Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Deutscher Wille: des Kunstwarts — 31,2.1918

DOI issue:
Heft 11 (1. Märzheft 1918)
DOI article:
Steinhausen, Heinrich: Aus Heinrich Steinhausens "Ausklang"
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.14372#0150

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Nurr fleh' ich, <rch, uursonst
Uur eines Blickes Strahl,
wie er rnich traf,

Vor öeinenr Schlaf

Auf nrich gelenkt xunr letzten Mal.

M

lVohl nrutz vor Toöes Majestät
Verstunrnren jeöes Lachen,

Anö weh öenr Menschen, denr zu sxät
Vonr Trug konrnrt das Lrwachen;
Doch gibt's ein Lächeln hold, gelind,
Das nrag vor Gott bestehen,

Und nrit ihnr kann ein Menschenkind
Getrost ins Sterben gehen.

Der Lrde höchstes Glück kann nicht
Der reinen wonne gleichen,
von der solch Lächeln inr Gesicht
Das Siegel ist und Aeichen.

Zwar ohne tieses wundennral
Hat's nie ein lserz beglückt,

Doch urn so heller glänzt sein Strahl,
Der hirnnrelwärts entzückt.

Iüngst wie des Morgens Sonnengold
Sich hebt aus Dänrnrrungsgrauen,
Uonnt ich des Lächelns wunber hold
In feiner Sütze schauen.

Ich sah's, als Freud an ihrenr Sohn
Lin Mutterherz gerührt,

Da nah von ihr der Flügel schon
Des Todes ward gesxürt.

Der Rosen schönste, wie Su sie gexflegt,

Sei dir von Uinöes Ljand aufs Grab gelegt,

Des Seelchen noch öer Lrdenflecken rein
Unö heinrisch ganz im ljimmel, der nun dein.

Vielleicht, ach, führt mit seiner Flügel wehn
Der Lngel einer, die das Antlitz sehn
Allzeit öes Ljerrn, Sen sützen Blütenhauch
Dir zu wie vom Altare Gxferrauch.

Unö ist's ein Schlaf, öer sanft im Arm dich hält,
(Geheimnis bleibt's uns, bis der Vorhang sällt),
So kommt ein Traum öir licht wie Morgenrot,
vom Ljoldesten, was diese welt dir bot.

Doch ist dein Auge, seit's der Lröe brach,

Für's L>araöies, in das du eingingst, wach,

Und hat öie wonne, öie dich jetzt erfüllt,

Die wehen öieser welt nicht ganz verhüllt:

Dann führt -er Rose zart Geöüft zurück
Dir unsrer Liebe erstes Maienglück
Und all öie Tränenflut, die sie gebracht:
Vergessenheit senkt sie in tiefe Nacht.
 
Annotationen