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LIMBURG • PFARRKIRCHE ST. ANNA
Fig. 353. Taufe Christi (Ausschnitt aus Abb. 352). - Kat. S. 301.
Fig. 354. Geißelung Christi (Ausschnitt aus Abb. 352). - Kat. S. 301.
1942 erfolgte durch Glasermeister G. Bartz die Kriegs-
bergung, die mit einer fotografischen Bestandserfassung
verbunden war. Zunächst mussten die Kriegsschäden am
Chor beseitigt werden, bevor in den fünfziger Jahren mit
dem Wiedereinbau begonnen werden konnte. 1968 erhielt
die Kunstglaserei Münch, Groß-Umstadt, ein Probefeld
zur Reinigung und Neuverbleiung und unterzog sämt-
liche Fenster anschließend einer Generalüberholung. Um
schädliche Schwitzwasserbildung künftig zu vermeiden,
war bereits damals von Seiten des CVMA die Anbrin-
gung einer innenbelüfteten Außenschutzverglasung
angeregt worden. Doch erst nach Einholung eines be-
unruhigenden Gutachtens von Gottfried Frenzei (3. Ok-
tober 1975) wurde man sich der akuten Gefährdung des
Bestandes bewusst und entschloss sich schließlich 1979
zu diesem Schritt. Im Rahmen der letzten Sanierung der
Raumschale im Jahr 1998 waren die Felder vorüberge-
hend ausgebaut.
Erhaltung: Dank der umfänglichen Instandsetzungs-
maßnahmen von 1906, die mit einer weitgehenden Neu-
verbleiung der Scheiben verbunden waren, befindet sich
das Achsenfenster heute in einem statisch unbedenklichen
Zustand. Überraschend hoch ist der Bestand an originaler
Glassubstanz; insgesamt hat Oidtmann lediglich vier
Köpfe erneuert. Größere Eingriffe waren offenbar nur in
den Feldern mit den Darstellungen Christi als Gärtner
und der Kreuzigung nötig. Diesem erfreulichen Befund
steht jedoch der besorgniserregende Zustand der innen-
seitigen Bemalung entgegen, deren mangelnde Haftung
bereits 1906 festgestellt worden war. Im Verlauf der letz-
ten Jahrzehnte hat sie sich noch einmal rapide verschlech-
tert. Eine Gegenüberstellung mit den älteren Kriegs-
bergungsaufnahmen führt den fortschreitenden Verlust
der Schwarzlotzeichnung schlaglichtartig vor Augen
(vgl. Fig. 355, 357). Schon 1906 wurden offenbar partiell
abgängige Konturen in den Gesichtern nachgezogen, so
zum Beispiel im Kopf Christi der Kreuztragung. Innen-
seitig sind die Gläser vielfach mit feinem Lochfraß über-
sät. Die Außenseite ist durch eine fortgeschrittene Ver-
witterung großflächig aufgeschlossen. Insbesondere die
weniger widerstandsfähigen Farbgläser wie Grün und der
rosafarbene Inkarnatton haben eine flächige Gipsschicht
als Auslaugungsprodukt ausgeschieden, die schuppenar-
tig ausbricht. Dies erklärt die insgesamt fleckige Erschei-
nungsbild besonders der Hautpartien. Mit einer isother-
malen Außenschutzverglasung wurden die Glasmalereien
bei der letzten Restaurierung den Umwelteinflüssen weit-
gehend entzogen. Die gelockerten Bemalungsschichten
hat man damals mit Epoxidharzen gefestigt.
LIMBURG • PFARRKIRCHE ST. ANNA
Fig. 353. Taufe Christi (Ausschnitt aus Abb. 352). - Kat. S. 301.
Fig. 354. Geißelung Christi (Ausschnitt aus Abb. 352). - Kat. S. 301.
1942 erfolgte durch Glasermeister G. Bartz die Kriegs-
bergung, die mit einer fotografischen Bestandserfassung
verbunden war. Zunächst mussten die Kriegsschäden am
Chor beseitigt werden, bevor in den fünfziger Jahren mit
dem Wiedereinbau begonnen werden konnte. 1968 erhielt
die Kunstglaserei Münch, Groß-Umstadt, ein Probefeld
zur Reinigung und Neuverbleiung und unterzog sämt-
liche Fenster anschließend einer Generalüberholung. Um
schädliche Schwitzwasserbildung künftig zu vermeiden,
war bereits damals von Seiten des CVMA die Anbrin-
gung einer innenbelüfteten Außenschutzverglasung
angeregt worden. Doch erst nach Einholung eines be-
unruhigenden Gutachtens von Gottfried Frenzei (3. Ok-
tober 1975) wurde man sich der akuten Gefährdung des
Bestandes bewusst und entschloss sich schließlich 1979
zu diesem Schritt. Im Rahmen der letzten Sanierung der
Raumschale im Jahr 1998 waren die Felder vorüberge-
hend ausgebaut.
Erhaltung: Dank der umfänglichen Instandsetzungs-
maßnahmen von 1906, die mit einer weitgehenden Neu-
verbleiung der Scheiben verbunden waren, befindet sich
das Achsenfenster heute in einem statisch unbedenklichen
Zustand. Überraschend hoch ist der Bestand an originaler
Glassubstanz; insgesamt hat Oidtmann lediglich vier
Köpfe erneuert. Größere Eingriffe waren offenbar nur in
den Feldern mit den Darstellungen Christi als Gärtner
und der Kreuzigung nötig. Diesem erfreulichen Befund
steht jedoch der besorgniserregende Zustand der innen-
seitigen Bemalung entgegen, deren mangelnde Haftung
bereits 1906 festgestellt worden war. Im Verlauf der letz-
ten Jahrzehnte hat sie sich noch einmal rapide verschlech-
tert. Eine Gegenüberstellung mit den älteren Kriegs-
bergungsaufnahmen führt den fortschreitenden Verlust
der Schwarzlotzeichnung schlaglichtartig vor Augen
(vgl. Fig. 355, 357). Schon 1906 wurden offenbar partiell
abgängige Konturen in den Gesichtern nachgezogen, so
zum Beispiel im Kopf Christi der Kreuztragung. Innen-
seitig sind die Gläser vielfach mit feinem Lochfraß über-
sät. Die Außenseite ist durch eine fortgeschrittene Ver-
witterung großflächig aufgeschlossen. Insbesondere die
weniger widerstandsfähigen Farbgläser wie Grün und der
rosafarbene Inkarnatton haben eine flächige Gipsschicht
als Auslaugungsprodukt ausgeschieden, die schuppenar-
tig ausbricht. Dies erklärt die insgesamt fleckige Erschei-
nungsbild besonders der Hautpartien. Mit einer isother-
malen Außenschutzverglasung wurden die Glasmalereien
bei der letzten Restaurierung den Umwelteinflüssen weit-
gehend entzogen. Die gelockerten Bemalungsschichten
hat man damals mit Epoxidharzen gefestigt.