Deutsche Kunst-Zeitung.
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„Die Dioskuren" erscheinen wöchentlich (Sonntags) in 1—2 Bogen 4to
zum Abonnementspreise von ij Thlr. pränumerando pro Quartal. Bestel-
lungen nehmen an: für Berlin die „Expedition der Dioskuren", für auswärts
bedingungen.
sämmtliche pojlanjlatten, Buch- und Ruiillhandlungc» Deutschlands, sowie für
frankirte Kreuzbandsendnngen die Lrpedilion in Berlin. — Preis einer einzelnen
Nunimer 4 Sgr. ohne Kunstbeilage.
Das Redaktionsbureau (WilhelmsstP. 25, Ecke der Puttkammerstr.) ist täglich von 8—10 Uhr Morgens geöffnet.
Inh
Abhandelnde Artikel: Studien zur Geschichte der bildenden
Künste im neunzehnten Jahrhundert. Bon Dr. W. Wein-
gärtner. Abtheil. IV.
Korrespondenzen: J. H. Dresd en im August. (Die neuesten
Erwerbungen für die König! Gemälde-Galerie. Schluß.) —
T Fl o renz, den 5. August. (Kunst- und Industrie-Aus-
stellung.) — A Düsseldorf, den 7. August. (Künstler-
alt:
kongreß. Zweite und dritte Sitzung.) — sZArnswalde.
(Restauration der Kirche).
Kunstchronik: Verschiedene Lokalnachrichten aus Berlin, Burg
Hohenzollern, Dresden, Karlsruhe, Landshut, Jena, Wien,
Freiburg, Lausanne, Antwerpen, Brügge.
Kunstinstitute u. Vereine: Westlicher Cyklus. — Briefkasten.
Studien zur Geschichte der bildenden Künste im neunzehnten Jahrhundert.
Von Dr. W. Weingartner. Abtheil. IV.
ir haben bisher den mit der Malerei
gleichzeitigen nnd ihr durchaus ent-
sprechenden Entwicklungsgang der
vervielfältigenden Künste, des Kunst-
handwerks, der Kunstindustrie, der
Skulptur und der Baukunst in
München verfolgt, nnd wenden uns
jetzt zu einer speciellen Betrachtung
der jüngeren Kräfte der Münchner
Schule zurück, die sich von der bloßen
Annahme der in Rom ohne alle Rück-
sicht aus die Verhältnisse unsres Vater-
landes ausgestellten Principien lossagte
oder vielmehr, richtiger gesagt, stillschweigend losmachte.
Ganz anders verfuhr man um dieselbe Zeit in Düssel-
dorf, wo man nicht ganz absichtslos das, was man
erstrebte, außer in Thaten, auch in Worten aussprach
und dadurch der Zeit selbst nnd dem Kunsthistoriker
die Sache erleichterte und mundgerecht machte. In
München selbst ist es zu einem derartigen tendenziösen
Auftreten oder, was dem gleich gilt, einem Bruch zwischen
den älteren und jüngeren Künstlern nicht gekommen. In
Düsseldorf hatte die ältere Richtung freiwillig das Feld
geräumt, ohne zu ahnen, wer sich nachträglich darauf an-
siedeln würde. In Bayerns Hauptstadt hat man mit
Beibehaltung der bereits errungenen Resultate eigentlich
nur stillschweigend den Anforderungen des Tages Kon-
cessionen gemacht. So ist der Uebergang kein greller und
schneidender, sondern ein langsamer und allmäliger. Eine
haarscharfe Grenzbestimmung ist deshalb geradezu un-
möglich: die Naturalisten haben die Idealisten und um-
gekehrt die Idealisten die Naturalisten beeinflußt.
Ob es gerathen ist, unter solchen Umständen von einer-
jüngeren Münchner Schule zu reden, die alsdann den
Düsseldorfer Bestrebungen der Zeit nach vollkommen pa-
rallel lausen würde, muß ich dem Urtheil einer späteren
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Künste im neunzehnten Jahrhundert. Bon Dr. W. Wein-
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Von Dr. W. Weingartner. Abtheil. IV.
ir haben bisher den mit der Malerei
gleichzeitigen nnd ihr durchaus ent-
sprechenden Entwicklungsgang der
vervielfältigenden Künste, des Kunst-
handwerks, der Kunstindustrie, der
Skulptur und der Baukunst in
München verfolgt, nnd wenden uns
jetzt zu einer speciellen Betrachtung
der jüngeren Kräfte der Münchner
Schule zurück, die sich von der bloßen
Annahme der in Rom ohne alle Rück-
sicht aus die Verhältnisse unsres Vater-
landes ausgestellten Principien lossagte
oder vielmehr, richtiger gesagt, stillschweigend losmachte.
Ganz anders verfuhr man um dieselbe Zeit in Düssel-
dorf, wo man nicht ganz absichtslos das, was man
erstrebte, außer in Thaten, auch in Worten aussprach
und dadurch der Zeit selbst nnd dem Kunsthistoriker
die Sache erleichterte und mundgerecht machte. In
München selbst ist es zu einem derartigen tendenziösen
Auftreten oder, was dem gleich gilt, einem Bruch zwischen
den älteren und jüngeren Künstlern nicht gekommen. In
Düsseldorf hatte die ältere Richtung freiwillig das Feld
geräumt, ohne zu ahnen, wer sich nachträglich darauf an-
siedeln würde. In Bayerns Hauptstadt hat man mit
Beibehaltung der bereits errungenen Resultate eigentlich
nur stillschweigend den Anforderungen des Tages Kon-
cessionen gemacht. So ist der Uebergang kein greller und
schneidender, sondern ein langsamer und allmäliger. Eine
haarscharfe Grenzbestimmung ist deshalb geradezu un-
möglich: die Naturalisten haben die Idealisten und um-
gekehrt die Idealisten die Naturalisten beeinflußt.
Ob es gerathen ist, unter solchen Umständen von einer-
jüngeren Münchner Schule zu reden, die alsdann den
Düsseldorfer Bestrebungen der Zeit nach vollkommen pa-
rallel lausen würde, muß ich dem Urtheil einer späteren