Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Deutscher Wille: des Kunstwarts — 31,2.1918

DOI Heft:
Heft 11 (1. Märzheft 1918)
DOI Artikel:
Vom Heute fürs Morgen
DOI Artikel:
Unsre Bilder
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.14372#0160

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
sich zwischen seine Stolperfüße —
zornig fuhr er's an — da sprang
ihm der große, erschrockene Kindsblick
zwischen die ärgerlichen Lippen, und
er schluckte dran . . .

Die tzand griff in die Tasche —
richtig, da war die Muschel noch.
Aufgesprungen, leer. Leer? Nein,
ein früher eingedrungenes, herbes
Sandkorn hatte angesetzt: eine kleine
feine Perle lag in der Muschel. Er
rieb sie so leicht und leise mit dem
Armel, wie noch am gleichen Tage
sein Arrnel über weiße Bogen schrieb.

Eines Tages war sein neues Buch
da, eine Kindergeschichte. „Wie eine
Perle liegt dies stille Buch in der
Literatur aus den letzten Iahren ein-
gebettet", schrieb einer dazu.

Des Dichters Bekannte sahen das
Buch in der Auslage. Gekauft haben
sie's zwar nicht. Aber gelegentlich
bekannten sie ein wenig verfasser--
verschämt: „Wir wollen ihm sein
Verdienst gewiß nicht schmälern, aber
eigentlich ist es doch von mir..."

Fritz Züricher

Unsre Bilder

'dem farbigen Druckschnitt von Dorothea Milde geben wir den
/ S Lesern wieder einmal keine Abbildung, sondern ein rechtes Kunstblatt
"v"^^mit, eins, welches das Original annähernd in gleicher Grötze und nach
Papier wie Ausführung so weit „Faksimile" wiedergibt, wie sich das nnter den
Kriegsverhältnissen erreichen läßt. „Waldeinsamkeit". Aber wer das Blatt
als eine Naturstudie nimmt, der sieht es wohl, schaut es aber nicht. Sein
eigentlicher Gehalt kommt nicht aus der Beobachtung, sondern aus dem Gefühl.
Die Macht der alten Stämme und die feierliche Rnhe im grünen Baldachin,
sie tun nur Wächterdienst in diesen „heiligen Hallen", deren Geheimnisse im
blauen Dunkel zwischen den Fichten flüstern. In dieses Dunkeln, Dämmern
und Lichtaufblitzen muß hineinlauschen, wer es vernehmen will.

Die Kopfleiste unsres tzeftes ist ein Spielmannsbild von I. V. Lissarz,
Band „Wanderer", das kleine Schlußstück von Fritz Philipp Schmidt
ist aus Avenarius' „Hausbuch deutscher Lhrik".

hcrausgeber: vr. b. e. Ferdinand Avenarius in Dresden-Blasewitz; verantwortlich: drr
Herausgeüer. Mitleitende: Artur Bonus, Or. P. Lh. tzoffmann und Wolfgang Schumann —
An Lsterreich-Ungarn für tzerausgabe u. Schriftleitung verantwortlich: Or.Rtchard Batla in Wien XIII/K —
Sendungen für den Text ohne Angabe einesPersonennamens andie.Kunstwart-Leitung'in
Dresdsn-Blasewitz — W a n u s k r i p t e nur nach vorheriger B e r e i n l> a r n n g, widrigenfallS
keine Derantwortung übernommen werden kann — Berlag von Gcorg D. W. Lallwey — Drmck von
Kastner L Lallwey, k. tzofbuchdruckerei in München — Geschäftsstelle für Berlin: Georg Siemens, V sr
Kurfürstenstr.s—Geschäftsstelle fürSsterreich-Ungarn: tzofbuchhandlung MoritzPerles, Wien I, Seilergassech
 
Annotationen