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EHEMALS WEHRSHAUSEN . KIRCHE
wiesen 1457-1503), den Vater Johanns, der sich später gleichfalls als Glasmaler betätigte5. Eine solche Zuweisung muss
allerdings aus Mangel an Vergleichswerken hypothetisch bleiben.
Nordhessen oder südliches Niedersachsen, um 1460.
Vorbemerkung zum Katalog: Aufnahme und Untersuchung der Rundscheiben erfolgten im Oktober 2001. Eine rück-
seitige Untersuchung war nicht möglich, da die Scheiben nicht aus ihrer Leuchtkastenmontierung genommen werden
konnten.
MARBURG • SCHLOSSMUSEUM (Nr. 31L)
31. HL. ELISABETH Fig. 624, Abb. 381
H. 26 cm, B. 25 cm.
Inv. Nr. 3030.
Inschrift: In den nachmittelalterlich(?) ergänzten blauen Grund
wurde der Name der dargestellten Heiligen eingeritzt: S. Eli-
sa/beta.
Erhaltung: Der Hintergrund aus gestreuten Blüten ist durch
eine nachmittelalterliche Ergänzung aus blauem Blankglas
gestört. Über dem Kirchenmodell das Flickstück einer gel-
ben Maßwerkborte, die auch im Oberkörper der Hl. Katharina
wiederbegegnet.
Ikonographie: Die Identifizierung der Heiligen mit Elisabeth
ist nur aufgrund der in das Glas eingravierten Bezeichnung ein-
deutig. Denkbar wäre ansonsten auch die Hl. Barbara, die häu-
figer nur mit einem Turmmodell dargestellt wird. Die Heilige
steht auf einem grünen Fliesenboden im eng tailliertem Kleid
und einem weiten, an der Brust mit einer Schließe zusammen-
gehaltenen Mantel. Auf dem rechten Arm hält sie ein Kirchen-
modell mit interessanter Detailgestaltung. Abgebildet ist eine
Westturmanlage mit jochweise quergestellten Satteldächern
und eingezogenem Rechteckchor.
CVMA JJ 12825, Großdia JJ 01/194
Fig. 624. ES Nr. 31.
M 1:15
Fig. 625. ES Nr. 32.
M 1:15
32. HL. KATHARINA Fig. 625, Abb. 380
H. 25,5 cm, B. 23 cm.
Inv. Nr. 3031.
Erhaltung: Am Oberkörper der Heiligen wurde eine gelbe
Maßwerkborte als Flickstück wiederverwendet, aus jüngerer
Zeit stammen dagegen die neutralen Ergänzungen mit farb-
losem Glas im unteren Mantelbereich.
Ikonographie: Die Hl. Katharina steht auf einem von Blüten
übersäten Wiesenboden. In der linken Hand, vom Mantel halb
verdeckt, hält sie das Buch, rechts das Richtschwert, dessen
Spitze in der Nabe des ihr zu Boden liegenden Rades steckt6.
CVMAJJ 12826, Großdia JJ 01/195
5 Kippenberger 1939, S. 50.
6 So auch auf einem Wandmalereifragment aus St. Emmeram in Mainz,
heute Dom- und Diözesanmuseum Mainz; s. AK Mainz 2000, S. 539.
EHEMALS WEHRSHAUSEN • KIRCHE
Unpubliziert.
Gegenwärtiger Bestand: Im Universitätsmuseum zu Marburg wird ein kleines Kreuzigungsmedaillon mit der
Herkunftsangabe »Wehrshausen« aufbewahrt (Nr. 33; Abb. 384). Das Scheibchen war bereits vor 1882 in den Besitz
des Hessischen Geschichtsvereins in Marburg gelangt.
Geschichte des Baues: Die unweit von Marburg gelegene Marienwallfahrtskirche geht auf eine im Jahr 1339 getätig-
te Stiftung des Ritters Werner Döring und dessen Gemahlin Mathilde zurück1. Landgraf Heinrich III. bedachte 1483
die Kirche, deren Patronat um 1424 auf die von Hatzfeld übergegangen war, mit weiteren Schenkungen; insgesamt
wurde hierdurch die für einen Bau dieser Größe ungewöhnliche Anzahl von vier Altaristen versorgt2. Die ehemalige
Marienkapelle ist ein spätgotischer Saalbau zu drei Jochen mit gleichbreitem zweijochigen Chor, der auf fünf Seiten
eines Achtecks schließt. An der Nordseite ist die kleine, gleichfalls auf drei Seiten schließende Annenkapelle angebaut.
Uber dem Chor ragt ein hölzerner Dachreiter auf. Das aufgehende Mauerwerk des Schiffs geht noch auf den Grün-
EHEMALS WEHRSHAUSEN . KIRCHE
wiesen 1457-1503), den Vater Johanns, der sich später gleichfalls als Glasmaler betätigte5. Eine solche Zuweisung muss
allerdings aus Mangel an Vergleichswerken hypothetisch bleiben.
Nordhessen oder südliches Niedersachsen, um 1460.
Vorbemerkung zum Katalog: Aufnahme und Untersuchung der Rundscheiben erfolgten im Oktober 2001. Eine rück-
seitige Untersuchung war nicht möglich, da die Scheiben nicht aus ihrer Leuchtkastenmontierung genommen werden
konnten.
MARBURG • SCHLOSSMUSEUM (Nr. 31L)
31. HL. ELISABETH Fig. 624, Abb. 381
H. 26 cm, B. 25 cm.
Inv. Nr. 3030.
Inschrift: In den nachmittelalterlich(?) ergänzten blauen Grund
wurde der Name der dargestellten Heiligen eingeritzt: S. Eli-
sa/beta.
Erhaltung: Der Hintergrund aus gestreuten Blüten ist durch
eine nachmittelalterliche Ergänzung aus blauem Blankglas
gestört. Über dem Kirchenmodell das Flickstück einer gel-
ben Maßwerkborte, die auch im Oberkörper der Hl. Katharina
wiederbegegnet.
Ikonographie: Die Identifizierung der Heiligen mit Elisabeth
ist nur aufgrund der in das Glas eingravierten Bezeichnung ein-
deutig. Denkbar wäre ansonsten auch die Hl. Barbara, die häu-
figer nur mit einem Turmmodell dargestellt wird. Die Heilige
steht auf einem grünen Fliesenboden im eng tailliertem Kleid
und einem weiten, an der Brust mit einer Schließe zusammen-
gehaltenen Mantel. Auf dem rechten Arm hält sie ein Kirchen-
modell mit interessanter Detailgestaltung. Abgebildet ist eine
Westturmanlage mit jochweise quergestellten Satteldächern
und eingezogenem Rechteckchor.
CVMA JJ 12825, Großdia JJ 01/194
Fig. 624. ES Nr. 31.
M 1:15
Fig. 625. ES Nr. 32.
M 1:15
32. HL. KATHARINA Fig. 625, Abb. 380
H. 25,5 cm, B. 23 cm.
Inv. Nr. 3031.
Erhaltung: Am Oberkörper der Heiligen wurde eine gelbe
Maßwerkborte als Flickstück wiederverwendet, aus jüngerer
Zeit stammen dagegen die neutralen Ergänzungen mit farb-
losem Glas im unteren Mantelbereich.
Ikonographie: Die Hl. Katharina steht auf einem von Blüten
übersäten Wiesenboden. In der linken Hand, vom Mantel halb
verdeckt, hält sie das Buch, rechts das Richtschwert, dessen
Spitze in der Nabe des ihr zu Boden liegenden Rades steckt6.
CVMAJJ 12826, Großdia JJ 01/195
5 Kippenberger 1939, S. 50.
6 So auch auf einem Wandmalereifragment aus St. Emmeram in Mainz,
heute Dom- und Diözesanmuseum Mainz; s. AK Mainz 2000, S. 539.
EHEMALS WEHRSHAUSEN • KIRCHE
Unpubliziert.
Gegenwärtiger Bestand: Im Universitätsmuseum zu Marburg wird ein kleines Kreuzigungsmedaillon mit der
Herkunftsangabe »Wehrshausen« aufbewahrt (Nr. 33; Abb. 384). Das Scheibchen war bereits vor 1882 in den Besitz
des Hessischen Geschichtsvereins in Marburg gelangt.
Geschichte des Baues: Die unweit von Marburg gelegene Marienwallfahrtskirche geht auf eine im Jahr 1339 getätig-
te Stiftung des Ritters Werner Döring und dessen Gemahlin Mathilde zurück1. Landgraf Heinrich III. bedachte 1483
die Kirche, deren Patronat um 1424 auf die von Hatzfeld übergegangen war, mit weiteren Schenkungen; insgesamt
wurde hierdurch die für einen Bau dieser Größe ungewöhnliche Anzahl von vier Altaristen versorgt2. Die ehemalige
Marienkapelle ist ein spätgotischer Saalbau zu drei Jochen mit gleichbreitem zweijochigen Chor, der auf fünf Seiten
eines Achtecks schließt. An der Nordseite ist die kleine, gleichfalls auf drei Seiten schließende Annenkapelle angebaut.
Uber dem Chor ragt ein hölzerner Dachreiter auf. Das aufgehende Mauerwerk des Schiffs geht noch auf den Grün-