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Scholz, Hartmut
Die mittelalterlichen Glasmalereien in Mittelfranken und Nürnberg (extra muros): Text — Corpus vitrearum medii aevi - Deutschland, Band 10,1, Teil 1: Berlin: Deutscher Verlag für Kunstwissenschaft, 2002

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https://doi.org/10.11588/diglit.52869#0268

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KALCHREUTH • PFARRKIRCHE

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kung wird lediglich im Helm und im Rahmen durch zahlreiche
Sprungbleie und eine größere neutrale Ergänzung von 1948 stär-
ker verunklärt. In Helm und Rahmung punktförmige Korro-
sion. Bleinetz um 1900 erneuert.
Ikonographie: Das Wappen der Nürnberger Patrizierfamilie
Peringsdörfer zeigt im schwarz-silbern geteilten Schild den im
Gegensinn silbern-schwarz geteilten springenden Hund nach
rechts; Helmzier: über blaßgrauem Stechhelm Kleinod (sprin-
gender silberner Hund, flankiert von silber-schwarz geteiltem,
doppelten Adlerflug) und schwarz-silberne Helmdecken. Das
Wappen nimmt Bezug auf Anna Peringsdörfer, die Gemahlin
von Jobst II. Haller (vgl. ta).
Komposition, Farbigkeit, Ornament: Wappen s. Ikonographie.
Bildraum: grüner Fliesenboden; hellbraune Mauer, links der
Mauer hellblauer Rankengrund; gelber Astwerkbogen.
Technik: Ausgeprägte Rückseitenlasuren mit rötlichem Lot.
Stil, Datierung: Nürnberg, um 1494/98 (Werkstatt Veit Hirsvo-
gel d.Ä.).
CVMA A 12279, Großdia 99/88 A
3a RUNDWAPPEN ULRICH IV. HALLER Abb. 159
Durchmesser 20 cm.
Inschriften: Im oberen Bogensegment der gelben Einfassung:
Ulrich ■ Haller.
Erhaltung: Glassubstanz und Schwarzlotmalerei intakt.
Ikonographie: Wappengeviert: in 1 und 4: Wappen Haller von
Hallerstein; in 2: Wappen Koler von Neunhof, auch Forstmei-
ster genannt (silberner Ring in Rot); in 3: Wappen von Secken-
dorff (roter, zur Acht geschlungener Lindenzweig in Silber).
Wappen und Umschrift beziehen sich auf Ulrich IV. Haller
(J'1422), der in 1. Ehe mit Margarete von Seckendorff und in 2.
Ehe mit Margarete Forstmeisterin verheiratet war39. Auf seinen
Vater, Ulrich IIL, geht der Erwerb des Dorfs Kalchreuth mit
allem Zubehör im Jahr 1342 zurück.

Farbigkeit: Wappen s. Ikonographie. Zwickel zwischen Wappen
und gelber Einfassung mittelblau.
Technik: Rückseitiger Ausschliff aus dem Rotüberfang in allen
vier Wappenfeldern. Alle Scherben zeigen rückseitig eingeritzte
Versatzmarken: z (ein Stück der Umschrift w).
Stil, Datierung: Nürnberg, um 1520 (vgl. I, 4b).
CVMA KB Dia
3b RUNDWAPPEN CHRISTOPH UND
GEORG HALLER Abb. 160
Durchmesser 20 cm.
Inschriften: Auf der gelben Einfassung umlaufend: Cristoff
un(d) Jeo(r)g / Die Haller Vater u/nd Sun.
Erhaltung: Glassubstanz und Schwarzlotmalerei intakt.
Ikonographie: Zweigeteiltes Wappen: schwarzes Feld über dem
Wappen Haller von Hallerstein (schwarz gefüllter silberner
Schrägsparren in Rot). Wappen und Inschrift sind auf Christoph
Haller zu Obernrost (f1506), der mit Martha Hallerin verheira-
tet war (daher kein weiteres Wappen), und seinen Sohn Georg
(* 1491) zu beziehen, der nach Biedermann noch im Jahr 1513
unter der Vormundschaft der Herren Stephan, Alexius und
Konrad Haller gestanden hatte, zu einem unbekannten späteren
Zeitpunkt aber im Speyerischen mit Margarete von Grobsberg
verheiratet gewesen sei und kinderlos starb; mit ihm erlosch die
sog. Andreasische Linie40.
Farbigkeit: Wappen s. Ikonographie. Zwickel zwischen Wappen
und gelber Einfassung mittelblau.
Technik: Rückseitiger Ausschliff im Hallerwappen; in der obe-
ren Schildhälfte rückseitig dick abgedeckt. Wappen und blauer
Grund tragen die Versatzmarken v, die Umschrift die Versatz-
marken b.
Stil, Datierung: Nürnberg, um 1520 (vgl. I, 4b).
CVMA KB Dia

CHORFENSTER süd II Fig. 152, Abb. 161 f., 168
Lichtes Gesamtmaß: H. ca. 4,40 m, B. ca. 95 cm.
Zweibahniges Fenster von vier Zeilen, zwei Kopfscheiben und abschließender Fischblase. Die partielle Farbvergla-
sung umfaßt - wie gegenüber in Fenster nord II - zwei Rechteckscheiben der ersten Zeile (eine davon modern) sowie
zwei kleine Rundwappen in der dritten Zeile; der Rest des Fensters enthält eine farblose Butzenverglasung.

ia WAPPEN HALLER
H. 84,5 cm, B. 38 cm. Neuschöpfung um 1900 (Zettler).
Ikonographie: Hallerwappen. Die Allianz mit ib ist nach
Biedermann auf die 1491 gestiftete Ehe Wolf Hallers (f 1505)
mit Ursula Koberger zu beziehen41.
CVMA KB Dia
ib WAPPEN KOBERGER Fig. 152, Abb. 168
H. 84 cm, B. 37 cm.
Erhaltung: Wohl um 1900 umfassend ergänzt; lediglich Teile des
Schilds, der Helmzier und der Decken sind original. Die alten
Gelbgläser sind außenseitig punktförmig verwittert. Bleinetz
erneuert.
Ikonographie: Das Wappen der Nürnberger Familie Koberger

33 Schöler, 1975, Taf. 139.
34 Biedermann, 1748, Tab. XCIX.A.
35 Ebenda Tab. XCVIII.B.
36 Ebenda Tab. CXXVI.
37 Die Ergänzung links im Bogen ist bezeichnet: »1948«; aus derselben
Zeit stammt auch die Bleistiftaufschrift im Wappen zur Lokalisierung
der Scheibe: »linkes Altarfenster, linker Flügel«.
38 Biedermann, 1748, Tab. CXXV.
39 Ebenda Tab. XCVII.
40 Ebenda Tab. XCIX.A.
41 Biedermann, 1748, Tab. CXXVIII.A; bei Knappe, Bamberger Fen-
ster, 1961, Anm. 189, wird die Familie Coburger benannt; dagegen
Schöler, 1975, S. 64, Taf. 128: Koberger.
 
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