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Parello, Daniel; Hess, Daniel
Die mittelalterlichen Glasmalereien in Marburg und Nordhessen — Corpus vitrearum medii aevi - Deutschland, Band 3,3: Berlin: Deutscher Verlag für Kunstwissenschaft, 2008

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.52865#0501

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EHEMALS WINNEN • PFARRKIRCHE

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STUTTGART • PRIVATBESITZ

1. MASSWERKZWICKEL Abb. 382
Die Maße waren nicht zu ermitteln, da die Scheibe zur Zeit
nicht auffindbar ist.
Erhaltung: Einige moderne Ergänzungen mit Blankglas im
Randbereich sowie in den Blattgrisaillen.
Komposition, Ornament, Farbigkeit: Auf kreuzschraffiertem
Grund liegen Blattranken mit ahornblattartig gespreizten bzw.
kleeblattförmigen oder keimenden Endungen. Mittig befindet
sich eine rote Rosette in Vierpassform mit gelbem Blattkaro
und blauen Zwickelblättern.
2. PASSLAPPEN MIT WEINRANKENORNAMENT
Fig. 631, Abb. 385
H. ca. 40 cm, B. ca. 46 cm.
Erhaltung: Kleinere Ergänzungen am zentralen Weinblatt mit
Stängel, mehrere Sprünge; Wettersteinablagerungen im Rand-

Fig. 631. ES Stuttgart, Privatbesitz, 2.
M 1:15


bereich, Lochfraß an blauen und roten Gläsern. Das Feld ist
zur Stabilisierung mit einem Metallprofilrahmen eingefasst
worden.
Ornament: Siehe hierzu den Abschnitt 1 im Vorspann. Der
Passlappen ist identisch mit der hier zugehörigen Scheibe Nr. 3
des Hessischen Landesmuseums in Kassel.
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EHEMALS WINNEN • PFARRKIRCHE ST. MARIA

Bibliographie: Dehn-Rotfelser/Lotz 1870, S. 316 (»Glasmalereien im östlichen Chorfenster, vier weibliche Hei-
lige aus der Zeit um 1300, leider durch Orgel verdeckt«); Paul Clemen, Rez. zu Haseloff 1907, in: Repertorium für
Kunstwissenschaft 34, 1911, S. 49-62, hier S. 59 (gleiche Werkstatt wie beim jüngeren Standfigurenfenster NORD II
in der Marburger Elisabethkirche und bei den Glasmalereien in Neu-Berich); Classen 1929, S. 93, Anm. 19 (identi-
fiziert die Heilige mit Palme und Buch als Hl. Walburga und will in den Dargestellten Patrone des Walpurgis-Altars
sehen); Kippenberger 1931, S. 36L, Abb. 11-13 (schwächere Nachbildung der Gruppe um die ältere gotische Werk-
statt in Marburg); Albrecht Kippenberger, in: AK Marburg 1932, S. 87L (dem gleichen Kunstkreis gehören auch die
Glasmalereien in Berich an); Wille 1952, I, S. 2off., II, S. 22-26 (zeichnet in der Gruppe um das Marburger Marien-
fenster eine Entwicklungslinie in der Abfolge Marburg-Berich-Winnen und datiert letztere Scheiben in das frühe 14.
Jh.); Wentzel 2i954, S. 40 (»Gruppe der oberrheinischen Standfigurenfenster« in Marburg); Rüdiger Becksmann,
Standfigurenscheiben aus Dausenau, in: AK Hamburg 1966, S. $$f., Kat. Nr. lof. (sieht schulmäßige Zusammenhänge
zwischen Marburg sowie dem Stilumfeld in Neu-Berich, Winnen und Dausenau); Marc Schmidt, Maria - Masken
-Monumente. Die Kunstwerke in der Lutherischen Pfarrkirche St. Marien zu Marburg, in: Kunst/Glockzin 1997, S.
121E, Abb. 11 (will in den Glasmalereien aus Winnen und der Wandmalerei mit der thronenden Maria in der Marbur-
ger Marienkirche die gleiche Werkstatt erkennen); Markus Zink, Die Pfarrei Winnen. Kirchen - Kunst - Geschichte,
Kassel 2004, S. 23-38 (eingehende ikonographische Analysen zur Frage der Identität der Dargestellten); Daniel Parel-
lo, in: Die Glasgemälde-Sammlung des Freiherrn vom Stein 2007, S. 60 (die Dausenauer Fenster sind wie die Scheiben
aus Berich und Winnen Produkte eines exportorientierten Marburger Betriebs).
Gegenwärtiger Bestand: Im Hessischen Landesmuseum zu Kassel werden vier, zum Teil fragmentarisch erhaltene
Figurenfelder aus der Pfarrkirche zu Winnen aufbewahrt (Fig. 633L, Abb. 387L).
Geschichte des Baues und seiner Verglasung: Mit dem Erwerb der Burg Nordeck kamen die Orte Allendorf,
Winnen und Nordeck um 1250 in den Besitz der Landgrafen von Hessen. Der Landgraf hatte schon 1323 das Patro-
natsrecht über die Kirche von Winnen, ebenso gehörte ihm das Patronat über den 1422 erstmals genannten Walpurgis-
Altar1. Die Entstehung der Chorturmanlage wird in der Literatur zu früh angesetzt. Maßwerkformen und Verglasung
 
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