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Beck, Paul [Editor]; Hofele, Engelbert [Editor]; Diözese Rottenburg [Editor]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 17.1899

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Kramer, Joachim: Die Reichsabtei Weingarten O. S. Ben. im französischen Ueberfall vom 8. Mai 1800 bis 24. April 1801, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.15869#0158

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150

»nd Blnmenegg 9561 Frcs. Diese Nepar-
titivn ist sehr wunderlich, de»» fürs erste
ist der Betreff für Blnmenegg, nach dem
Weingarlischen Anteil zu urteilen, nicht
richtig und fürs zweite war Blumenegg da-
mals noch nicht occupiert und das Konnte
also nicht befugt, eine Kontribution dorthin
umzuschreiben.
Zugleich wurde die allgemeine Schuhe-
requisitivn ausgeteilt mit 100 000 Paar.
Weingarten soll 1374 Paar liefern; da
wir schon 1000 Paar geliefert oder viel-
mehr aecordiert haben, sollen wir noch 374
Paar geben oder für jedes 2 fl. 19 kr.
An Gelv sind wir für 75 000 Frcs.
qnittiett, sollen also noch 20611 Frcs. in
drei Terminen bezahlen, da das bereits
Gezahlte abgezogen werden darf.
18. Juli. General Moreau droht
auf einmal, alle diejenigen Stände zu
exequieren, welche mit der Naturalliefcrnng
im Rückstände sind. Das Konnte läßt
durch Kommissionen untersuchen, warum
bisher so wenig geliefert wurde. Diese Kom-
mission ist auf den 22. Juli nach Ravens-
burg angesagt. Herr v. Lassolay von
MörSbnrg kommt als Kommissär.
19. Juli geht das hiesige Spital nach
Augsburg zu St. Sebastian. Seitdem
die kaiserliche Patrouille dieses Spital be-
unruhigt hatte, kam kein Transport von
Blessierten an, nur einzelne Kranke waren
darin, welche ebenfalls fort sind.
20. Juli kommt ein Schreiben des
Oberkriegskommissärs Ramond, worin
er sagt, daß er nächster Tage hierher-
kvmmen werde und wenn wir nicht ge-
liefert hätten, so müsse er Exekution ein-
treten lassen. Das Konnte hatte für
Weingarten am 10. Juni folgenden An-
satz gemacht, welcher in 30 Tagen in
drei Fristen abzuliefern sei:
Korn oder Weizen 971 Ztr. 30 Pfd.
Heu.2913 „ 90 „
Roggen oder Gerste 323 „ 76 „
Habersäcke . . . 1617 „ IlBviß.
Ochsen zu 450 Pfd. 436 „ 70 Pfd.
Ich drang darauf, daß alle Artikel ans
die Aemter nmgelegt werden, welches auch
geschah. Was man seit 10. Juni an
diesen Artikeln abgegeben hat, wird abge-
rechnet und dieses macht beim Fleisch, Heu,
Brot, zu Mehl und Frucht reduziert, eine

beträchtliche Summe aus; auch Haber ist
beiläufig von 539 Säcken weg.
Ein französischer Habersack macht nach
unserem Messe beiläufig 6 9- Streiche.
22. Juli kommt ein Oberst und macht
selbst Quartier für 40 Mann, welche im
Kloster und Flecken sollen erhalten werden.
Heute war Herr Oberamtmann bei Herrn
v. Lasso lay in Ravensburg; dieser
mußte sich vorwerfe» lassen, daß Wein-
garten bei dem Konnte übel fahre und daß
wir bei den französischen Requisitionen
viel leichter ausgelangt hätten. Er schob
die Schuld ans die Matrikel, welche das
Komite nicht ändern könne. Auf die Frage,
ob "es kein Mittel gegen die Erpressungen
der Spitäler gebe, schuckt er die Achsel»
und antwortet, daß hier alles bloße Willkür
sei und daß man sich, so gut man könne,
hinauswinden müsse.
Ferner packte ich heute den Drittelrest
der Geldkontribution (viä. 17. Juli)
p. 3183 st. 15 kr. und für die Schuhe
866 sl. 26 kr. zusammen, um es mit dem
Postwagen nach Augsburg zu schicken. Auf
der Kanzlei erklärte ich, daß die übrigen
2/s auf die Aemter nmgelegt werden
müßten. Der Postwagen ging zu früh
ab und nimmt daher Herr Oberamtmalin
das Geld morgen am 23. Juli mit sich
nach Wurzach, wohin er zu seinem Bruder
fahrt, welcher die Abrechnung im Haupt-
quartier für uns und Ravensburg über-
nimmt.
Nachmittags um 4 Uhr kommen vom
Kommissär Brek in Lindau zwei Husaren
mit einem Schreiben, daß man innerhalb
acht Tagen 100 Zentner Fleisch nach
Lindau liefern,solle. Auch soll man morgen
zehn Wägen in den Park zu Lindau stellen
oder, wenn es nicht geschehe, so sollen die
zwei Husaren schon morgen als Exekution
betrachtet und jedem täglich 6 Frcs. be-
zahlt werden. Diese Husaren betrachten
sich sogleich als Exekution und begehen
grobe Exzesse, verlangen unmäßig viel.
Endlich thnt ihnen der Kapitän, welcher
bei den blessierten Pferden ist, Einhalt;
er droht mit Arrest, die Husaren sagen
ihm geradehin, er hätte ihnen nichts zu
befehlen; er treibt sie zum Kloster hinaus,
sie gehen zum Platzkonimandanten in
Ravensburg noch abends 9 Uhr. Dieser
jagt sie als besoffene Kerls von sich; des
 
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