NÜRNBERG • ST. PETER UND PAUL
361
CHORFENSTER süd III
Fig. 248-250, Abb. 268-270
Lichtes Gesamtmaß: H. ca. 4,70 m, B. 1,42 m.
Dreibahniges Fenster von vier Zeilen, drei Kopfscheiben und Maßwerkabschluß mit zentralem Vierpaß und seitlichen
Zwickelformen. Nur in der zweiten Zeile sitzen farbige Glasgemälde; der Rest des Fensters besitzt eine grautonige
Blankverglasung in Butzenimitation. Keine Schutzverglasung.
2a WAPPEN GROLAND Fig. 248, Abb. 268
H. 85,5 cm, B. 37,5 cm. Gegenstück zu 2c.
Erhaltung: In der unteren Feldhälfte überwiegend ergänzt, teils
mit alten Flickstücken, teils rekonstruktiv im 19. Jh. Fortge-
schrittene Flächenkorrosion. Bemalung partiell stark berieben.
Bleinetz 19. Jh.
Ikonographie: Wappen des ratsfähigen Nürnberger Geschlechts
der Groland: im schwarzen Schild (rechte Hälfte falsch ergänzt)
drei um eine zentrale rote Blütenrosette angeordnete silberne
Sensenblätter in Deichselstellung; Helmzier: hellblau-silbergel-
ber Stechhelm (ergänzt) mit dürren schwarzen Decken, als Klei-
nod der Rumpf eines Bärtigen mit braunem Kopf und zwei aus
einem roten Blütenkranz aufragenden Sensenblättern als Kopf-
schmuck. Der kleine Beischild ist heute neutral violett ergänzt.
Komposition, Farbigkeit, Ornament: Wappen s. Ikonographie.
Bildraum: weißer Blattwerkbogen auf blaßgelben Kapitellen und
weißen Stützen; weiß-orangebrauner Fliesenboden (eingeflickt);
grüner Boden; durchfensterte weiße Rückwand, mittig Fenster-
spiegel mit hellblauem Rankengrund; opake Decke.
Technik, Stil, Datierung: Nürnberg, um 1470/80; mittelmäßige
Arbeit. Rahmung und Bildraum weisen Entsprechungen gegen-
über einzelnen Lorenzer Chorfenstern auf (in erster Linie dem
Konhofer-Fenster), ohne freilich an deren Qualität heranzurei-
chen. Ein ähnlich schlecht erhaltenes Groland-Wappen dersel-
ben Stilstufe (nur etwas jünger) findet sich im Haller-Fenster
N III im Chorobergaden von St. Lorenz - einer Stiftung Wil-
helms I. Haller zu Ziegelstein und seiner Frau Margarete, geb.
Groland22.
CVMA 12602
2b WAPPEN IMHOFF MIT BEISCHILDEN
NEUDUNG UND LEMMEL Fig. 249, Abb. 269
H. 81 cm (85 m. R.), B. 38 cm.
Ehemals mit dem Wappen von Konrad Imhoff (s II, 2c) in einer
gemeinsamen Fensterstiftung untergebracht.
Fig. 249. ES Chor s III, 2b.
Erhaltung: Beidseitig um wenige Zentimeter beschnitten. Im
übrigen nur geringfügige Flicken und Ergänzungen im Schild,
Kleinod und Randbereich. Die blauen Gläser des Hintergrunds
sind durch außenseitige Flächenkorrosion heute nahezu opak.
Durchgehend gravierende Malschichtverluste. Bleinetz erneuert.
Ikonographie: Wappen der Nürnberger Patrizierfamilie Imhoff
mit dem geschwänzten goldenen Löwen in Rot; Helmzier mit
rot-goldenen Helmdecken und dem wiederholten Wappenbild
als Kleinod über grauweißem Stechhelm. Die beiden Beischilde
unten rechts und links vertreten, wie immer vereinfacht tingiert,
die Wappen der Nürnberger Familien Neudung und Lemmel
(Lämblein)23. Das Wappen gehört somit dem Ratsherrn Hans
Imhoff (1419-1499), Mitglied des inneren Geheimen Rats,
Oberpfleger des Amtes Gostenhof und Pfleger von St. Lorenz,
der in erster Ehe mit Margarete Neudung (f 1458) und in zweiter
Ehe, seit 1460, mit Ursula Lemmlin (f 1494) verheiratet war24.
Komposition, Farbigkeit, Ornament: Wappen s. Ikonographie.
Rahmung und Bildraum: Weißer Rundbogen auf hellblauen
Stützpfeilern mit rosavioletten Postamenten und Kapitellen (z.T.
verbräunt); dazwischen weißer Fliesenboden und gestirnter
blauer Hintergrund (fast opak).
Technik, Stil, Datierung: Die souveräne feine Binnenzeichnung,
die, besser als im schlechter erhaltenen Gegenstück in süd II,
noch an Stechhelm, Helmdecken, Postamenten, Pfeilern und der
Rundbogenkehlung abgelesen werden kann, verbindet das
Imhoffsche Wappenfenster - ebenso wie die Scheiben der Muf-
fel-Stiftung - mit den Tafeln des Augustineraltars von 1487 im
Germanischen Nationalmuseum (Textabb. 6).
Als terminus ante quem für die Fensterstiftung kann das Todes-
jahr des Mitstifters Konrad Imhoff 1486 gelten, das sich bestens
zu den angedeuteten Stilvergleichen fügt. CVMA K 12603
22 Vgl. Ursula Frenzel, 1977, S. 131-137, Abb. 21c, wo die Fensterstif-
tung »auf Grund der fortgeschrittenen Stilmerkmale« erst um 1485
datiert wird.
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CHORFENSTER süd III
Fig. 248-250, Abb. 268-270
Lichtes Gesamtmaß: H. ca. 4,70 m, B. 1,42 m.
Dreibahniges Fenster von vier Zeilen, drei Kopfscheiben und Maßwerkabschluß mit zentralem Vierpaß und seitlichen
Zwickelformen. Nur in der zweiten Zeile sitzen farbige Glasgemälde; der Rest des Fensters besitzt eine grautonige
Blankverglasung in Butzenimitation. Keine Schutzverglasung.
2a WAPPEN GROLAND Fig. 248, Abb. 268
H. 85,5 cm, B. 37,5 cm. Gegenstück zu 2c.
Erhaltung: In der unteren Feldhälfte überwiegend ergänzt, teils
mit alten Flickstücken, teils rekonstruktiv im 19. Jh. Fortge-
schrittene Flächenkorrosion. Bemalung partiell stark berieben.
Bleinetz 19. Jh.
Ikonographie: Wappen des ratsfähigen Nürnberger Geschlechts
der Groland: im schwarzen Schild (rechte Hälfte falsch ergänzt)
drei um eine zentrale rote Blütenrosette angeordnete silberne
Sensenblätter in Deichselstellung; Helmzier: hellblau-silbergel-
ber Stechhelm (ergänzt) mit dürren schwarzen Decken, als Klei-
nod der Rumpf eines Bärtigen mit braunem Kopf und zwei aus
einem roten Blütenkranz aufragenden Sensenblättern als Kopf-
schmuck. Der kleine Beischild ist heute neutral violett ergänzt.
Komposition, Farbigkeit, Ornament: Wappen s. Ikonographie.
Bildraum: weißer Blattwerkbogen auf blaßgelben Kapitellen und
weißen Stützen; weiß-orangebrauner Fliesenboden (eingeflickt);
grüner Boden; durchfensterte weiße Rückwand, mittig Fenster-
spiegel mit hellblauem Rankengrund; opake Decke.
Technik, Stil, Datierung: Nürnberg, um 1470/80; mittelmäßige
Arbeit. Rahmung und Bildraum weisen Entsprechungen gegen-
über einzelnen Lorenzer Chorfenstern auf (in erster Linie dem
Konhofer-Fenster), ohne freilich an deren Qualität heranzurei-
chen. Ein ähnlich schlecht erhaltenes Groland-Wappen dersel-
ben Stilstufe (nur etwas jünger) findet sich im Haller-Fenster
N III im Chorobergaden von St. Lorenz - einer Stiftung Wil-
helms I. Haller zu Ziegelstein und seiner Frau Margarete, geb.
Groland22.
CVMA 12602
2b WAPPEN IMHOFF MIT BEISCHILDEN
NEUDUNG UND LEMMEL Fig. 249, Abb. 269
H. 81 cm (85 m. R.), B. 38 cm.
Ehemals mit dem Wappen von Konrad Imhoff (s II, 2c) in einer
gemeinsamen Fensterstiftung untergebracht.
Fig. 249. ES Chor s III, 2b.
Erhaltung: Beidseitig um wenige Zentimeter beschnitten. Im
übrigen nur geringfügige Flicken und Ergänzungen im Schild,
Kleinod und Randbereich. Die blauen Gläser des Hintergrunds
sind durch außenseitige Flächenkorrosion heute nahezu opak.
Durchgehend gravierende Malschichtverluste. Bleinetz erneuert.
Ikonographie: Wappen der Nürnberger Patrizierfamilie Imhoff
mit dem geschwänzten goldenen Löwen in Rot; Helmzier mit
rot-goldenen Helmdecken und dem wiederholten Wappenbild
als Kleinod über grauweißem Stechhelm. Die beiden Beischilde
unten rechts und links vertreten, wie immer vereinfacht tingiert,
die Wappen der Nürnberger Familien Neudung und Lemmel
(Lämblein)23. Das Wappen gehört somit dem Ratsherrn Hans
Imhoff (1419-1499), Mitglied des inneren Geheimen Rats,
Oberpfleger des Amtes Gostenhof und Pfleger von St. Lorenz,
der in erster Ehe mit Margarete Neudung (f 1458) und in zweiter
Ehe, seit 1460, mit Ursula Lemmlin (f 1494) verheiratet war24.
Komposition, Farbigkeit, Ornament: Wappen s. Ikonographie.
Rahmung und Bildraum: Weißer Rundbogen auf hellblauen
Stützpfeilern mit rosavioletten Postamenten und Kapitellen (z.T.
verbräunt); dazwischen weißer Fliesenboden und gestirnter
blauer Hintergrund (fast opak).
Technik, Stil, Datierung: Die souveräne feine Binnenzeichnung,
die, besser als im schlechter erhaltenen Gegenstück in süd II,
noch an Stechhelm, Helmdecken, Postamenten, Pfeilern und der
Rundbogenkehlung abgelesen werden kann, verbindet das
Imhoffsche Wappenfenster - ebenso wie die Scheiben der Muf-
fel-Stiftung - mit den Tafeln des Augustineraltars von 1487 im
Germanischen Nationalmuseum (Textabb. 6).
Als terminus ante quem für die Fensterstiftung kann das Todes-
jahr des Mitstifters Konrad Imhoff 1486 gelten, das sich bestens
zu den angedeuteten Stilvergleichen fügt. CVMA K 12603
22 Vgl. Ursula Frenzel, 1977, S. 131-137, Abb. 21c, wo die Fensterstif-
tung »auf Grund der fortgeschrittenen Stilmerkmale« erst um 1485
datiert wird.