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Deutscher Wille: des Kunstwarts — 31,2.1918

DOI Heft:
Heft 10 (2. Februarheft 1918)
DOI Artikel:
Brauweiler, ...: Anzeigenmonopol und Freiheit der Presse
DOI Artikel:
Gleichen-Rußwurm, Alexander: Fuga mortis
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https://doi.org/10.11588/diglit.14372#0115

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die Aufgaben der Presse im Auslandsdienste staatliche Hilfe und staatliche
Mtttel viel mehr herangezogen werden.

Das Anzeigenmonopol würde vielleicht für manche Zeitungen eine Ein-
schränkung des Aufgabengebiets zur Folge haben. Nun scheint mir, als
ob unsere Zeitungen ihre Aufgabengebiete überspannen. Manche lokale
Zeitung zum Beispiel, die in der Pflege der lokalen Interessen ihre tzaupt-
aufgabe ersehen sollte und damit auch geschäftlich gut zurechtkommen würde,
jagt dem Ehrgeiz nach, ein Weltblatt in kleiner Ausgabe zu sein, und
kommt dann natürlich in Schwierigkeiten. Die großen Zeitungen können
es sich leisten, in den Ausgaben eines einzigen Tages neben dem eigent--
lichen Zeitungsstoff auch noch den Stoff einer ganzen Zeitschrift zu bringen.
Täten sie darin weniger, so schiene mir das kein Schaden, es könnte unser
Publikum veranlassen, seine Teilnahme neben der Zeitung etwas mehr
den Zeitschriften zuzuwenden. Zeitung und Zeitschrift haben jede eigene
Aufgaben, und beide sind notwendig. Nnser politisches Denken stände
auf einer höheren Stuse, wenn nicht 95 vom tzundert Leser ihre politischen
Anschauungen ausschließlich aus ihrer Zeitung bezögen. Die Zeitschriften
haben durchweg viel mehr Selbständigkeit — vielleicht weil sie in der Haupt«
sache von den Lesern bezahlt werden. Auch die literarische Bildung des
Publikums würde besser sein, wenn jeder nicht in der Hauptsache nur
„seine" Zeitung läse.

Man sieht: nach den verschiedensten Richtungen erweist sich der Ge--
danke des Anzeigenmonopols als anregend und fruchtbar. Es handelt
sich in Wahrheit um viel mehr als um eine rein finanz-- und steuerpolitische
Frage. Deshalb dürfen auch zu ihrer Entscheidung nicht allein die an sich
ja wohl verständlichen Einwände der geschäftlich Interessierten gehört
werden, deren gutes Recht es natürlich ist, sich zu wehren. In erster
Linie stehen die Interessen der Allgemeinheit, und auch sie dürfen nicht
nur aus dem Heute heraus begrifsen werden. Brauwetler

ßuga mortis

>^rhabnes Leben, vielgeschmähtes
^«^Geschenk öer Götter, öas wir liebenb stets,
tvirö es Leöroht, mit atemloser Angst
Unö heißer Mühe ;u verteiö'gen wtssen,
Vielsüßes LeLen, lasse laut öich xreisen!

Du Vollgefühl öes Seins, öas Sonnenlicht
tllit allen poren gierig einzusaugen,

Du Rausch, öie Glieöer tanzenö zu Lewegen,
Du eöler Stolz, führt Schaffenslust öie lsanö,
Schwebt kühnerforschenö höher unser Geist,
Vollenöet sich in weiterem Lrfassen,

Vielsüßes LeLen, lasse laut öi,ch xreisen!

Geheimnisvolle LNacht, öis neues Leben

Von uns gebietenö heischt, wenn Lrühling schwillt,

Vom wilöen Iüngling girrenö süßes Alerben,

Von sxrööer Iungfrau schmelzenö weiche Lust
Unö süßes Sxenben öer verborgnen Schätze;

Du Vollgefühl öes Seins, im Liebessiege

YO
 
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