Metadaten

Parello, Daniel; Hess, Daniel
Die mittelalterlichen Glasmalereien in Marburg und Nordhessen — Corpus vitrearum medii aevi - Deutschland, Band 3,3: Berlin: Deutscher Verlag für Kunstwissenschaft, 2008

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.52865#0168

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
HAINA • KLOSTERKIRCHE

167

Winden verlaufen dabei überwiegend im blinden Bereich der
Komposition hinter den Deckschienen). Sie bilden reiches,
das Scheibenrund fast vollständig bedeckendes Efeulaub mit
Fruchtbesatz aus. Ein blaues Band umschließt den Efeuteppich.
Es folgt ein Kranz aus Zaunrüben, der auf rot und gelb geteil-
tem Grund aufliegt. Der äußere schmale Randstreifen ist mit
feinen Blattwellen verziert.
Foto Marburg 1522834-1522837
3 AB GROSSER BLATTZWICKEL MIT EFEURANKEN
Fig. 119, Abb. 67
H./B.: 3AB links und rechts: jeweils 68/149 cm-
Erhaltung: Weitgehend erneuerter Randstreifen, ansonsten
größere Störungen nur im Bereich der Zwickelspitzen. Verein-
zelt stark verbräunte Gläser mit außenseitig weißen Gipsaus-

scheidungen und starkem Lochfraß, der Großteil des farblosen
Glases jedoch nicht oder nur geringfügig korrodiert. Das linke
Feld mit überwiegend originalem Bleinetz; mehrere, teils ge-
klebte Sprünge. Die Schwarzlotbemalung ist im Allgemeinen
gut erhalten.
Ornament: Aus einem mittigen Stamm wachsen mehrere
Efeurankentriebe hervor, die sich ineinander schlängeln und bis
in die seitlichen Zwickelenden hineinreichen. Vereinzelt begeg-
nen in den Spitzen oder Zwickeln noch jene vom Chorfenster
her bekannten altertümlichen Blattpalmetten. Zwischen Chor-
und Querhausverglasung wird man - falls die Verglasung nicht
doch aus den Chorseiten stammt - daher keinen allzu großen
zeitlichen Entstehungsabstand annehmen können.
Foto Marburg 1522832!.

QUERHAUSFENSTER NORD VI Fig. 100, 120L, Abb. 56-66
Lichtes Gesamtmaß: H. ca. 10,60 m, B. ca. 4,90 m.
Das Maßwerk des großen Nordquerhausfensters ist dem Chorfenster grundsätz-
lich verwandt. Es setzt sich in der unteren Ordnung aus zwei zweibahnigen und
vierzeiligen Maßwerkfenstern mit spitzbogigen Lanzettendungen zusammen, die
einen Kreis mit liegenden Sechspässen tragen. Die Spitzbögen sind jedoch ge-
stelzt, sodass die Kreise tiefer herabfallen und dadurch eine größere Ausbildung
ermöglichen. Auf den Lanzettspitzen ruht ein großer Kreis mit stehendem Acht-
pass. Sämtliche Nasen sind zu Tierköpfen ausgebildet, welche die zentralen Ar-
mierungsringe fassen. Der große Achtpass ist zusätzlich mit einem Armierungs-
kreuz versehen. Darüber hinaus sind auch die Passlappen in radialer Richtung
noch einmal unterteilt. Die beiden Zwickel der unteren Ordnung besitzen eine
Vertikalarmierung. Originale Verglasung hat sich nur mehr im Couronnement
erhalten; die Lanzetten wurden im 19. Jahrhundert von Lange gänzlich neu ver-
glast. Die mittelalterlichen Glasmalereien sind zwei verschiedenen Ausstattungen
zuzuordnen: Neben der Erstverglasung um 1260 sind in den beiden großen Zwi-
ckeln, den Sechspässen sowie den kleinen Zwickeln Erneuerungsmaßnahmen aus
der Zeit um 1290/1300 fassbar.
Gesamtaufnahmen: Foto Marburg 1520771, CVMA Großdia E 08/025


iAB BLATTZWICKEL Fig. 121, Abb. 56
H. 27,5 cm, B. 30 cm.
Erhaltung: Rechtes Glasstück im 19. Jh. ergänzt. Überwiegend
originales Blei, stellenweiser Verlust der Schwarzlotzeichnung.
Das rote Farbglas ist außenseitig flächendeckend mit Lochfraß
übersät.
Farbigkeit, Ornament: Eine den roten Farbpunkt ringförmig
umschließende Blattranke mit an Zimtahorn erinnernden drei-
zähligen Blattformen, die sich in die Zwickelecken legen. Zwi-
schen den Spreiten winden sich Haftscheiben.
Datierung: Neuverglasung um 1290/1300.

Fig. 120.ESQhs.NVI.
großflächig ergänzt, in iC Blütenrosette erneuert. Nahezu alle
Gläser durch Lochfraß außenseitig aufgeschlossen. Partiell ab-
geplatzter Wetterstein.
Farbigkeit, Ornament: Auf messinggelbem Grund eine zweila-
gige, aus je acht Kelchblättern zusammengesetzte Blütenrosette
mit rotem Fruchtknoten. In den verbleibenden Zwickeln drei-
fingrige, teils rotierende Blattformen.
Technik: Außenseitige Halbtonüberzüge auf den Rosetten.
Datierung: Neuverglasungum 1290/1300.

tA, iB, iC BLATTZWICKEL MIT BLÜTENROSETTE
Fig. 121, Abb. 56
H./B.: tA: 68/32,5 cm; iB: 66,5/33,5 cm> 67,5/32 cm.
Erhaltung: Zwickel tA ohne Ergänzungen, mit alten Blei und
Resten von Weidenruten im doppelten Umblei. iB dagegen

2AB0 KREIS MIT EINGESCHRIEBENEN VIERPÄSSEN
Fig. 121, Abb. 56, 62
Durchmesser 63,5 cm.
Erhaltung: Randstreifen erneuert, im Ornament lediglich vier
ersetzte Glasstücke. Ein überwiegend auf die Außenseite be-
 
Annotationen