./B.: 5c: 83-83,5/35,7-36 cm; Kopfscheibe 6c: 36/35,5 cm.
Erhaltung: Vollständig originale Glassubstanz; Bemalung im
Kern intakt; geringfügige Kratzer und Mörtelspuren am Rand.
Größere Doublierungen im Bereich des Himmels und im Balda-
chin. Weiße und rosabraune Gläser zeigen lochförmige Verwitte-
rung. Bleinetz in 5c im 19. Jh. erneuert; in 6c alt.
Ikonographie, Komposition: Für die Gewandfigur des Evangeli-
sten mit der breit vorgezogenen Mantelschürze lassen sich in der
zeitgleichen Nürnberger Malerei, bei Wolgemut ebenso wie
beim Meister des Augustineraltars und seines Kreises, gleich
mehrere potentielle Vorbilder namhaft machen: Am nächsten
steht wohl die Gewandbehandlung bei den weiblichen Heiligen
im gleichfalls 1493 entstandenen Gedächtnisaltar des Peter
Volckamer im Germanischen Nationalmuseum29; zu vergleichen
wäre aber auch die schlankere Gestalt des Evangelisten aus der
Werkstatt des Meisters des Augustineraltars im Musee des Beaux-
Arts in Dijon30.
Farbigkeit, Ornament: Johannes trägt eine grüne Tunika mit sil-
bergelben Säumen unter einem roten Mantel. Kopf und Hände
weiß; Füße hellbraun. Kelch, Haare und Nimbus silbergelb.
Rahmung und Hintergrund entsprechen 5/6a.
Stil, Datierung: Nürnberg, 1493 (Werkstatt Veit Hirsvogel d.Ä.).
CVMA K 12580, Großdia 00/47 K
CHORFENSTER nord II
Fig. 227-232, Abb. 244-249, 256-258
Lichtes Gesamtmaß: H. ca. 5,90 m, B. 1,45 m.
Dreibahniges Fenster von fünf Zeilen, Kopfscheiben und spätgotischem Maßwerkabschluß: insgesamt 15 Rechteck-
scheiben, drei Kopfscheiben und drei Maßwerkformen. Kopfscheiben, Couronnement und die beiden unteren Zeilen
sind heute blankverglast; Feld 3b zeigt in Butzen eingestreut 11 Rundwappen aus nachmittelalterlicher Zeit (vgl. Anm.
2; Abb. 248).
3 a WAPPEN GRUNDHERR MIT BEISCHILDEN
GLETZLMANN UND MENDEL Fig. 227, Abb. 247
H. 84,5-85 cm, B. 34,7 cm.
Mitte des 18. Jh. versetzt nach süd II, 2b (Würfel, 1766, S. 433).
Erhaltung: Feld am rechten Rand minimal beschnitten. Die
geringfügigen rekonstruktiven Ergänzungen der Werkstatt Fren-
zei im Wappen und im Baldachin, die 1972 unpassende ältere
Flickstücke aus anderem Kontext ersetzten, fügen sich gut in das
Gesamtbild ein. Die Bemalung der originalen Partien ist weitge-
hend intakt. Bleinetz 19. Jh. (z.T. überarbeitet).
Ikonographie, Komposition: Vor abstraktem Damastgrund ohne
Andeutung eines Bildraums steht das nach links gewendete Wap-
pen der Nürnberger Patrizier Grundherr (in Rot steigender sil-
berner Löwenrumpf mit goldener Krone); Helmzier mit blau-
grauem Stechhelm, rot-silbernem Wulst, rot-silbernen Decken
und als Kleinod das wiederholte Wappenbild. In den beiden
unteren Ecken kleine Beischilde: links das Wappen der Nürnber-
ger Familie Gleßelmann (oder Gletzlmann: silberner Balken in
Rot mit drei eingestreuten silbernen Blüten)31; rechts das Wap-
28 Scholz, Werkstattpraxis, 1991, S. 227, Abb. 323-325.
29 Stange, IX, 1969, Abb. 147.
30 Strieder, 1993, Kat. 74, Abb. 395.
31 Schöler, 1975, Taf. 53.