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Scholz, Hartmut
Die mittelalterlichen Glasmalereien in Mittelfranken und Nürnberg (extra muros): Text — Corpus vitrearum medii aevi - Deutschland, Band 10,1, Teil 1: Berlin: Deutscher Verlag für Kunstwissenschaft, 2002

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https://doi.org/10.11588/diglit.52869#0415

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PUSCHENDORF • PFARRKIRCHE

pen und das wässrige Graugrün sämtlicher Bodenflächen - in der Gesamtwirkung zurücktreten. Die Farbwechsel
Gelb-Weiß bzw. Weiß-Gelb in den rahmenden Astwerkbaldachinen sind nicht gesichert, da die ursprüngliche Vertei-
lung der Wappenscheiben nicht mehr geklärt werden kann; hinzu kommt, daß einzelne Baldachine komplett erneuert
sind.
Technik, Stil, Datierung: Die sorgfältige technische Ausführung der Rechteckfelder nach Art der Straßburger
Werkstattgemeinschaft um Peter Hemmel von Andlau zeigt alle Merkmale des älteren Werkstattstils, der das Atelier
des späteren Stadtglasers von Nürnberg, Veit Hirsvogel d.Ä., im Verlauf des ersten Jahrzehnts seiner Niederlassung
charakterisiert (vgl. Kunstgeschichtliche Einleitung S. 6^f.). Technisch und stilistisch unmittelbar vergleichbar sind die
Rechteckwappen, die nach 1493 für den Chor von St. Johannis in Nürnberg und nach 1494 für den Chor der Pfarr-
kirche zu Kalchreuth ausgeführt worden sind. Durch das inschriftliche Datum 1490 auf dem Wappen Wolff von
Wolffstal und das Jahr der Abschlußweihe 1491 sind die Eckdaten der ursprünglichen Verglasung sehr genau benannt,
womit der Puschendorfer Auftrag zu den frühesten erhaltenen Werken der Hirsvogelwerkstatt gehört9. Die erst für
1496 überlieferte, leider verlorene Fensterstiftung Sebald Schreyers mit dem Bild des Hl. Sebald, dem Schreyerwappen
und dem kleinen Kammermeister-Beschild bezog sich auf das erste nordwestliche Langhausfenster, als man zu der
untern tur derselben kirchen hinein get, zu der linken hand (Reg. Nr. 100).
Vorbemerkung zum Katalog: Sämtliche Fenster wurden im Herbst 1998 in situ untersucht und neu aufgenommen.


Fig. 292. Strahlenkranzmadonna. Puschendorf, Pfarrkirche,
Chor s III, 2b (3). Nürnberg, um 1515. - Kat. S. 414.
 
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