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Deutscher Wille: des Kunstwarts — 31,2.1918

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Heft 11 (1. Märzheft 1918)
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Vom Heute fürs Morgen
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https://doi.org/10.11588/diglit.14372#0158

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gelegt, daß sie auf eine Fortsehung des
Krieges mit wirtschaftlichen Mitteln
nach Friedensschluß verzichten. Weder
Lansdowne noch Grey, noch zuletztAs-
quith haben viel Hehl daraus gemacht,
daß die Auffassung, als sei die „Wirt-
schaftskarte" wichtiger als die Kriegs-
karte, durch die Tatsachen widerlegt
worden ist. Corbach

Vom gemütvollen Grammophon
ie Große Fahrt." „Großes Ton-
^ gemälde." ... 2. Der Bal--

lon verläßt die Halle: Muß i denn
zum Städtlein hinaus! — 3. In
voller Fahrt: Knarren und Knattern
der Motore, Galopp. — H. Äber
Konstanz: Ich will mir mal die
Welt besehn. — 5. Der Rheinfall
aus der Vogelschau: Äber Berg und
Tal rauscht a Wassersall! — 6. Im
Fluge über Basel: Schweizer Volks-
melodie. — 7. Gas Luftschiff erreicht
Straßburg: O Straßburg, du wun-
derschöne Stadt. Die Glocken läu-
ten, Böllerschüsse fallen. Vom Mün-
ster herab tönt Musik. — 8. Blick
auf Mannheims Zinnen: Von des
Rheines Strand. — 9- Die erste
Panne: Es kann ja nicht immer so
bleiben. — >0. Fortsetzung der Fahrt:
Knarren und Knattern der Motore.
Galopp. — ss. Das goldene Mainz:
Dort, wo der Rhein mit seinen grü-
nen Wellen. — s2. Fahrt über
Stuttgart: Oberschwäbisches Volks-
liedchen. — s3. Die Landung bei
Echterdingen: Was kommt dort von
der tzöh'! Allegretto. — lss. Das
große Drama: Adagio. (Gewitter-
sturm). Das Luftschiff reißt sich los.
Lxplosion. Es ist bestimmt in Got-
tes Rat. — (5. Der ungebeugte
Held: Lieb' Vaterland, magst ruhig
sein. — (6. Mit vereinten Kräften:
Brüder, reicht die Hand zum Bunde.
— (7. Deutschland, Deutschland über
alles."

Hast du das recht mit Andacht
aufgenommen, Leser? Es lohnt sich
auch im Linzelnen. Entnommen ist
es der Abteilung „Orchestermusik"

eines Grammophonplatten-Verzeich-
nisses. Das. ist „patriotische Kunst",
mußt du wissen, und gangbare.
Weiter folgt dann: „Nur die Liebe,
die macht Spaß", „Gebet aus Lo-
hengrin", „Wozu hast du denn die
Beene?" und sonst so in „künstleri-
scher Mannigfaltigkeit", was so das
„Gemüt" braucht. _

Das Heldengrab als Reklameständer
an schreibt uns:

Auf der Rückreise zur Front
sah ich in dem Schaufenster eiues
Kaufhauses der Berliner Tauentzien-
straße zu Dekorationszwecken einen
Grabhügel aufgeschüttet mit einer Tafel
dabei: Ein Kriegergrab. Darauf das
Zeichen des Eisernen Kreuzes. Da-
neben eine Figur, einen deutschen Sol-
daten darstellend mit einem Pferd an
der Hand. Das alles zu dem Zweck:
die Ausrüstungsstücke für Mann und
Pferd feil zu bieten. Die Tauentzien-
bummler davor überrieselt ein ange-
nehmes Gruseln und die Kriegsgewinn-
ler fühlen sich patriotisch gestärkt. Äns
von der Front ekelt davor.
_P. Pagel

Äus Wien

wird der „N. Zür. Ztg." geschrieben,
und österreichische Blätter bestätigen es
dnrch Abdruck:

„Einfachheit wurde verlangt, ein
völliges Sichlossagen von jedem Luxus,
ganz besonders aber von der sklavi-
schen Nachäffung der ausländischen
Modebestrebungen. Seit etwa einem
Iahre ist es vollkommen ruhig gewor-
den, die Modebestrebungen haben sich
fast alle durchgesetzt, der rasende Um-
lauf des Geldes hat das Seinige dazu
getan, und wenn man jetzt in einen
Kreis mondainer Frauen und Männer
tritt, so merkt man nichts von den
Schwierigkeiten, der Not an Stoffen
und Zugehör; alles ist tiptop ange-
zogen, als gäbe es keinen blutigen
Krieg. Denn unbeirrt arbeiten Phan-
tasie und Kunst weiter, die hohen
Lederpreise ändern nichts an der Höhe
der Schuhe, die Kostbarkeit der Pelze
reizt die Kriegsgewinner oder jene, die
ohnehin schon reich sind, immer mehr,
breite Fellbesätze oder ganze Fellmäntel
zu tragen, die Schweiz lieferte Seide

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