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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 5.1860

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https://doi.org/10.11588/diglit.12973#0033

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HMPtorgsn der Deutschen Kvvstverkme.

j> Fünfter Jahrgang. (

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Nkransgrgrden und rrbigirt

von

(

' 8. Januar. )

M 2.

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Dr. Mar Schanker,

Herausgeber des „Deutschen Kunst-Kalenders" in Berlin.

,

186«. }

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Nummer 2Z Sgr. ohne Kunstbeilage.

Das Redaktionsbureau (WiShelmsstr. 25, Ecke der Puttkammerstr.) ist täglich von 8—10 Uhr Morgens geöffnet.

Inh

Abhandelnde Artikel: Rückblicke auf das Kunstleben der letzten
Jahre. Probe ans dem „Kunstkalender" für 1860. (Forts.)

Korrespondenzen: G Rom, im November. (Wanderungen
durch Künstlerateliers. Schluß.) — □ New-Iork, im
November. (Schillerfeier. Permanente Ausstellung. Forts.)
/X Wien, im Dezember 1859. (Ausstellungen des Oester--
reichischen Kunstvereins.) — £ München, Ende Dezember

alt:

1859. (Kunstverein.) — st Leipzig, 4. Januar. (Museum.
Künstlervereins-Ausstellung.) — Q Dess au, 1. Januar.
(Aufgesundene Tapetengemälde.)

Kunstchronik: Verschiedene Lokalnachrichten aus Danzig, Köln,
Bonn, Hannover, München, Karlsruhe, Rom.

Kunstinstitute und Kunstbercine: Westdeutscher Vereinscyklus.

Rückblicke auf das Kunstleben der letzten Jahre.

(Probe aus dem „Kunstkalender" für 1860. Fortsetzung.)

Was nun Schadow als Künstler betrifft, so ist in
ihm eine zwiefache Seite zn unterscheiden. Wir haben
bereits oben den Zwiespalt angedeutet, der schon früh
sein tiefstes Wesen durchdrang und'seinem innerlichen wie
äußerlichen Leben das Gepräge einer schwermüthigen Re-
signation verlieh. Als Künstler wie als Mensch zog es
ihn gleich stark zur Versenkung in die geheimuißvolle Tiefe
der christlichen Dogmen. Diese zu einer ebenso lebendig-
wahren wie ideal-geläuterten Darstellung zu bringen, er-
scheint als die eigentliche Ausgabe seines künstlerischen
Berufs. Aber seine Anstrengungen vermochten es nicht,
den innerlichen Widerspruch zwischen dem hppersinnlichen
Inhalt der specifisch-christlichen, ja katholischen Motive
und der ihnen angepaßten naturgemäßen Form und Farbe
zu überwinden; und das Gefühl der Unmöglichkeit einer
solchen Berkuüpfung, dem er sich bei seinem klaren Geiste
doch nie ganz entschlagen konnte, ist es hauptsächlich, was,
neben jenem Zwiespalt zwischen der Reflexion und der

Empfindung, seinen Werken einen Charakter düsterer As-
kese verleiht, aber ohne den mächtigen Aufschwung, ohne
die energische Großartigkeit, welche Cornelius in seinen
Schöpfungen charakterisirt. Schadow's Kompositionen sind
nicht, wie man zu sagen pflegt, Werke aus einem Gusse,
sondern — wie tief auch die allgemeine Idee dazu von
ihm gefühlt sein mochte — in ihrer Gestaltung allmälig
unter dem rektificirenden Einfluß verständigen Reflektirens
entstanden. Dieses allmälige Heranbilden zu einer als
möglich geglaubten Höhe der Vollendung ist selten von
Bortheil für die Originalität und einfache Größe des
koncipirten Gedankens; vielmehr wird derselbe meistentheils
dadurch abgeschwächt, daß man die bei der Gestaltung
sich bemerkbar machenden Ecken abgeschleift und die nicht
ausbleibenden Lücken auszusüllen versucht. Um dergleichen
kümmert sich Cornelius selten, und gerade darum erscheint
er trotz der Inkorektheiten seines Stils so groß und
gewaltig, weil er seine ganze Kraft aus den Gedanken in
 
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