FRANKENBERG • LIEBFRAUENKIRCHE
Bibliographie: Georg Landau, Malerische Ansichten von Hessen, Kassel 1842, S. 121 (nur das mittlere Chorfens-
ter bewahrt noch Reste mittelalterlicher Glasmalerei, während alle übrigen Fenster zum Teil zertrümmert oder mit
Brettern verschlagen sind); Lotz 1862, S. 209 (»Reste von gotischen Glasmalereien, 14. Jh.«); Dehn-Rotfelser/Lotz
1870, S. 44 (die Glasmalereien stammen aus den Achsenfenstern der Nord- und Südkonche); Mittelalterliche Baudenk-
mäler im Regierungsbezirk Cassel, hrsg. von dem Verein für hessische Geschichte und Landeskunde. Die Pfarrkirche
und die Marienkapelle zu Frankenberg, bearbeitet von Heinrich von Dehn-Rotfelser und F. Koeberlein, Kassel
1892, S. 4, 10 (folgen Dehn-Rotfelser/Lotz 1870); Carl Schäfer, Gutachten über die Restauration der lutherischen
Pfarrkirche zu Frankenberg, erstattet am 31. März 1870 im Auftrag der Königlichen Regierung in Kassel, abgedruckt
in: Schäfer 1910, S. 71-80 (Beschreibung der Glasmalereien); Oidtmann 1898, S. 309 (»die Reste der ornamentalen
Glasmalereien in den sechziger Jahren im mittleren Chorfenster zusammengestellt«); Wille 1952, I, S. 107-118, und
II, S. 106-114 (erste umfassende kunsthistorische Bewertung des Bestandes; sieht einen Schulzusammenhang zum
Christuszyklus der Wilhelmitenkirche in Limburg an der Lahn und rekonstruiert ein dreibahniges Chorachsenfens-
ter); Wentzel ^1954, S. 40 (datiert den »hessischen« Christuszyklus nach der Mitte des 14. Jh.); Deutsche Kunst-
denkmäler. Ein Bildhandbuch. Hessen, o. O. 1964, T. 73 (Abbildung); Dehio Hessen H982, S. 213 (»Glasmalereien
Mitte 14. Jh.«); Heinrich Balzer, Die Sibyllen von Frankenberg, in: Hessisch-Nassauischer Anzeiger vom 26.1.1983
(identifiziert die gekrönten Frauengestalten in zwei Restfeldern mit antiken Sibyllen); Hans Becker, Geschichte der
Stadt Frankenberg an der Eder von den Anfängen bis zur Reformation, Frankenberg 1986, S. 46, 127, Abb. S. 146 (wie
Balzer 1983); Heinrich Balzer, 700 Jahre Liebfrauenkirche Frankenberg (Eder). 1286-1986, Frankenberg 1986, S. 30
(zitiert Quellen zur Geschichte des Baus und seiner Verglasung); Gottfried Kiesow, Gotik in Hessen, Stuttgart 1988,
S. 197L, Farbabb. S. 78 (hebt die Qualität der Glasmalereien hervor und weist auf das altertümliche Rahmensystem
hin); Heinrich Balzer, Die Liebfrauenkirche in Frankenberg, neu bearbeitet von Heiner Wittekindt, Frankenberg
H997, S. 4, 14, 16, Farbabb. S. 17 (bereits beim Brand der Kirche von 1476 sollen sämtliche Glasmalereien bis auf das
Achsenfenster untergegangen sein); Heiner Wittekindt, Kirchengeschichte Frankenbergs, in: 750 Jahre Stadt Fran-
kenberg (Eder) 1244-1994. Beiträge zur Geschichte der Stadt, Frankenberg o. J. [1994], S. 184 (beiläufige Erwähnung);
ders., Kirchenfenster erzählen die Passion Jesu, in: Frankenberger Heimatkalender 21, 2003, S. 137-141 (Angaben zur
Restaurierungsgeschichte und ausführliche Beschreibung der Szenen); ders., Kirchenfenster erzählen die Auferste-
hung, in: Frankenberger Heimatkalender 22, 2004, S. 141-147 (aufzählende Beschreibung).
Gegenwärtiger Bestand: Von den zwölf heute auf die unteren Fensterzeilen im Chorpolygon verteilten Rechteck-
feldern lassen sich die neun Figurenmedaillons einem einstmals umfangreichen Christuszyklus zuordnen (Fig. 53E,
56L, 59-67, Abb. 26-34); daneben haben sich noch zwei Darstellungen von Sibyllen (Fig. 68, 70, Abb. 36E) sowie ein
ornamentales Restfeld erhalten (Fig. 69, Abb. 35). Eine bislang unbekannt gebliebene Rundscheibe mit einem Pelikan,
der seine Jungen erweckt, befindet sich in der Rose über dem Seitenportal der Langhaussüdseite (Fig. 71, Abb. 38).
Geschichte des Baues: Um 1233/34 hatten die Landgrafen von Thüringen Stadt und Burg als Stützpunkt gegen die
Mainzer Erzbischöfe anlegen lassen, die im nahegelegenen Fritzlar einen territorialen Außenposten besaßen. Eine be-
reits bestehende Kapelle, bis dahin Filiale der Mutterkirche in Geismar, übergab Landgräfin Sophie im Jahr 1251 dem
Zisterzienserinnenkloster St. Georgenberg1. Zwei Jahre später erhob Erzbischof Gerhard I. von Mainz die Kapelle zu
einer selbständigen Pfarrei. Nachdem dieser Bau für die rasch anwachsende Gemeinde bald zu klein geworden war,
ließ Landgraf Heinrich 1286 den Grundstein für einen Neubau legen. Ein erster Chor war um 1300, das vierjochige
Hallenlanghaus erst bis 1337 fertiggestellt worden, da die Einnahmen für den Bau offenbar spärlich flössen2. Schon
1 Nachdem das Kirchenpatronat mehr als hundert Jahre in den Hän-
den der Nonnen auf dem Georgenberg gelegen hatte, übergab Land-
graf Hermann den Pfarrhof und die Pfarrei 1392 dem Johanniter-
orden in Wiesenfeld, behielt sich aber das Patronatsrecht über alle in
der Kirche befindlichen Altäre vor.
2 Zur Baugeschichte vgl. Arwed Hoyer, Die Stadt Frankenberg an
der Eder. Anlage. Entwicklung. Gestalt, Diss. TU Darmstadt 1953
(Typoskript), S. 41-60.
Bibliographie: Georg Landau, Malerische Ansichten von Hessen, Kassel 1842, S. 121 (nur das mittlere Chorfens-
ter bewahrt noch Reste mittelalterlicher Glasmalerei, während alle übrigen Fenster zum Teil zertrümmert oder mit
Brettern verschlagen sind); Lotz 1862, S. 209 (»Reste von gotischen Glasmalereien, 14. Jh.«); Dehn-Rotfelser/Lotz
1870, S. 44 (die Glasmalereien stammen aus den Achsenfenstern der Nord- und Südkonche); Mittelalterliche Baudenk-
mäler im Regierungsbezirk Cassel, hrsg. von dem Verein für hessische Geschichte und Landeskunde. Die Pfarrkirche
und die Marienkapelle zu Frankenberg, bearbeitet von Heinrich von Dehn-Rotfelser und F. Koeberlein, Kassel
1892, S. 4, 10 (folgen Dehn-Rotfelser/Lotz 1870); Carl Schäfer, Gutachten über die Restauration der lutherischen
Pfarrkirche zu Frankenberg, erstattet am 31. März 1870 im Auftrag der Königlichen Regierung in Kassel, abgedruckt
in: Schäfer 1910, S. 71-80 (Beschreibung der Glasmalereien); Oidtmann 1898, S. 309 (»die Reste der ornamentalen
Glasmalereien in den sechziger Jahren im mittleren Chorfenster zusammengestellt«); Wille 1952, I, S. 107-118, und
II, S. 106-114 (erste umfassende kunsthistorische Bewertung des Bestandes; sieht einen Schulzusammenhang zum
Christuszyklus der Wilhelmitenkirche in Limburg an der Lahn und rekonstruiert ein dreibahniges Chorachsenfens-
ter); Wentzel ^1954, S. 40 (datiert den »hessischen« Christuszyklus nach der Mitte des 14. Jh.); Deutsche Kunst-
denkmäler. Ein Bildhandbuch. Hessen, o. O. 1964, T. 73 (Abbildung); Dehio Hessen H982, S. 213 (»Glasmalereien
Mitte 14. Jh.«); Heinrich Balzer, Die Sibyllen von Frankenberg, in: Hessisch-Nassauischer Anzeiger vom 26.1.1983
(identifiziert die gekrönten Frauengestalten in zwei Restfeldern mit antiken Sibyllen); Hans Becker, Geschichte der
Stadt Frankenberg an der Eder von den Anfängen bis zur Reformation, Frankenberg 1986, S. 46, 127, Abb. S. 146 (wie
Balzer 1983); Heinrich Balzer, 700 Jahre Liebfrauenkirche Frankenberg (Eder). 1286-1986, Frankenberg 1986, S. 30
(zitiert Quellen zur Geschichte des Baus und seiner Verglasung); Gottfried Kiesow, Gotik in Hessen, Stuttgart 1988,
S. 197L, Farbabb. S. 78 (hebt die Qualität der Glasmalereien hervor und weist auf das altertümliche Rahmensystem
hin); Heinrich Balzer, Die Liebfrauenkirche in Frankenberg, neu bearbeitet von Heiner Wittekindt, Frankenberg
H997, S. 4, 14, 16, Farbabb. S. 17 (bereits beim Brand der Kirche von 1476 sollen sämtliche Glasmalereien bis auf das
Achsenfenster untergegangen sein); Heiner Wittekindt, Kirchengeschichte Frankenbergs, in: 750 Jahre Stadt Fran-
kenberg (Eder) 1244-1994. Beiträge zur Geschichte der Stadt, Frankenberg o. J. [1994], S. 184 (beiläufige Erwähnung);
ders., Kirchenfenster erzählen die Passion Jesu, in: Frankenberger Heimatkalender 21, 2003, S. 137-141 (Angaben zur
Restaurierungsgeschichte und ausführliche Beschreibung der Szenen); ders., Kirchenfenster erzählen die Auferste-
hung, in: Frankenberger Heimatkalender 22, 2004, S. 141-147 (aufzählende Beschreibung).
Gegenwärtiger Bestand: Von den zwölf heute auf die unteren Fensterzeilen im Chorpolygon verteilten Rechteck-
feldern lassen sich die neun Figurenmedaillons einem einstmals umfangreichen Christuszyklus zuordnen (Fig. 53E,
56L, 59-67, Abb. 26-34); daneben haben sich noch zwei Darstellungen von Sibyllen (Fig. 68, 70, Abb. 36E) sowie ein
ornamentales Restfeld erhalten (Fig. 69, Abb. 35). Eine bislang unbekannt gebliebene Rundscheibe mit einem Pelikan,
der seine Jungen erweckt, befindet sich in der Rose über dem Seitenportal der Langhaussüdseite (Fig. 71, Abb. 38).
Geschichte des Baues: Um 1233/34 hatten die Landgrafen von Thüringen Stadt und Burg als Stützpunkt gegen die
Mainzer Erzbischöfe anlegen lassen, die im nahegelegenen Fritzlar einen territorialen Außenposten besaßen. Eine be-
reits bestehende Kapelle, bis dahin Filiale der Mutterkirche in Geismar, übergab Landgräfin Sophie im Jahr 1251 dem
Zisterzienserinnenkloster St. Georgenberg1. Zwei Jahre später erhob Erzbischof Gerhard I. von Mainz die Kapelle zu
einer selbständigen Pfarrei. Nachdem dieser Bau für die rasch anwachsende Gemeinde bald zu klein geworden war,
ließ Landgraf Heinrich 1286 den Grundstein für einen Neubau legen. Ein erster Chor war um 1300, das vierjochige
Hallenlanghaus erst bis 1337 fertiggestellt worden, da die Einnahmen für den Bau offenbar spärlich flössen2. Schon
1 Nachdem das Kirchenpatronat mehr als hundert Jahre in den Hän-
den der Nonnen auf dem Georgenberg gelegen hatte, übergab Land-
graf Hermann den Pfarrhof und die Pfarrei 1392 dem Johanniter-
orden in Wiesenfeld, behielt sich aber das Patronatsrecht über alle in
der Kirche befindlichen Altäre vor.
2 Zur Baugeschichte vgl. Arwed Hoyer, Die Stadt Frankenberg an
der Eder. Anlage. Entwicklung. Gestalt, Diss. TU Darmstadt 1953
(Typoskript), S. 41-60.