Heransgegebrn und rehtgirt
von
Dr. Max Scharller,
Herausgeber des „Deutschen Kunst-Kalenders" in Berlin.
Abonnementsbedingungen.
„Die Dioskuren" erscheinen wöchentlich (Sonntags) in 1—2 Bogen 4to !! sämmtliche postanstallen, Buch- und Uunühandlinigcn Deutschlands, sowie für
zum Abonnementspreise von 1^ Thlr. pränumerando pro Quartal. Befiel- ^ frankirte Kreuzbandsendungen die Erpedition in Berlin. — Preis einer einzelnen
lungen nehmen an: für Berlin die „Expedition der Divskuren", für auswärts j Nummer 4 Sgr. ohne Kunstbeilage.
Das Redaktionsbureau (Wilhelmsstf. 25. Ecke der Puttkammerstr.) ist täglich von 8—10 Uhr Morgens geöffnet.
Inhalt:
Abhandelnder Artikel: Studien zur Charakteristik deutscher
Künstler der Gegenwart von C. A. Regnet. XIV. Rein-
hard Sebastian Zimmermann.
Korrespondenzen: ^München, Ende Oktober. (Dombau-
restauration.) — New-Uork, Ende September. (Die
internationale Ausstellung.)
Kunstchronik: Verschiedene Lokalnachrichten aus Berlin, Köln,
Bonn/ Königsberg i. P, Darmstadt, Kassel, Harzburg, Rom.
Kunstkritik: 1. Kunstausstellung der Berliner Akademie. VI. Die
Portraitmalerei.
Kunstgeschichte und Antiquitäten: Der Dom zu Frauenburg.
(Berichtigungen :c. zu Nr. 42, S. 343 's.) Von R. Bergau.
Studien zur Charakteristik deutscher Künstler der Gegemua
Von E. A. Regnet.
XIV. Reinhard Sebastian Zimmermann.
er Genremaler Reinhard Sebastian
Zimmermann ist der Sohn eines
unbemittelten, mit zahlreicher Fami-
lie gesegneten Posamentiers in Hag-
nau am Bodensee und in diesem im
badischen Seekreis gelegenen Dorse
am 9. Januar 1815 geboren. Bis
zu seinem zwölften Lebensjahre be-
suchte er die Schule daselbst mit
nicht besonders günstigem Erfolge.
Sein Drang zum Lernen war nur
gering und wurde durch das Stock-
regiment des alten Lehrers nicht
größer. Träumerisch und zerstreut,
kritzelte er lieber mit Griffel, Blei-
stift und Feder aus Tafel, in Heft
und Buch, als daß er dem Unterrichte folgte. So waren
Lehrer und Schüler gleich zufrieden,
gelaufen war. Daheim oder bei der .
fühlte sich der Knabe behaglicher und
guten Herzens wegen gerne gesehen.
Sein Vater hatte sich für sein Gescha. .nt-
nisse im Zeichnen aneignen müssen und bem.^ . gerne
auch anderwärts. Zunächst aber zu Nutz und Frommen
seiner Kinder. Ein Dorsposamentier hat namentlich zur
Wiuterzeit, wenn auch die Feldarbeit ruht, so manche freie
Stunde, oft mehr als ihm lieb ist und da bosselte denn
der Vater an einer Krippe herum, die, wie das zu geschehen
pflegt, alljährlich an Umfang zuuahm. Unser junger Künst-
ler war dabei des Vaters fleißiger Gehilfe und ftaffirte
die Landschaft mit Hirten und Schafen aus Pappe, ver-
suchte sich auch eifrig im Kopiren von mancherlei Figuren,
welche ihm der Vater auf der Schiefertafel vorgezeichnet
hatte, wobei ihn seine eigene Phantasie zu diesen und je-
nen Abänderungen führte.
von
Dr. Max Scharller,
Herausgeber des „Deutschen Kunst-Kalenders" in Berlin.
Abonnementsbedingungen.
„Die Dioskuren" erscheinen wöchentlich (Sonntags) in 1—2 Bogen 4to !! sämmtliche postanstallen, Buch- und Uunühandlinigcn Deutschlands, sowie für
zum Abonnementspreise von 1^ Thlr. pränumerando pro Quartal. Befiel- ^ frankirte Kreuzbandsendungen die Erpedition in Berlin. — Preis einer einzelnen
lungen nehmen an: für Berlin die „Expedition der Divskuren", für auswärts j Nummer 4 Sgr. ohne Kunstbeilage.
Das Redaktionsbureau (Wilhelmsstf. 25. Ecke der Puttkammerstr.) ist täglich von 8—10 Uhr Morgens geöffnet.
Inhalt:
Abhandelnder Artikel: Studien zur Charakteristik deutscher
Künstler der Gegenwart von C. A. Regnet. XIV. Rein-
hard Sebastian Zimmermann.
Korrespondenzen: ^München, Ende Oktober. (Dombau-
restauration.) — New-Uork, Ende September. (Die
internationale Ausstellung.)
Kunstchronik: Verschiedene Lokalnachrichten aus Berlin, Köln,
Bonn/ Königsberg i. P, Darmstadt, Kassel, Harzburg, Rom.
Kunstkritik: 1. Kunstausstellung der Berliner Akademie. VI. Die
Portraitmalerei.
Kunstgeschichte und Antiquitäten: Der Dom zu Frauenburg.
(Berichtigungen :c. zu Nr. 42, S. 343 's.) Von R. Bergau.
Studien zur Charakteristik deutscher Künstler der Gegemua
Von E. A. Regnet.
XIV. Reinhard Sebastian Zimmermann.
er Genremaler Reinhard Sebastian
Zimmermann ist der Sohn eines
unbemittelten, mit zahlreicher Fami-
lie gesegneten Posamentiers in Hag-
nau am Bodensee und in diesem im
badischen Seekreis gelegenen Dorse
am 9. Januar 1815 geboren. Bis
zu seinem zwölften Lebensjahre be-
suchte er die Schule daselbst mit
nicht besonders günstigem Erfolge.
Sein Drang zum Lernen war nur
gering und wurde durch das Stock-
regiment des alten Lehrers nicht
größer. Träumerisch und zerstreut,
kritzelte er lieber mit Griffel, Blei-
stift und Feder aus Tafel, in Heft
und Buch, als daß er dem Unterrichte folgte. So waren
Lehrer und Schüler gleich zufrieden,
gelaufen war. Daheim oder bei der .
fühlte sich der Knabe behaglicher und
guten Herzens wegen gerne gesehen.
Sein Vater hatte sich für sein Gescha. .nt-
nisse im Zeichnen aneignen müssen und bem.^ . gerne
auch anderwärts. Zunächst aber zu Nutz und Frommen
seiner Kinder. Ein Dorsposamentier hat namentlich zur
Wiuterzeit, wenn auch die Feldarbeit ruht, so manche freie
Stunde, oft mehr als ihm lieb ist und da bosselte denn
der Vater an einer Krippe herum, die, wie das zu geschehen
pflegt, alljährlich an Umfang zuuahm. Unser junger Künst-
ler war dabei des Vaters fleißiger Gehilfe und ftaffirte
die Landschaft mit Hirten und Schafen aus Pappe, ver-
suchte sich auch eifrig im Kopiren von mancherlei Figuren,
welche ihm der Vater auf der Schiefertafel vorgezeichnet
hatte, wobei ihn seine eigene Phantasie zu diesen und je-
nen Abänderungen führte.